Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz

Island Games Rügen 2023Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz

Am 30. Oktober 2023 hatte die rüganer Windsurfszene und die Ummaii Surfschule recht spontan zu den ersten Island Games Rügen in 2023 für Samstag eingeladen, aber Organisation und Durchführung des Wettbewerbs sind inzwischen gut eingeübt. Und so fand einmal mehr ein rundumgelunges Contestformat statt, bei dem der Spaß an gemeinsamen Sessions im Vordergrund stand. Philipp Grzybowski berichtet vom Geschehen auf Ummanz.

von Philipp Grzybowski
„Sollen wir oder nicht?“, das war die Frage am Mittwochabend vor dem ersten Stand-by-Termin unseres Freestyle-Contests im Herbst. Eigentlich soll das Format vier Wettkämpfe pro Jahr beinhalten und sowohl die Disziplin Freestyle als auch Waveriding abdecken. Pech mit der Vorhersage im Frühjahr, jede Menge privater Termine und eine erschwerte Kommunikation mit den örtlichen Behörden, sorgten dafür, dass wir bis zum anrückenden Herbst noch nichts gestartet hatten.

„Was sagt denn Icon7? Spuckt der Däne schon was aus? Windfinder ist nicht zuverlässig genug!“, blitzt es im WhatsApp-Display auf meinem Handy auf. Bereits seit Montag winkte ein Windfenster fürs Wochenende, welches mit einer westlichen Strömung ideal für den Spot in Suhrendorf auf Ummanz wäre. Dort fanden auch die letzten beiden Freestyle-Wettkämpfe statt. Mit der Ummaii-Station im Rücken ist die Wettkampforga fast ein Selbstläufer.
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
„Schreib 'ne Rundmail, dass wir morgen Mittag eine Entscheidung rausgeben.“ Gesagt - getan und am Donnerstagabend standen dann all unsere favorisierten Wettervorhersagemodelle auf „Go!“. Nicht nur, dass wir bis zur letzten Minute mit dem Startschuss warten mussten, so hatte ich doch eigentlich ein schlechtes Gewissen. So wenig vorbereitet wie dieses Mal, war ich noch nie. Der Neo noch nass von der Vorwoche, meine Mastfüße noch nicht alle repariert, die Judging-Excel nicht auf dem neusten Stand und obwohl ich alle Fahrer ermahnt hatte, pünktlich um 8 Uhr beim Check-in am Campingplatz zu sein, stehe ich selbst und 8:15 Uhr noch beim Netto an der Kasse, um die letzten Getränke zu besorgen. Naja, ist halt am Ende selfmade und ehrenamtlich.

Spätestens zum Skipper's Meeting um 9:30 Uhr sind dann alle Sorgen und der Stress im Vorfeld beiseitegeschoben. Alle sind pünktlich, bei bester Laune und packen fleißig mit an. Der Wind wehte und die Sonne schien. Im Nu sind sämtliche Fahnen aufgehangen, Flipcharts mit der Elimination Ladder aufgestellt und Swantje hat sogar noch für alle gebacken, was mir die Chance gab, das verschwitzte Frühstück nachzuholen.
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
Island Games Rügen 2023: Freestyle-Wettkampf auf der Rügeninsel Ummanz Foto: Marcus Friedrich
Ganz ungewöhnlich für die Island Games riggten die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Segel zwischen 4.4 m2 und 4.8 m2 auf. In den letzten Jahren haben wir immer mit 3.6 m2 und 4.0 m2 gegen Sturm ankämpfen müssen. Mehr oder weniger pünktlich um 11 Uhr starten wir dann endlich mit den ersten Heats. Los geht es in der B-Wertung, bei der alle mitfahren, die es bis zur Airjibe schaffen. Neu dabei die 15-jährige Emma Miron, die sich eigentlich in der Welle zu Hause fühlt. Mit schönen Duckjibes und guten Airjibe-Versuchen, lieferte die Debütantin einen ordentlichen ersten Heat ab. Am Ende stand sich dann aber im kleinen Finale Fiona Jendrzi und Swantje Romig gegenüber. Unser kleines „El Classico“, denn die Paarung sahen wir schon des Öfteren im Finale der B-Klasse. Dass beide mächtig trainiert hatten, war sofort zu erkennen. Swantje packte auf einmal saubere Bodydrags aus, während Fiona bei den Duckjibes ganz lässig eine Hand in den Bodden tauchte. „Ey so krass, früher hat die gewonnen, die die Airjibe gestanden hat und heute klappen die bei uns beiden ständig!“, freute sich Fiona nach dem Heat, während sie Swantje um den Hals fiel. Wer den Heat gewonnen hatte, war schlussendlich beiden egal.

