Als sich 2019 North Sails und der Lizenznehmer Boards & More trennten, war zunächst völlig unklar, ob North, genuin als Produzent von Hightech-Segeln für Rennyachten bekannt, das Nischensegment Windsurfen mit eigenständigen Produkten erneut betreten wird. Mit der Beendigung der Zusammenarbeit und der Fortführung des Teams unter dem neuen Label Duotone, konnte Boards & More mit demselben Entwicklungsteam nahtlos an frühere Erfolge anknüpfen. Mickey Ickert, selbst erfolgreicher Rennyachtfahrer bei North und nicht zufällig auch leidenschaftlicher Windsurfer, konnte 2020 schließlich Ex PWA Worldcupper Pieter Bijl dafür begeistern, der neuen Produktentwicklung unter North beizutreten. Das Versprechen unter Nutzung der sonst bei der Herstellung von Highend-Segeln im Rennjachtsegment genutzten Technologie, Segel im 3D-Design aus einem Stück ohne vernähte Bahnen herstellen zu wollen, war vermutlich auch für Bijl mit starkem Anreiz verbunden.

Bei der Technologie werden dünn getränkte Fasern aus Dyneema-Aramid mit Hilfe einer CAD-gesteuerten Maschine präzise in Bandform auf eine 3D-Form gelegt und zu einer einzigen Folie verbunden, sodass ein komplett nathloses, thermogeformtes Segel aus einem Stück entsteht. Die Vorteile dieser Verfahrenstechnik sind nicht von der Hand zu weisen: Mit dem Tape-Legesystem können die Designer die Anordnung und Ausrichtung des Materials innerhalb des Segels präzise überwachen und genau die richtige Menge an Material dort platzieren, wo es benötigt wird, alle anderen Bereiche können auf maximale Gewichtsreduzierung optimiert werden. Durch die fehlenden Nähte werden Schwachstellen des Segels, wie etwa der sensible Unterlieksbereich, erst gar nicht anfällig für Beanspruchungen. „3Di ermöglicht es uns, Fasern nur dort zu positionieren, wo sie wirklich benötigt werden, was zu einem Segel führt, das 30 - 40% leichter ist (...). Es ist faszinierend zu sehen, wie durch die 3Di Formung nathlos von dickeren Bereichen, die Spannung benötigen und Stößen widerstehen müssen, zu anderen Bereichen im Segeln übergegangen werden kann, die dünner, leichter und elastischer konzipiert werden können“, erläutert North Windsurfing die Vorteile der Herstellungstechnik.

Mit dem neuen Wave stellt North zunächst ein Segel mit einem für die Welle optimierten Profil- und Lattengeometrie in dieser Bauweise vor. Mit dem X-Over soll im Juni ein weiteres Wave-Segel folgen. Zum Ende des Jahres sind ein Race- und ein Foilsegel angekündigt. Ohne Frage ist North auch mit der Verpflichtung von Antoine Martin, der die neuen Wavesegel auf den Kapverden bereits eingesetzt hat, ein Überraschungscoup gelungen. Inwieweit North sein Engagement im Windsurfsport wieder ausbauen wird, wird die Zukunft zeigen. Preislich bewegen sich die Segel mit 899 € aufwärts aufgrund des aufwändigen Herstellungsverfahren eher im Bereich von Membran Segeln anderer Hersteller. Ein entscheidender Grund bei North dürfte aber auch der Know How-Transfer bei der Segelproduktion von Groß- und Windsurfsegeln sein.

North Windsurfing - The Future of Windsurfing

Designmerkmale:

• Profil- und Lattengeometrie eines leistungsorientierten, agilen Wavesegels
• 3Di-geformte Technologie bietet unbegrenzte Präzision bei der Segelherstellung
• Integrierte Materialverstärkungen: Die präzise Verwendung der richtigen Menge an Materialien, die in der richtigen Ausrichtung platziert sind, führt zu einem Segel, das ca. 30% leichter ist
• Vollständig integrierte Lattentaschen im durchgehenden Faserlayout
• Rock-it Lattenspanner: Lattenanpassung ohne Werkzeug, direkt am Wasser