GFB Meldorf 2023: Jede Menge Action am Speicherkoog

GFB Meldorf 2023Jede Menge Action am Speicherkoog

Bei guten 35 Knoten Westwind setzt sich Niclas Nebelung im Superfinale gegen seinen Bruder Lucas beim GFB Meldorf durch. Foivos Tsoupras komplettiert das Podium mit Rang 3. Bei den Damen siegte Lisa Kloster vor Elena Dominick und Shania Raphael. Loris Vitoris berichtet von einem actiongeladenen Battle auf dem Meldorfer Speicherkoog.

von Loris Vietoris
Nach einem gelungenen Auftakt beim Surffestival auf Fehmarn konnten am ersten Sonntag im Juli die German Freestyle Battler ihr erstes Standby-Event an der Nordsee auf dem Meldorfer Speicherkoog ausfahren. Die Bedingungen waren, wer hätte es anders erwartet, einfach nur perfekt. Der starke Westwind sorgte mit guten 35 Knoten für eine amtliche Belüftung und ließ die Freestyler beim German Freestyle Battles Meldorf auf Segel von 3,6 m2 bis 4,0 m2 zurückgreifen.

Bereits um 8:30 Uhr setzte Leon Struppeck zum Skippers' Meeting an und insgesamt 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bauten ihr Material in der Frühe am Speicherkoog auf. Bei den Herren fanden sich ebenfalls einige Newcomer ein. Leon Gluth und Julius Hartmann ließen es sich nicht entgehen, ihr Debüt bzw. zweites Battle zu zelebrieren. Neben einigen Debütanten fanden sich die üblichen Verdächtigen am Spot ein. Insgesamt konnte eine Single und Double Elimination beendet werden und das in rekordverdächtiger Zeit.

Single Elimination Herren


Aufgrund der Bedingungen hatten diejenigen Freestyler einen klaren Vorteil, die schon mal einige Wochen auf Fuerteventura, Karpathos oder in Leucate verbracht haben. Bei guten 35 Knoten sahen sich sogar die Schwergewichte gezwungen, auf das 4,0er Segel zurückzugreifen. Im ersten Heat des Tages konnte Magnus Wessel mit einem mächtigen Forward und hohen Shakas die Jury überzeugen und sicherte sich den Sieg gegen Newcomer Leon Gluth. Im folgenden Heat zeigte Feuerwehrmann Kevin Langbehn wie man frühzeitig Brände löscht und sicherte sich mit einem perfekten Ponch die fünf zusätzlichen Stylepunkte und bezwang Luis Ponseti.
GFB Meldorf 2023: Jede Menge Action am Speicherkoog
GFB Meldorf 2023: Jede Menge Action am Speicherkoog
GFB Meldorf 2023: Jede Menge Action am Speicherkoog
Sebastian Gux, der über die letzten Jahre bereits einiges an Contest Erfahrung sammelte, konnte seine Performance nicht wirklich auf die Finne bringen und schied bereits im ersten Heat gegen Newcomer Julius Hartmann aus der Single Elimination aus. Organisator Leon Struppeck zeigte nach kurzer Verletzungspause, dass auch er zur Elite der deutschen Freestyle Szene gehört und führte in seinem Heat gegen Foivos Tsoupras bis zur letzten Minute. Tsoupras konnte Leon dann allerdings mit einem Flaka Shaka auf den geteilten fünften Platz verweisen. Im weiteren Verlauf der Single Elimination sah man, welche Fahrer mit den Bedingungen bestens vertraut sind. So sprang Jannes Thomsen bereits vor seinem Heat, ziemlich galant drei Speedloops auf einem Schlag, von denen zwei durchgeglitten waren. Jannes Thomsen, der als einziger Fahrer 4,4 m2 aufgebaut hatte, ließ sich von seinen Kontrahenten nicht beeindrucken und wurde erst im Losers Final von Foivos Tsoupras gestoppt.

Das Finale der Single war beeindruckend, Niclas Nebelung bewies, dass er nach wie vor der hellste Stern am deutschen Freestyle Himmel ist und spulte sein Repertoire an Double Powermoves souverän ab. Was er nicht sah, war, dass sein jüngerer Bruder Lucas Nebelung ebenso alle doppelten Powermoves par excellence sprang und sogar einen Bongka im Finalheat auf das Scoresheet setzte. Nach sieben Minuten war klar, dass Lucas Nebelung zum ersten Mal in der GFB Geschichte seinen großen Bruder mit 7 Punkten Unterschied schlagen konnte. Sieg für Lucas Nebelung.

Single Elimination Damen


Bei den Damen waren es Lisa Kloster, Shania Raphael und Elena Dominick, die es sich nicht nehmen ließen, sich zu battlen. Mit 3,6er Segeln zeigten die Frauen in extrem schwierigen Bedingungen das höchste Niveau, welches jemals bei den Battles gesehen wurde. Shania zeigte unfassbare Kontrolle bei ihren regular ducks, bei denen sich einige der Herren vorher sicher waren, dass die Bedingungen Manöver solcher Art nicht zuließen. Dennoch rotierte sie durch solide Konos. Elena Dominick zeigte, dass sich viel Zeit auf dem Wasser auch in der Kontrolle widerspiegelt und konnte sich mit Frontloop, Semi-Funnel und Spock gegen Shania durchsetzen. Unangefochten und vor allem furchtlos sprang Lisa Kloster Flakas, Funnels, Shakas und Switch Konos und konnte sich somit den Sieg in der Single Elimination bei den Damen sichern.

