PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister

PWA/IWT World Cup Sylt 2023Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister

Lennart Neubauer verteidigt seinen ersten Platz aus der Hinrunde in einem knappen Finale gegen Yentel Caers. Der Belgier wirbelte zuvor alles weg, was sich ihm in den Weg stellte und holte sich im Heat gegen Adrien Bosson den zweiten Weltmeistertitel. Der dritte Tag beim World Cup Sylt hier in unserem Tagesbericht.

von Sven Block
Er hatte es angekündigt und Wort gehalten. Er sei mehr Typ Rückrunde, äußerte sich Yentel Caers gestern lakonisch als Co-Kommentator bei Ben Proffitt. Oft bewiesen hatte er das schon. Früh war er auch gestern in der Hinrunde aus dem Wettbewerb ausgestiegen, als er gleich im ersten Heat äußerst knapp mit nur 0,3 Punkten Rückstand verlor. Das ebnete den Durchmarsch von Lennart Neubauer, der als Sieger der Single Elimination vom Strand sicherlich heute ebenso verdutzt das Geschehen verfolgen musste und das wirbelnde Kraftpaket aus Belgien anrollen sah.

Freestyle Double Elimination


Kein anderer Fahrer konnte heute überhaupt die 40 Punkte Marke knacken. Yentel Caers fuhr die Konkurrenz in Grund und Boden und erreichte diese Marke in sechs der sieben Heats. Mit Wertungen von 42,1, 44,6 (!), 34,9, 40,9, 42, 41,9 und 41,9 Punkten war er so schließlich im Finale angekommen, um gegen Lennart Neubauer sogar noch um den Sieg vor Sylt zu fighten. Und der hatte am Ende sogar Glück, dass Yentel Caers diesen irren Shifty-Versuch zum Schluß des Heats nicht stehen konnte. Vor Yentel Caers baute sich eine immense Welle auf, der Belgier katapultiert sich hoch in die Luft, rotiert aufgrund der Höhe über und landet unsanft auf der falschen Seite. Am Strand deutet er an, dass die Heats doch deutlich in die Unterarme gegangen seien. Was für ein Wunder, bei diesem Feuerwerk auf dem Wasser.
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
Schon zwei Heats zuvor, gegen Adrien Bosson, konnte sich Yentel Caers über seinen zweiten Weltmeistertitel freuen. Keiner der Konkurrenten wird in Abrede stellen, dass er ihn verdient. Er, der wie in anderer Form Balz Müller, in diese Disziplin so viel Innovation einzubringen weiß und immer wieder Videos mit Rotationen veröffentlicht, die zuvor niemand für möglich hielt, geschweige denn zu stehen weiß.

Der Finaleinzug führte Yentel Caers zuvor in Wettkämpfe mit nahezu allen langjährigen Tour-Begleitern zusammen. Zunächst schlug sich Dieter van der Eyken wacker. 38,3 Punkte stellte er in seinem Heat zusammen. Das war die Höchstwertung des Vortages, die Lennart Neubauer im Finale gegen Steven van Broeckhoven erzielen konnte. Zu wenig, um Yentel Caers zu stoppen. Mit einem Shifty, Air Bob Culo, Pasko, Doppel Burner wußte dieser immer einen draufzulegen und die Präzision der Ausführung führte zu Höchstwertungen bei den Judges.

Mit zunächst 42,1 Punkten auf der Scorekarte ging es weiter gegen den aus der Hinrunde gesetzten Sam Esteve, bei dem Yentel Caers eine noch schlimmere Bilanz hinterließ. Fast 10 Punkte Vorsprung hat er am Ende, nicht weil Sam Esteve ihm nichts entgegenzusetzen hatte, sondern weil Yentel Caers inzwischen 44,6 Punkte zusammen scoren konnte. Im Heat darauf, dann eine Art Verschnaufpause für den Weltmeister von 2019. Gegen Takuma Sugi, der vordringlich im Waveriding antritt, aber auch ein guter Freestyler ist und sich zuvor in seinem Heat gegen seinen jungen Landsmann Takumi Moriya diesmal durchsetzen konnte, konnte man es etwas ruhiger angehen lassen. Die wirklich starken Freestyle-Gegner warteten bei den entscheidenen letzten sechs Heats des Tages.
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
PWA/IWT World Cup Sylt 2023: Lennart Neubauer siegt, Yentel Caers ist Weltmeister
Ohne Frage wußte Yentel Caers genau, was heute erreicht werden muss. Kann er unter die Top 4 fahren ist er wieder im Rennen um den diesjährigen Titel. Schlägt er den amtierenden Weltmeister Adrien Bosson, der nach der Hinrunde auf Platz drei lag, ist er sicher Weltmeister. Die ersten vier, Jacopo Testa, Adrien Bosson, Steven van Broeckhoven und Lennart Neubauer waren durch die Hinrunde sicher gesetzt. Für sie konnte es allenfalls noch einen Platz runtergehen.

Auf der anderen Seite war es Antoine Albert, der sich zunächst gegen Amado Vrieswijk und Balz Müller durchsetzten konnte. Balz Müller hatte ebenfalls einen langen Weg in der Rückrunde in Kauf nehmen müssen und fuhr heute einen starken Wettkampf. Aber selbst die Cheeseroll into Vulcan, die die Kampfrichter einmal mehr vor die Frage stellte, wie eine solche Kombination überhaupt zu bewerten sei, half ihm gegen den Neukaledonier nicht, um noch die Top 6 anzugreifen. Antoine Albert setzte sich mit 38,8 zu 34,6 gegen ihn durch und war damit der nächste Sparringspartner auf Yentel Caers Mission Titelgewinn.