Nun droppten die Teilnehmer der A-Klasse in den Wettkampf. Auch hier mit jeder Menge neuen Gesichtern. Janus und Peter Wilke aus Lübeck konnten die ersten Heats für sich entscheiden und ebenso weiter waren Bennie Clausius aus Stralsund und meine Wenigkeit. Das Nachsehen hatten Magnus Finck aus Kiel, Georg Hünerjäger aus Graal-Müritz, Manuel Tröster aus Ribnitz-Dammgarten und Swantje Romig, die als Gewinnerin der B-Wertung, in die A-Klasse rutschte. In der A-Klasse dominierten Slidingmoves das Geschehen auf dem Wasser. Es gab Flakas und Spocks in allen Varianten zu sehen sowie Funnels und Switch Konos. Nur Janus Wilke zündete die ersten Powermoves und konnte vor Bennie Clausius die Single anführen, bevor die Lokalmatadoren Pascal Mikolajski, Mathias Genkel und Markus Marsand in den Wettkampf einstiegen. Das Manöverfeuerwerk der nachfolgenden Heats hätte man auch eins zu eins so beim Worldcup auf Sylt erwarten können. Immer wieder spaßig beim Zuschauen.

Das Finale der Single Elimination zwischen Mathias Genkel und Markus Marsand im großen „El Classico“ konnte Mathias nach einer blitzsauberen Leistung mit Kabikuchis, Spock Culos und weiteren Powermoves für sich entscheiden.

Anschließend starteten wir direkt mit der Double Elimination. Leider ließ der Wind mehr und mehr nach, sodass nun fast alle das große Besteck wählen mussten. Auf Drängen von Tabou-Teamkollege Pascal Mikolajski, konnte ich trotz Leichtwinds und wenig Wasser im Teich noch zwei Frontloops in meine Heats einbauen. Dann musste ich mich allerdings gegen einen stark fahrenden Benjamin Clausius geschlagen geben. Ein Highlight des Tages war dann noch ein Dreier-Heat, bei welchem dem Gewinner ein Podiumsplatz sicher war. Leider mussten Bennie Clausius und Janus Wilke die Segel streichen, die mit 4.8er-Segeln beide keine nennenswerten Tricks mehr aufs Parkett zaubern konnten. Pascal Mikolajski hingegen zog eine One-Man-Show ab, die einfach nur Spaß machte. „Was war das? Wie heißt das?“ Der Leipziger spulte das gesamte Slidingmove-Kapitel des Tricktonary ab und hätte die Judges ganz schön blöd aussehen lassen, wenn es nicht ohnehin ein Freilos für ihn gewesen wäre. Im Heat zum Einzug ins Finale konnte sich Markus Marsand dann trotz immer schwächer werdendem Wind mit vielen Powermoves durchsetzen.

Zum Showdown kam es dann wie so oft bei den Island Games zwischen Markus Marsand und Mathias Genkel. Im Finale der Double, hatte Markus dann nach viel Hin-und-her-Rechnerei doch um zwei kleine Punkte die Nase vorne. Ein Superfinale stand an. Bei sehr schwachem Wind, lieferten beide beim Sonnenuntergang noch einmal eine klasse Show ab. Am Ende konnte sich Markus mit technisch anspruchsvollen Moves wie Chachoos ein zweites Mal gegen Mathias durchsetzen und sich zum Freestyle-Champion auf Rügen küren.

Im Anschluss wurden bei einer kleinen Siegerehrung noch jede Menge coole Preise verlost, welche uns dankenswerter Weise von unseren Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Wer noch Power hatte, ließ den Abend auf der Tanzfläche im Surfhostel ausklingen, wo die Ummaii-Station ihren Saisonabschluss feierte. XXL Cuba Libre und reichlich Tanzstimmung als Ausklang für einen fantastischen Tag auf dem Wasser.

Mir persönlich reichten Pizza, Bier und die wohlverdiente Couch. Einen Riesendank an alle, die das Wochenende möglich gemacht haben, an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die vor Ort mit angepackt haben und den allgemeinen guten Sportsgeist. Und beim nächsten Mal bin ich auch wieder etwas besser vorbereitet, versprochen!

Island Games Rügen 2023


Gesamtwertung:
1. Markus Marsand
2. Mathias Genkel
3. Pascal Mikolajski
4. Janus Wilke
4. Benjamin Clausius
6. Philipp Grzybowski
7. Peter Wilke
7. Georg Hünerjäger
9. Magnus Finck
9. Manuel Tröster
11. Swantje Romig
12. Fiona Jendrzi
13. Ramón Kelm
14. Emma Miron

B-Wertung:
1. Swantje Romig
2. Fiona Jendrzi
3. Ramón Kelm
4. Emma Miron

Fotos: Marcus Friedrich

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