PWA World Cup Tiberias 2021: Goyard holt sich den Slalomtitel in Tiberias

PWA World Cup Tiberias 2021Goyard holt sich den Slalomtitel in Tiberias

Goyard gewinnt. Nico Prien belegt in der fünften Elimination einen herausragenden zweiten Platz. Sarah-Quita Offringa schlägt, wie erwartet, zurück. Und Helle Oppedal holt sich einen zweiten Sieg im Foil bei den Frauen. Alles zum vierten Tag in Tiberias hier.

von Sven Block
Nicolas Goyard gewinnt den Auftaktevent in Israel mit einer perfekten Punktzahl von 3,5 Punkten und einem überdeutlichen Abstand von 17,2 Punkten zum Zweitplatzierten. Auch wenn seine Scorekarte gestern aufgrund eines Frühstarts jetzt einen kleinen Schönheitsfehler aufweist und er vorher im Heat fünf der sechsten Elimination gegen Bruno Martini erstmals auf dem zweiten Platz landete, ist diese überragende Leistung von Goyard mehr als zu bewundern und für alle weiteren Events der Tour eine Zäsur.

Auch diesmal hielt der Franzose bei stärker werdenden Winden von bis zu 30 Knoten an seinem Foil Equipment mit einem 6.0 qm2 Segel fest, während die Konkurrenz vordringlich auf 6,6 qm2 Segeln und klassischem Equipment unterwegs war. Weder der Frühstart noch der zweite Platz lassen aber irgendwelche Rückschlüsse zu, zumal Goyard rechnerisch der Sieg zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr zu nehmen war. Goyard ist schwer zu schlagen, wenn die Konkurrenz ebenfalls aufs Foil-Equipment setzt, was er im der fünften Elimination wieder eindrucksvoll bewies, und er ist schwer zu schlagen, wenn die Konkurrenz auf traditionelles Equipment bei starken Winden umschwenkt. Solange bei den nächsten Tourstopps ähnliche Bedingungen vorherrschen werden, wird er die Konkurrenz mit diesem Leistungsniveau vermutlich weiterhin brüskieren. Unter welchen Bedingungen die Option Foil für ihn schwierig wird, ist derzeit schwer zu beurteilen. Natürlich können wir uns Bedingungen wie in den 90er vorstellen, wo die Fahrer bei hohen Wellen im Slalom eher unfreiwillig sprangen und mehr zurückflogen als Strecke zu machen, aber solche Bedingungen sind bei dem straffen Programm der Tour mit drei bzw. vier Disziplinen bei den Frauen derzeit eher unwahrscheinlich. Ob das Limit bei 30 Knoten für Goyard erreicht ist, wissen wir zurzeit nicht. Dass er sein Foil auch bei Starkwind kontrollieren kann, hat er eindrucksvoll gezeigt.
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Pierre Mortefon nutze die Chance die Elimination ohne Goyard zu beenden und gewann die letzte Ausscheidung des gestrigen Tages. Er kann sich damit in Gesamtergebnis vor seinen Landsmann William Huppert setzen und damit wichtige Punkte für den heutigen letzten Tag sichern. Huppert hatte Pech: Der Franzose hatte gerade Jordy Vonk überholt und alles sah so aus, als würde er sich einen weiteren zweiten Platz sichern können, um ins Siegerfinale einzuziehen, als ihn eine starke Böe abrupt vom Foil riss. Alleine die Tatsache, dass Huppert hier beim ersten Event um einen Platz auf dem Podium kämpft, dürfte für ihn schon ein Riesenerfolg sein. Er ist ohne Frage der Newcomer, den niemand so richtig auf dem Zettel hatte. Heute hat er noch alle Optionen Punkte wett zu machen. Auch Matteo Iachino hatte am gestrigen Tag etwas Pech und wurde aufgrund einer Kollision bei der ersten Markierung des Winners' Final in Elimination 6 eingeholt. Auf Platz sechs der Gesamtwertung hat er aber angesichts seiner konstanten Leistung ebenfalls noch alle Chancen auf ein Podiumsergebniss.