Auch Antoine Albert stellte wieder einen soliden Heat zusammen. Dasselbe gilt für alle anderen, die in irgendeiner Form versuchten Yentel Caers von seiner Mission abzuhalten. Antoine Albert kommt auf 36,4 Zähler. Im Anschluß steigern Jacopo Testa und Adrien Bosson das Niveau noch und kommen am Ende auf 38 und 38,2 Punkte in ihrem Heat. Aber Yentel Caers hat meist schon lange bevor die acht Minuten um waren, seine 42 bzw. 41,9 Punkte eingesammelt. Klappte es mal nicht auf Anhieb, wie im Heat gegen Adrien Bosson, lag der Belgier meist trotzdem leicht vorne und betrieb dann mit Shifty Shaka und Air Funnell Burner Feintuning an seiner Wertung. Mit dem Sieg gegen Adrien Bosson ist die Mission beendet. Yentel Caers ist Weltmeister im Freestyle 2023. Das schont aber auch Landsmann Steven van Broeckhoven nicht, der sich sichtlich erfreut über den Titelgewinn von ihm zeigte. Auch im Kampf um den zweiten Platz tischt Yentel Caers unermüdlich auf, Steven van Broeckhoven schien die Verteidigung seines zweiten Platzes schon vor Heat-Ende aufgegeben zu haben. Aber Steven van Broeckhoven wird mit seiner sechsten Podiumsplatzierung auf Sylt zufrieden sein.

Das Finale fällt knapp aus und man sah deutlich, dass Lennart Neubauer wußte, dass er heute noch mehr als am Vortag zeigen musste, um seinen ersten Platz in der Rückrunde zu verteidigen. Mit Shifty Shaka versucht er sich abzusetzen, scheitert aber an der Ausführung. Auch der zweite Anlauf, ihn zu stehen, klappte nicht. Aber Yentel Caers hat im Finale Probleme den Shifty zu zeigen, um seine Porttack-Wertung noch einmal in die 20-er Marke zu bewegen. Mit 38,5 Punkten kann Lennart Neubauer sich am Ende durchsetzen und zur Freude der Zuschauer stehen so zwei glückliche Sieger fest. Lennart Neubauer gewinnt den World Cup Sylt und Yentel Caers wird zum zweiten Mal Weltmeister nach seinem Titel 2019.

Slalom Herren


Was tun mit den nicht halb, sondern jetzt schon zu dreiviertel angebrochenem dritten Tag beim World Cup Sylt? Auch wenn sich die Waverider abseits der Wettkampfzone des Freestyle-Wettbewerbs auf dem Wasser tummelten, war an ersten Entscheidungen im Waveriding nicht zu denken. So beschloss die Rennleitung eine weitere Elimination beim Slalom mit einem ersten möglichen Start um 15:45 Uhr anzusetzen, um das Publikum bei Laune zu halten. Zur Freude der vielen Zuschauerinnen und Zuschauer schafften es diesmal mit Nico Prien und Sebastian Kördel zwei deutsche Teilnehmer ins Finale. Bruno Martini erwischte den besten Start und konnte zunächst vor Matteo Iachino und Nicolas Goyard in Führung gehen, aber wieder schaffte es Nicolas Goyard an der zweiten Boje sich vorbeizumogeln, um die Führung zu übernehmen. Gefolgt von Bruno Martini, Mateus Isaac, Nico Prien und Johan Søe hält er den Vorsprung bis zur dritten Halse, während Matteo Iachino unglücklich zurückfällt, aber Johan Søe schaffte es auf der Zielgeraden noch an Nico Prien vorbeizuziehen. Trotzdem ein gutes und erstes Finalergebnis bei diesem World Cup für Nico Prien, der damit zurzeit in der Gesamtwertung direkt hinter Michele Becker an Position neun liegt. Knapp dahinter Sebastian Kördel auf dem zehnten Rang.

Durch das Streichergebnis liegt jetzt nicht mehr Johan Søe, sondern Mateus Isaac vor Matteo Iachino in Führung. Johan Søe fällt auf Position drei zurück. Weltmeister und Tour-Führender Maciek Rutkowski hatte im Semifinale einen Frühstart und musste mit dem kleinen Finale vorlieb nehmen. Auch Michele Becker verpasste die Qualifikation fürs Finale der vierten Elimination und hatte dann auch noch das Pech im kleinen Finale ebenfalls zu früh über die Startlinie zu fahren. Maciek Rutkowski muss jetzt alles daran setzten in den weiteren Entscheidungen bessere Ergebnisse einzufahren, sonst könnten ihm Pierre Mortefon, Matteo Iachino und Johan Søe im Kampf um den Weltmeistertitel im Slalom 2023 noch einmal erheblich unter Druck setzen.

Endergebnis Freestyle World Cup Sylt 2023


1. Lennart Neubauer
2. Yentel Caers
3. Steven van Broeckhoven
4. Adrien Bosson
5. Jacopo Testa
6. Antoine Albert
7. Balz Müller
7. Takuma Sugi
9. Takumi Moriya
9. Sam Esteve
9. Youp Schmit
9. Amado Vrieswijk

Endergebnis Freestyle Overall 2023


1. Yentel Caers
2. Lennart Neubauer
3. Adrien Bosson
4. Steven van Broeckhoven
5. Jacopo Testa
6. Amado Vrieswijk
7. Antony Ruenes
8. Antoine Albert
9. Youp Schmit
9. Balz Müller

Zwischenergebnis Slalom World Cup Sylt


Vier Eliminations
1. Mateus Isaac
2. Matteo Iachino
3. Johan Søe
4. Bruno Martini
5. Nicolas Goyard
6. Daniele Benedetti
7. Maciek Rutkowski
8. Michele Becker
9. Nico Prien
10. Sebastian Kördel

Fotos: PWA/John Carter

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