Einfach mal rauskommen: Ein Roadtrip nach Südfrankreich

Einfach mal rauskommen!Ein Roadtrip nach Südfrankreich

von Mathias Genkel
Nach dem langen Sitzen wirkte die Session extrem revitalisierend und so konnten wir noch am selben Abend Leucate erreichen. Hier entdeckten wir schon zahlreiche Urlauber und Wohnmobile aus den Niederlanden, Belgien und auch aus Deutschland. Wir entschieden uns für eine Unterkunft auf dem örtlichen Campingplatz. Dort konnten wir ein paar interessante Begegnungen machen. So lernte ich einen Franzosen kennen, der von der Insel La Réunion kam und mich auch auf selbige einlud, was ich mir aufgrund der dortigen Haiattacken aber noch überlege. Auch spontane „Public Viewings“ der EM-Spiele vor einem fetten Kiter-Wohnmobil boten Anlass zu Gesprächen und internationaler Verständigung.
Einfach mal rauskommen: Ein Roadtrip nach Südfrankreich
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In Leucate selbst hat sich eigentlich gar nicht so viel verändert, seitdem ich das letzte mal vor ca. fünf Jahren dort war. Leider wurde jedoch der Strand am Tramontana-Spot Port la Nouvelle für Autos gesperrt, so dass man für Freestyle-Flachwasser Sessions auf dem Mittelmeer nun nach Le Rouet ausweichen muss. Hier fährt man wie in Sankt-Peter-Ording bis auf den Strand und baut möglichst alles im Windschatten des Autos auf. Wie man bei 6 Windstärken aber das Material wieder sandfrei ins Auto bekommt, bleibt mir ein Rätsel.


Neu für uns entdeckt, haben wir auch den Étang de la Palme. Dieser See wird auf der Ostseite sehr stark von Kitesurfern frequentiert. Auf der südwestlichen Seite gibt es aber einen wirklich idyllischen Windsurfspot. Diesen erreicht man auf einer sehr holprigen Piste durch ein Weinanbaugebiet. Man baut unter schattenspendenden Olivenbäumen auf und findet hier viele Gleichgesinnte. Zudem ist der See überall stehtief, was Aufsteigern zu Gute kommt. Der Wind ist leider immer etwas böig, dafür erreicht das Wasser im Sommer Badewannentemperatur. Den Locals ist der zurückhaltende und wertschätzende Umgang mit den örtlichen Gegebenheiten sehr wichtig. Falls es euch hierher verschlägt, beachtet bitte das Übernachtungsverbot. Dafür gibt es einen benachbarten Campingplatz, der allerdings ein FKK-Camp ist. Also sollte man dann vielleicht doch lieber wieder bis nach Leucate fahren. Es sei denn man möchte im Auto weniger Platz für Kleidung verschwenden und mehr Platz für Windsurfequipment haben.
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Mit nur etwa 60% Ausbeute zeigte sich der Wind dieses Mal etwas launisch. Die Vorhersage änderte sich zudem ständig und die verschiedenen Modelle sagten manchmal sogar unterschiedliche Windrichtungen an. Oft standen die Windräder in den Bergen auf den nordwestlichen Tramontana ausgerichtet, während am Meer der feuchte Südostwind „Marin“ wehte. An einem Tag erreichte letzterer auf dem Mittelmeer südlich von Leucate in Canet en Roussillon eine beachtliche Stärke, so dass wir eine Wavesession mit 4.0 und Shorty erwischen konnten. Sieben Windstärken sideonshore von rechts, ungemütliches Parken an einer Schnellstraße, viele Kiter und Badegäste, kein Schatten und überall fliegender Sand - das sind nicht gerade entspannte Rahmenbedingungen, wenn man mit der Freundin unterwegs ist. Zudem hat mich die Gegend hier schon eher an Spanien als an Frankreich erinnert - potentielle Diebstähle inklusive. Ich vermisste dieses typisch französische Flair, das man nur schwer mit Worten beschreiben kann.

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