Noch schnell ein Wort zu Maciek Rutkowski, bevor wir endlich zu Nico Prien kommen. Rutkowski gerät mehr und mehr in die Rolle eines Campellos des Slaloms. Der Pole zeigt eine unglaubliche Konstanz und kann als einziger im Teilnehmerfeld einen 100%igen Qualifikationsrekord für das Winners' Final vorweisen. Im Finale der sechsten Elimination fordert er den amtierenden Weltmeister Mortefon gleich an der ersten Halse heraus und griff, wie gewohnt, an, wählt dann aber eine zu enge Halse und muss nicht nur Mortefon sondern mit ihm auch gleich Antoine Questel vorbeiziehen lassen. Würde er sein Heißsporn etwas bändigen, könnte er vermutlich noch deutlich bessere Ergebnisse einfahren und endgültig zur festen Weltspitze aufschließen. Aber auch er geht als Podest-Anwärter in den heutigen Finaltag und liegt wie Marotti aktuell mit 28 Punkten nur 1 Punkt hinter Huppert und 7,3 Punkte hinter Mortefon.

Nico Prien wird diesen Tag und genauer die fünfte Elimination sicherlich nicht so schnell vergessen. Konstant konnte er sich mit guten Plätzen durch alle Heats kämpfen und zog so souverän in das Winners' Finale ein. Im Finale konnte sich hier dann auf dem Foil direkt hinter Goyard auf einem brillanten zweiten Platz in einem starken Teilnehmerfeld durchsetzen. Der bislang größte Erfolg seiner Karriere. Glückwunsch für diese herausragende Leistung.
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Auch bei den Frauen ging es spannend zu. Nachdem Sarah-Quita Offringa im Siegerfinale der vierten Elimination disqualifiziert wurde und auch am vorgestrigen Tag Rückschläge einstecken musste, schlug sie heute weltmeisterlich zurück und konnte gleich zwei Eliminations für sich verbuchen. Offringa hat damit bereits vier der sechs absolvierten Rennen gewonnen und kann heute einen großen Schritt in Richtung Eventsieg machen, wenn sie den sechsten Platz der dritten Elimination streichen kann. Sie geht heute mit knappen 1,9 Punkten Vorsprung auf Marion Mortefon und 2,2 Punkten Vorsprung auf Delphine Cousin Questel an den Start.

Helle Oppedal konnte gestern beweisen, dass ihr Eventsieg vom Vortag alles andere als ein Glücksfall war. Erneut konnte sich die 19-Jährige Norwegerin selbstbewusst durchsetzen und so auch die dritte Elimination für sich reklamieren. Damit liegt sie derzeit nur noch 0,7 Punkte hinter Marion Mortefon und ein Eventsieg ist für die Newcomerin zum greifen nah.

Auffallend stark fuhr auch Sara Wennekes. Die junge Niederländerin, die in Scheveningen wohnt, ließ keinen Zweifel daran, dass sie zukünftig mitreden möchte, wenn es um die Vergabe von Podiumsplätzen geht. Mit einem derzeitigen fünften Platz im Slalom und im Foil wird die derzeit noch weitestgehend sponsorenlose Fahrerin auf sich aufmerksam gemacht haben.

Wir dürfen gespannt sein, was der heutige Finaltag bringt. Ab 14.00 Uhr sind wieder erste Events angesetzt und noch einige Überraschungen möglich.
Gesamtwertung:

Herren (nach 6 Eliminations):
1. Nicolas Goyard (Phantom Sails, Phantom Foils, Phantom Boards)
2. Pierre Mortefon (Duotone, Fanatic, Chopper Fins, LOKEFOIL)
3. William Huppert (Duotone, Fanatic, LOKEFOIL)
4. Enrico Marotti (NeilPryde, JP)
5. Maciek Rutkowski (Challenger Sails, FMX Racing)
6. Matteo Iachino (Starboard, Severne Sails, Starboard Foil)
7. Basile Jacquin (Point-7, FMX Racing)
8. Alexandre Cousin (Patrik, Chopper Fins, Phantom Sails, Phantom Foils)
9. Antoine Questel ( S2Maui, FMX Racing, Starboard Foil)
10. Jordy Vonk (Duotone, Fanatic, LOKEFOIL)
...
12. Nico Prien (Starboard, NeilPryde, Starboard Foil)
14. Sebastian Kördel (Starboard, GA Sails, Starboard Foil)

Frauen Slalom (nach 6 Eliminations):
1. Sarah-Quita Offringa (NeilPryde, Starboard, Maui Ultra Fins)
2. Marion Mortefon (Duotone, Fanatic, LOKEFOIL)
3. Delphine Cousin Questel (S2Maui, Future Fly, Starboard Foil)
4. Sarah Jackson (Duotone, Fanatic)
5. Sarah Wennekes

Frauen Foil (3 Elimination):
1. Marion Mortefon (Duotone, Fanatic, LOKEFOIL)
2. Helle Opdal (Duotone)
3. Blanca Alabau (Severne Sails, Starboard Foil)
4. Linoy Geva
5. Sarah Wennekes

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