Jenseits der 100km/h: Andy Laufer im Speed-Rausch

Andy Laufer im Speed-RauschJenseits der 100 km/h

Jetzt heißt es die Querkräfte in Speed zu verwandeln ­ Andy Laufer berichtet von der irren Rekordjagd bei der Lüderitz Speed Challenge 2019.

von Andy Laufer
Besonders wahnwitzige Unternehmungen benötigen in der Regel besonders akkurate Vorbereitungen. Das gilt auch und insbesondere für Speedrennen beim Windsurfen! Die Vorbereitung für die diesjährige Challenge begann direkt im Anschluss an den letztjährigen Event. Ich wechselte die Brett- und Segelmarke und designte zusammen mit JP Shaper Werner Gnigler zwei Speedboards in 38 und 40 Zentimer Breite. Meine Segel galten als die schnellsten Speedsegel auf dem Markt und Günter Lorch (NoLo Fins) entwickelte für Gunnar und mich eine nur 6 mm dünne Speedfinne speziell für den Kanal. Viele Faktoren, die auf neue Rekorde hoffen ließen.

Die ersten Testläufe in Südfrankreich waren bereits vielversprechend. Fast 3 Knoten schneller als die Jahre davor, das sind Welten beim Speedsurfen! Die physische Vorbereitung musste ich in Bayern absolvieren. Ein paar Föhntage morgens vor der Arbeit am Kochelsee kamen aber wie gerufen. Die Standby Phase der diesjährigen Challenge erstreckte sich vom 21.10. bis 1.12.19. Das hieß für mich in der Praxis: Windfinder, Predictwind und Wetteronline täglich, teilweise stündlich zu checken. Denn generell brauch man für einen Rekordtag folgende Vorhersagen: Windfinder mind. 32-40 kn, Predictwind mind. 32-50 kn (ECMWF), Wetteronline mind. 50 bis 90 km/h. Wenn sich alle drei einig sind kann man davon ausgehen, dass zumindest einige nationale Rekorde fallen werden.
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Am 15.11. war es dann soweit! Die Vorhersage war vielversprechend und ich buchte den Flug für den gleichen Abends nach Kapstadt. Dort am nächsten Morgen angekommen, ging es im Mietwagen mit wahnsinniger Geschwindigkeit weiter Richtung Cape Namibia Route, eine der schönsten Strecken unserer Erde. Nach acht Stunden Fahrt und 3x Tanken (Laut Hersteller Angabe hätte der Sprit mit der ersten Tankfüllung eigentlich reichen sollen anderes Thema) kam ich endlich am Abend des 16. Novembers in Lüderitz bei Local und Blei-Spezialist Heiko an. Ich brauchte noch Blei für meine Gewichtsweste, viel Blei. Um genau zu sein: 20 kg perfekt auf meine Bleiweste zugeschnittenes Blei. Heiko lässt sich ungern mit Geld bezahlen. Es muss ein bestimmtes Sixpack Lager Bier in einer bestimmten Größe sein. Anschließend ging es direkt ins Lüderitz Nest Hotel an der Lagune. Ein schnelles Weißbier noch mit Dunki & Co. an der Bar, dann aber ab ins Bett. Der Wind blies schon ordentlich und die Vorhersage war tatsächlich rekordverdächtig.
Jenseits der 100km/h: Andy Laufer im Speed-Rausch
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Am nächsten Morgen stürmte es schon mächtig, das war ungewöhnlich und supergeil! Geplagt von einer Mischung aus seniler Bettflucht und Nervosität stand ich um halb 6 auf und richtete zum Sonnenaufgang mein erfolgversprechendes Speed-Material her. Schlaufen auf die Boards, Event Sticker in meine 2 Segel (5.2 und 5.6), Finnen rein und Mastfuß drauf.

Nach einem üppigen Frühstück gings direkt gegen 9 Uhr zum Kanal. Juhuu, da war Gunnar Ja Salli! Ich hatte ihn das ganze Jahr nicht gesehen, ihm nur am Bildschirm die Daumen bei den PWA Rennen gedrückt. Er gab mir noch ein paar Tipps bezüglich des Kanals. Dieser schien gut, aber nicht perfekt.
Nationale Rekorde in Lüderitz 2019
Gunnar Asmussen (GER 2), 52.26 kn / 96.78 km/h
Anne Schindler (GER 179), 42.81 kn / 79.28 km/h
Karo van Tonder (SA 89), 44.55 kn / 82.50 km/h
Oisin van Gelderen (IR 777), 49.36 kn / 91.41 km/h
Pep Bonet (E-18), 50.88 kn / 94.23 km/h
Vincent Valkenaers (BEL 62), 53.25 kn / 98.62 km/h
Twan Verseput (NED 127), 52.49 kn / 97,21 km/h

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