PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen

PWA/IWT World Cup Sylt 2023Favoritinnen-Aus bei den Damen

Große Überraschungen beim Waveriding der Damen: Justyna Sniady und Sarah-Quita Offringa müssen sich mit dem kleinen Finale begnügen. Maria Behrens und Marine Hunter aus Frankreich kicken die großen Namen aus dem Wettbewerb und stehen jetzt zum ersten Mal in einem Finale.

von Sven Block
Es waren sicherlich alles andere als Top-Bedingungen für die Damen, aber die Alternative es gar nicht zu probieren, wäre eine ebenso schlechte Option gewesen. Wenn auf Sylt keine Wertung erzielt wird, fehlt vielen Fahrerinnen eine zweite Wertung in der Weltrangliste, was zu Folge hätte, dass das gewünschte Wertungsziel von drei Ergebnissen in diesem Jahr für einige Athletinnen nicht erreicht hätte werden können. So galt es heute mit zwei Wertungen auf der Welle beim Waveriding die Judges zu überzeugen und Punkte zu sammeln. An eine Sprungwertung war nicht zu denken, nur in der Brandungszone liefen verwertbare Wellen. Immerhin bot der Sideshore-Wind aus Süd eine gute Richtung.

Pro Heat wurden großzügige 18 Minuten und zwei Minuten Transition eingeräumt, um eine einen guten Abschnitt auf dem Wasser zu finden und das beste aus der Situation zu machen. Zunächst konnte sich Sybille Bode im einzigen Vorrunden-Heat gegen die routinierte Caro Weber durchsetzen. Für sie ging es damit allerdings gleich gegen Sarah-Quita Offringa weiter, was aber, wie sich später zeigen sollte, heute nicht zwingend das Aus bedeuteten musste, denn gerade die Favoritinnen im Wettbewerb kamen mit den mäßigen Bedingungen nicht wie gewohnt zurecht.
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
Gleich im ersten Heat der zweiten Runde machte Maria Behrens Lina Erpenstein das Leben schwer. Sie startete perfekt in den Wettbewerb und konnte sich mit zwei guten Ergebnissen gleich ein Polster verschaffen. Mit viel Spray und perfektem Timing gelingt es ihr dann erneut eine Welle blitzsauber und fokussiert abzureiten, der zweite Cutback sogar noch präziser, als der erste. Das sehen auch die Judges so und vergeben dafür 7,12 Punkte - die beste Wertung des Tages im Wettbewerb. Lina Erpenstein gerät ungeahnt unter Druck. Bis zum Ende versucht sie sich zu wehren, wird dabei vom Teamkollegen Dieter van der Eyken tatkräftig mit Tipps unterstützt und auch beim mühsamen Höhelaufen zu Fuß am Strand als Caddy greift er ihr unter die Arme, aber am Ende bleibt sie 0,62 Punkte zurück. Es sollte nicht die letzte Überraschung an diesem Tag werden. Im Parallelheat hatte Justyna Sniady etwas weniger Schwierigkeiten sich durchzusetzen, aber auch hier war der Abstand gegen Line Bang Wittrup nicht allzu groß.

Auch im anschließenden Heat sorgten nicht die Fahrerinnen für Aufmerksamkeit, von denen man es erwartet hätte. Für Sol Degrieck ging es gegen Marine Hunter, für Sybille Bode gegen Sarah-Quita Offringa. Die junge Belgierin hatte auch bei etwas nachlassendem Wind noch viel Speed und zeigte engagiertes Waveriding, aber Marine Hunter findet die besseren Abschnitte und kann die Welle besser attackieren. Nicht nur das war eindrucksvoll, sondern vor allem, dass sie am Ende sogar eine bessere Wertung hatte als Sarah-Quita Offringa im Parallelheat gegen Sybille Bode.
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Favoritinnen-Aus bei den Damen
Im Heat gegen Vize-Weltmeisterin Justyna Sniady behielt Maria Behrens dann ebenfalls das Oberwasser, dabei hätte es die Polin in der Hand gehabt. Diesmal kann die junge deutsche Fahrerin nicht ganz an die Leistung des vorangegangen Heats anknöpfen, zeigte aber erneut eine gute Wellenauswahl und schafft es, ein paar aggressive Cutbacks zu kombinieren, die am Ende für den Sieg reichten. Damit steht Maria Behrens im Finale und endet schon jetzt sicher mit einem Podiumsplatz, selbst wenn noch eine Double Elimination angesetzt werden sollte. „Ich bin überglücklich, es ist ein mega Gefühl. Ich bin in Tränen ausgebrochen, als ich erfahren habe, dass ich im Finale bin“, äußerte sie sich nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Für die nächste große Überraschung sorgte dann Marine Hunter gleich im zweiten Semifinale, als sie sich gegen Sarah-Quita Offringa durchsetzen konnte. Erst die letzten beiden Wertungen reichen der amtierenden Weltmeisterin um die 10-Punkte-Marke zu knacken, aber auch das war nicht genug. Marine Hunter hat am Ende mit einer 4,0- und einer 6,5-Punkte-Wertung die Nase knapp vorn und zieht ebenfalls als Außenseiterin ins Finale ein. Ein toller Erfolg für die Französin.

Das Finale sollte eigentlich direkt auf die Halbfinalbegegnungen folgen, wurde aber nach nur wenige Minuten auf dem Wasser aufgrund schlechter Bedingungen abgebrochen. Das Warten auf bessere Bedingungen, sollte sich als Geduldsspiel erweisen. Am Nachmittag drehte der Wind, wie vorhergesagt, auf westliche Richtung. Bei den Onshore-Bedingungen tummelte sich noch der eine oder andere Fahrer auf dem Wasser, nachdem Thomas Traversa und Anthony Runes es vorgemacht hatten, aber an eine Fortsetzung der Wettkämpfe bei den Damen war nicht zu denken. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die beiden ausstehenden Heats, das kleine Finale und das Finale, in den verbleibenden zwei Tagen noch beendet werden können. Für morgen sind westliche Winde mit etwa fünf Windstärken vorausgesagt.

Endergebnis Freestyle World Cup Sylt 2023


1. Lennart Neubauer
2. Yentel Caers
3. Steven van Broeckhoven
4. Adrien Bosson
5. Jacopo Testa
6. Antoine Albert
7. Balz Müller
7. Takuma Sugi
9. Takumi Moriya
9. Sam Esteve
9. Youp Schmit
9. Amado Vrieswijk

Endergebnis Freestyle Overall 2023


1. Yentel Caers
2. Lennart Neubauer
3. Adrien Bosson
4. Steven van Broeckhoven
5. Jacopo Testa
6. Amado Vrieswijk
7. Antony Ruenes
8. Antoine Albert
9. Youp Schmit
9. Balz Müller

Zwischenergebnis Slalom World Cup Sylt


Nach sieben Eliminations
1. Amado Vrieswijk
2. Matteo Iachino
3. Nicolas Goyard
4. Johan Søe
5. Mateus Isaac
6. Michele Becker
7. Bruno Martini
8. Maciek Rutkowski
9. Pierre Mortefon
10. Enrico Marotti
...
14. Nico Prien
15. Sebastian Kördel
20. Malte Reuscher
29. Lars Poggemann

Fotos: PWA/John Carter

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