Befürworter und Gegner hatten bis zuletzt gestritten. Jetzt, so berichten die Lübecker Nachrichten, habe sich auch der Landesvorstand unter Parteichef und Ministerpräsident Daniel Günther gegen die Umsetzung eines solchen Vorhabens an der Ostsee ausgesprochen.
von Sven BlockDie Entwicklung war in den letzten Tagen und Wochen absehbar. Zunächst hatten sich die CDU-Kreisverbände in Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Flensburg und Ostholstein quergestellt und einen Antrag gegen die Einrichtung eines Nationalparks an der Ostseeküste vorbereitet. Die Einrichtung sei, so die durchgängige Meinung, kein adäquates Mittel, um den notwendigen Schutz der Ostsee grundsätzlich zu verbessern, könne aber der wirtschaftlichen Entwicklung der Region schaden und Existenzen gefährden. Auch der Vorsitzende der CDU im Kreis Plön, Werner Kalinka, hatte sich gegen die Pläne des Landes ausgesprochen und eine breite Basis bei den Mitgliedern gefunden.
Bis zuletzt hatte Tobias Goldschmidt von Bündnis 90/Die Grünen trotz der deutlichen Widerstände im Konsultationsprozess und bei Informationsveranstaltungen zusammen mit Umweltschutzverbänden an seiner Vision von einem Nationalpark an der Ostsee als Großschutzgebiet festgehalten. Jetzt, so berichten die Lübecker Nachrichten, liege für den Landesparteitag am 5. Oktober bereits ein konkreter Antrag und Punkteplan der CDU vor, der „im Gegensatz zu einer Einrichtung eines Nationalparks“ Lösungen darstelle, durch die ein besserer Ostseeschutz gewährleistet werden könne, ohne Großteile der Region unter ein Nationalpark-Regime zu stellen 1). Die Reaktion des Koalitionspartners bleibt abzuwarten.
Eine gut 160.000 Hektar große Fläche, von Flensburg bis zur Schlei, von Eckernförde bis zur Strander Bucht inklusive des Stollergrunds und weite Teile der ostholsteinischen Künste mit Ausnahme der stark tourismusaffinen Lübecker Bucht, hatte das schleswig-holsteinische Umweltministerium identifiziert, die zu einem Nationalpark ausgewiesen werden sollten, um eine größere und nachhaltigere Schutzzone zu etablieren, als die bereits bestehenden Naturschutzgebiete.
Selbst der ehemalige Landesvorsitzende des NABU Schleswig-Holsteins hatte darauf hingewiesen, dass keine Flächen mit „intensiver menschlicher Nutzung“ zum Nationalpark erklärt werden könnten, bei denen schon mit der Ausweisung deutlich sei, dass die Schutzziele und -ansprüche nicht gewährleistet werden könnten 2). Max Triphaus, Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH, hatte sich ebenfalls gegen das Vorhaben des Umweltministeriums positioniert. Weder sei die Ausweisung der Zonen zu einem Nationalpark in der Lage, den Zustand der Ostsee gemäß der im Bundesnaturschutzgesetz formulierten Vorgaben zu entwickeln, noch sei das eigentliche und zentrale Problem der Wasserqualität der Ostsee, die vorwiegend durch terrestrische Einleitungen beeinflusst werde, auf diese Weise zu beheben, wenn großteils nur marine Flächen unter Schutz gestellt werden 3).
Die umstrittenen Pläne der Landesregierung in Schleswig-Holstein für einen Nationalpark Ostsee hatten auch in der Bevölkerung vielfach für Unmut und für Protestaktionen gesorgt, während Naturschutzorganisationen wie der NABU für ein wie beim Nationalpark reguliertes Schutzkonzept für die Ostsee plädiert hatten.
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Web.de (dpa): Entwicklung beim Nationalpark-Projekt: FDP-Fraktion erfreut
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Fotos: Frithjof Blaasch (bulgenslag.de), bsp Media, Fabian Grundmann
1) Lübecker Nachrichten, Ministerpräsident Daniel Günther sagt Nein: Pläne für Nationalpark-Ostsee vor dem Aus
2) Schultz, Hermann: Nationalpark Ostsee - ein Etikettenschwindel?, Betrifft:Natur (Mitgliedermagazin des NABU, Ausgabe 3/2022), S. 3
3) Triphaus, Max: Positionierung zur Einrichtung eines Nationalparks Ostsee, PDF abrufbar unter www.nationalpark-ostsee.org
Eine gut 160.000 Hektar große Fläche, von Flensburg bis zur Schlei, von Eckernförde bis zur Strander Bucht inklusive des Stollergrunds und weite Teile der ostholsteinischen Künste mit Ausnahme der stark tourismusaffinen Lübecker Bucht, hatte das schleswig-holsteinische Umweltministerium identifiziert, die zu einem Nationalpark ausgewiesen werden sollten, um eine größere und nachhaltigere Schutzzone zu etablieren, als die bereits bestehenden Naturschutzgebiete.
Selbst der ehemalige Landesvorsitzende des NABU Schleswig-Holsteins hatte darauf hingewiesen, dass keine Flächen mit „intensiver menschlicher Nutzung“ zum Nationalpark erklärt werden könnten, bei denen schon mit der Ausweisung deutlich sei, dass die Schutzziele und -ansprüche nicht gewährleistet werden könnten 2). Max Triphaus, Geschäftsführer der Ostseefjord Schlei GmbH, hatte sich ebenfalls gegen das Vorhaben des Umweltministeriums positioniert. Weder sei die Ausweisung der Zonen zu einem Nationalpark in der Lage, den Zustand der Ostsee gemäß der im Bundesnaturschutzgesetz formulierten Vorgaben zu entwickeln, noch sei das eigentliche und zentrale Problem der Wasserqualität der Ostsee, die vorwiegend durch terrestrische Einleitungen beeinflusst werde, auf diese Weise zu beheben, wenn großteils nur marine Flächen unter Schutz gestellt werden 3).
Die umstrittenen Pläne der Landesregierung in Schleswig-Holstein für einen Nationalpark Ostsee hatten auch in der Bevölkerung vielfach für Unmut und für Protestaktionen gesorgt, während Naturschutzorganisationen wie der NABU für ein wie beim Nationalpark reguliertes Schutzkonzept für die Ostsee plädiert hatten.
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2) Schultz, Hermann: Nationalpark Ostsee - ein Etikettenschwindel?, Betrifft:Natur (Mitgliedermagazin des NABU, Ausgabe 3/2022), S. 3
3) Triphaus, Max: Positionierung zur Einrichtung eines Nationalparks Ostsee, PDF abrufbar unter www.nationalpark-ostsee.org