Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet

Gastbeitrag Mario KümpelDas Windsurfmarketing ist veraltet

von Mario Kümpel
Aktuell gibt es in Deutschland genau einen einzigen Influencer. Dieser generiert mit seinen Windsurf-Videoblogs und Tutorials jährlich ca. 1.000.000 Aufrufe (2019) auf YouTube. Das bin übrigens ich. Auf YouTube und Instagram findest du mich unter „Surferzyzz“.

Global gibt es noch ein paar weitere. Darunter der in der Szene wohl bekannteste „YouTuber“ und PWA Kommentator Ben Profit mit „Windsurfing.TV“ (ca. 1.700.000 Aufrufe (2019). Der deutsche, aber englisch sprachige Videos produzierende Nico Prien gehört natürlich auch mit dazu (ca. 900.000 Aufrufe im Jahr 2019).

Zum näheren Verständnis: ich rede von wöchentlicher Content Produktion, über längere Zeiträume und von einer bereits aktiven, existierenden Community. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Ja, ich kenne die meisten großen Namen in der Windsurfbranche. Die haben mit einem Schüler der 9. Klasse aus Deutschland aber meist nichts zu tun. Ausnahmen bestätigen die Regel und ja ich bin auch der Meinung, dass Balz Müller absolut perverse Moves auf Instagram raushaut. Ich hoffe, es ist klar, worum es geht.
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Instagram bietet ein weitaus größere Vielfalt, aber diese wird von mir weniger berücksichtigt. YouTube bietet eine extrem viel stärkere Möglichkeit einer Bindung vom Influencer zum Zuschauer und ist gerade deswegen fürs Windsurfen besonders relevant. Beim Fitness reicht ein Waschbrettbrauch auf Instagram, um jemanden zum Trainieren zu bringen. Beim Windsurfen reicht ein Bild oder kurzer Clip definitiv nicht. Es muss der Lifestyle vermittelt werden. Zwischenfazit: die aktuellen Anforderungen der breiten jüngeren Masse um eine Sportart als „cool“ und „erlernenswert“ zu beurteilen, beruhen sehr stark auf einem Influencer Kult. Dieser Influencer Kult ist im Windsurfen fast nicht vorzufinden, wodurch Windsurfen einen starken Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Sportarten hat (z.B. Kiten) die eine ähnliche Nachwuchszielgruppe haben. Um eine noch stärker werdende Rezession zu verhindern; um Umsätze von Marken zu steigern (mit der Masse fallen auch die Preise wieder); um bei Noch-Nicht-Windsurfern zu Punkten, ist ein Umdenken erforderlich.

Kein PWA-Fahrer, keine Anzeige in einem Magazin und kein neu entwickeltes Segel kann den Kuchen (Windsurfmarkt) vergrößern. Der Kuchen wird kleiner und irgendwann reicht er nur noch für bestimmte Marken, die den bestehenden Markt (jährlich 2.000 - 2.500 neue Windsurfer in Deutschland) bedienen.
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Gastbeitrag von Mario Kümpel: Das Windsurfmarketing ist veraltet
Was ist die Alternative? Sich von der Vergangenheit loslösen und mit aktuellen Trends beschäftigen. Wenn die Absätze, trotz hohem Marketingaufkommen nicht steigen, dann ist das Marketingaufkommen „falsch“ (der Situation geschuldet) investiert.

Förderprogramme von Marken für anstrebende Influencer wären ein erster Schritt. Kein PWA-Profi kann wöchentlich zwei qualitative Videos hochladen, ohne dass die Leistung darunter leidet. Meinen Weg möchte sicher auch keiner gehen. Damit meiner ich, mehrere Jahre, ohne absehbare Aussicht auf Erfolg, Videos produzieren. Dass es geklappt hat, verdanke ich der Tatsache, dass ich neben meinem Studium und dank Unterstützung meiner Eltern soviel Zeit hatte, das ich mir jegliches Know-How selbst zulegen konnte und einfach gemacht habe. Ohne das Know-How, die Zeit und auch das Geld, wären die letzten 200 meiner fast 300 YouTube-Videos wohl nicht entstanden. Selbst wenn man wie ich eine Leidenschaft für Videoproduktion hat, muss man seine Zeit irgendwann in Dinge investieren, mit denen man sein Leben finanzieren kann. Aber es müssen nicht mehrere Jahre sein. Es geht auch einfacher. Mit etwas Unterstützung. Ich werde die relevanten Basics und Tricks für einen schnellen, erfolgreichen Start auf YouTube demnächst auf WINDSURFERS zusammenfassen.

Ein Powerhalsen Tutorial von Mario. In drei Minuten gibt es die wichtigsten Details zum Manöver



Natürlich mit Bezug speziell aufs Windsurfen. Diese Basics in dem Themenbereichen Content Creation, Reichweitenaufbau, Kamera und Schnittequipment, sollten jedem, der motiviert ist, sich als einer der ersten deutschen Windsurf-Influencer zu etablieren, eine Hilfe sein. Voraussetzungen sind: ihr habt Spaß am Windsurfen und fühlt euch dazu in der Lage, diesen ohne euch zu verstellen, nach außen zu transportieren. Ihr könnt selbstbewusst mit Kritik und Beleidigungen von Fremden umgehen, ohne einzuknicken. Ihr habt eine Leidenschaft oder zumindest etwas kreative Energie im Bereich Content Produktion (Video, Foto). Eure Motivation liegt in der Sache selbst und nicht in „Berühmtheit“ oder „Geld“.

Das trifft auf dich zu und du hast zusätzlich auch noch genügend Zeit, um das ganze mal ausprobieren? Na dann let's go! Wenn ihr durchzieht, könnt ihr zumindest mal mit einem Sponsoring meines Labels Jibe Wear rechnen.

Ein Umdenken der Windsurf-Material-Marken wird früher oder später passieren müssen und die Vorreiter werden hier langfristig am ehesten überleben.

Nachtrag: dieser Essay soll keine alternativen Lösungswege und Ergänzungen ausschließen. Er basiert lediglich auf meinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen in der Windsurfwelt. Wenn für dich relevante Namen, Themen, Events, Magazine, Marken, Fakten ausgelassen wurden, dann fühle dich bitte nicht persönlich angegriffen. Kein Mensch ist allwissend.

Mario Kümpel (Surferzyzz), 22, Windsurfer und YouTuber

Specials


News


Neu auf Windsurfers