Jenseits der 100km/h: Andy Laufer im Speed-Rausch

Andy Laufer im Speed-RauschJenseits der 100 km/h

von Andy Laufer
Kurzerhand 2 Segel aufgebaut, zusammengesteckt und umgezogen. Gegen 9:30 Uhr fahre ich meinen ersten Run, zunächst mit 5.6 und großem 40er Board. Sofort fühle ich mich auf dem Setup wie zu Hause. Ich hatte meinen Boards im Heck und an der vorderen Schlaufe deutlich mehr Volumen verpasst, um noch schneller zu beschleunigen. Das scheint zu funktionieren. Auf Anhieb bin ich Schnellster im Kanal und fahre konstant und ohne Gewichtsweste an die 50 Knoten im Schnitt auf 500 Meter.

Am Start treffe ich Speed-Frischling Taty Frans. Ich kann ihm seinen Respekt gegenüber dem Speed in seinem Gesicht ablesen und gebe ihm einige Tipps auf seinen nächsten Run mit. Er hatte bislang noch nie die 40 Knoten Marke durchbrochen, jetzt knackte er in seinem 4. Run gleich die 50er Top-Speed Marke!
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Der Wind frischt immer mehr auf, mein Zeugs läuft wie von allein. Nach und nach packe ich immer mehr Blei in meine Weste u. es dauert nicht lange bis ich mit meinem großen Board und 5.6 die 50.5 kn Marke knackte. Diese ist insofern sehr wichtig, als dass ich ab sofort Vorfahrt vor den restlichen 22 Startern habe.

Der Wind erreicht nun Sturmstärke, das Wasser fängt an zu fliegen. Ich entscheide mich ab nun mit dem 38er Board und dem 5.2er Rekordsegel weiterzufahren. Mittlerweile war es auch schon kurz vor 13 Uhr und meine Runs werden immer schneller. Die 51er Marke durchbreche ich mit dem ersten Versuch auf der neuen Kombi. Herrlich, heute fallen Rekorde, da bin ich mir sicher. Einziges Manko ist der zunehmende Chop, den man durchaus auch schon als Swell bezeichnen könnte.

Die Windrichtung ist etwas zu südlich, dadurch ist der Run extrem Raumwind. Die Spin Out Anfälligkeit nimmt rasant zu, die letzten 2 Runs hatte ich jeweils damit zu kämpfen, was bei 100km/h fatal enden kann. Die anderen haben sichtlich das gleiche Problem.
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Das Wasser kocht, die Sicht wird durch den aufwirbelnden Sand immer schlechter. Böen erreichen schon weit über 50 Knoten Windgeschwindigkeit. Ich packe noch mehr Blei in meine Weste, es müssten jetzt um die 15 Kilogramm sein.

Ich steige aufs Brett, nehme dicht und spüre schon beim Start, dass der Wind nun Orkanstärke erreicht haben muss. Wenn man nicht sofort in die Fußschlaufen kommt, wenn man nicht sofort den rettenden Trapeztampen findet, kann man den Run schon vergessen. Ich rutsche zunächst quer, es sind unfassbare Kräfte, die von nun an walten und bezwungen werden müssen. Man darf nicht vergessen, dass das Segel extrem bauchig getrimmt werden muss, um auf dem tiefen Raumschenkel noch schneller zu sein. An Filmen ist jetzt nicht mehr zu denken. Ich konzentriere mich zu 100% auf mein Material, auf meine Runs und den Kanal, befinde mich in meiner eigenen Zone. So muss das sein! Mit dem hinteren Fuß ziehe ich ruckartig das Heck nach Luv yes, die Finne greift und ich beschleunige schon vor der Kurve auf weit über 70 km/h. Das Segel ähnelt nun der Form eines Spinnakers. Der Slingshot naht, ich versuche so weit wie möglich nach Luv hochzuziehen um ihn möglichst spät einzuleiten. Die hintere Hand greift noch etwas weiter nach hinten und die Körperspannung ist maximiert. Jetzt heißt es die Querkräfte in Speed zu verwandeln. Ich nehme weiter dicht und leite den Slingshot ein.

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