Double Elimination Herren


Der Wind legte am Mittag sogar noch eine Schippe drauf und somit waren die Bedingungen perfekt, um eines der windigsten Battles jemals auszutragen. Sebastian Gux, der in der Single im ersten Heat gegen Julius Hartmann die Segel streichen musste, schien in der Double deutlich wacher und routinierter, er schickte Luis Ponseti gekonnt zurück auf den Deich und war ab diesem Moment absolut im Modus. Aber auch Magnus Wessel zeigte, dass ihm die Bedingungen anfingen zu liegen und setzte sich mit beidseitigen Loops gegen seine Kontrahenten durch. Stoppen konnte ihn erst ein absolut heiß gelaufener Sebastian Gux. Auch Luca Hartmann konnte die Judges mit seinen technisch sauberen Skopus und Burnern überzeugen und zog souverän an Niclas Dost und Julian Hohenstein vorbei.
GFB Meldorf 2023: Jede Menge Action am Speicherkoog
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Im Kampf um den fünften Platz trafen Luca Hartmann und Sebastian Gux aufeinander. Während das Frankfurter Kraftpaket Sebastian Gux seinen fünften Heat infolge fuhr und seine Manöver wie am Fließband abspulte, patzte Luca Hartmann bei einigen Ausleitungen und konnte sich zum Heatende nicht gegen seinen Teamkollegen durchsetzen, sicherte sich dennoch den sechsten Platz. Ein frischer und motivierter Foivos Tsoupras traf nun auf Sebastian Gux, dessen Hände bereits offen waren und bluteten. Foivos Tsoupras zeigte extrem saubere Ponches, Burner 360s und Skopus und verwies seinen Kontrahenten mit einem Air Flaka, den man besser nicht hätte springen können, auf den fünften Platz. Er war nun motivierter denn je und ließ in seinem Heat gegen Jannes Thomsen absolut nichts anbrennen, bei beiden Fahrern war es ein wahres Feuerwerk an Powermoves. Jannes Thomsen, der immer noch ein 4,4er Segel fuhr, weil nichts anderes im Auto zu finden war, hatte das Glück, dass sein mittlerweile sieben Jahre altes und gefühlt 20 Kilo schweres Brett ihn auf der Wasseroberfläche hielt. Im Heat war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Beiden, Jannes zeigte extrem hohe Manöver, wurde allerdings bei den Landungen oftmals einfach weggeblasen. Foivos Tsoupras spielte sicher, riskierte aber in der finalen Minute alles und setzte zu einem Puneta into Burner an und landete ihn unsagbar sauber und sicherte sich somit die Eintrittskarte in das kleine Finale.

Niclas Nebelung, der sich nun behaupten musste, tat auch genau das. Die Heats des Wirtschaftsinformatikers wirkten wie einprogrammiert und ließen seinem Kontrahenten keine Chance zu kontern. Am Ende ein starker dritter Platz für Foivos Tsoupras.

Das Finale zwischen den beiden Nebelung Brüdern war extrem spannend. Niclas Nebelung, der erneut zur Contest Maschine transformierte, crashte in seinem Heat so gut wie kein Manöver und verlangte seinem jüngeren Bruder Lucas alles ab. Das Training des jüngeren Nebelungs schien sich bezahlt zu machen und auch er sprang Double Burner, Bongkas und Air Funnel into Burner. Allerdings reichte es nur knapp nicht, um sich erneut gegen den kraftvollen Style seines Bruders durchzusetzen. Da Lucas Nebelung die Single für sich entscheiden konnte, musste ein Superfinale her, nach kurzer Heatbreak war es dann soweit. Niclas und Lucas Nebelung heizten dem Meldorfer Speicherkoog, der ohnehin schon brodelte, erneut ein. Die Manöverkombinationen die beide zeigten, sind so sonst nur in Videos der PWA Freestyle Elite zu finden. Beide zeigten, dass sie absolut das Können haben, auch bei internationalen Wettkämpfen ganz vorne mitzufahren. Nach sieben Minuten Heat stand es dann allerdings fest. Niclas Nebelung konnte sich erneut gegen seinen Bruder durchsetzen und gewinnt das erste Stand-By Battle der Saison.

Double Elimination Damen


Auch bei den Damen konnte eine Double Elimination beendet werden und im ersten Heat konnte sich Elena Dominick erneut gegen ihre Kontrahentin Shania Raphael durchsetzen. Beide Frauen zeigten auch bei Überdruck extrem saubere Sprünge und Rotationen.
Lisa Kloster schien sich extrem wohl in den Bedingungen zu fühlen und ließ nichts anbrennen, sie sprang furchtlose Frontloops und Switch Konos und konnte sich zum Heatende über 6 Punkte Vorsprung vor Elena Dominick freuen. Platz eins für Lisa, deren Starkwindtraining in Tarifa und Leucate sich offensichtlich gelohnt hat.

Es war erneut ein Freestyle Battle der Extraklasse, die Bedingungen hätten fast nicht besser sein können und die Stimmung auch nicht. Das Prinzip: Fahrer judgen Fahrer und gefahren wird nur, wenn es Wind hat, braucht auch nach über 10 Jahren German Freestyle Battle absolut keine Verbesserung.

Resultat Herren GFB Meldorf 2023


1. Niclas Nebelung
2. Lucas Nebelung
3. Foivos Tsoupras
4. Jannes Thomsen
5. Sebastian Gux
6. Luca Hartmann
7. Julian Hohenstein
7. Magnus Wessel
9. Leon Struppeck
9. Julius Hartmann
9. Niklas Dost
9. Gabriel Heider

Resultat Damen GFB Meldorf 2023


1. Lisa Kloster
2. Elena Dominick
3. Shania Raphael

Fotos: Cynthia David u. Foivos Tsoupras

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