PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2024: Alle Augen auf Pozo Izquierdo

PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2024Alle Augen auf Pozo Izquierdo

Der erste Tourstopp der vereinten Wavetour der PWA und IWT Tour in Europa in diesem Jahr verspricht erneut ein Fest zu werden. Neben dem Wavecontest wird erstmals auch die neue Disziplin Slalom-X auf Gran Canaria ausgetragen. Ein erster Blick auf die spannende nächste Woche.

von Sven Block
Pozo Izquierdo ist als Austragungsort auf der Welttour nicht wegzudenken. Wie kein anderer Ort steht der Spot für ideale Windsurfbedingungen und zieht die Pros nicht nur während der Wettkampfzeit magisch an. Für viele Topfahrer in der Welle wie Philip Köster, Marino Gil Gherardi, Alessio Stillrich, Víctor Fernández oder Julian Salmonn ist Pozo das dauerhaft gewählte Trainingsrevier. In den windigsten Monaten im Sommer kommt der Spot auf durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von über 35 km/h, dazu kommen lange Tageslichtstunden sowie angenehme Wasser- und Lufttemperaturen, von denen manch einer hier im hohen Norden nur zu träumen wagt.

Die Favoritinnen und Favoriten im Waveriding


Nach Japan und Chile bedeutet der Tourstopp auf Gran Canaria auch eine Zäsur. Während die ersten beiden Tourstopps primär von der IWT verantwortet wurden, steht der Event in Pozo unter der Regie der PWA. Aber nicht nur aus organisatorischer Sicht ist der Tourstopp ein Einschnitt. Weder Bernd Roediger, Sieger des Stopps in Japan, noch Camille Juban, Sieger in Chile, werden in Pozo antreten. Mit insgesamt sechs, bzw. sieben Stopps, wenn man den immer noch nicht bestätigten Stopp in Teneriffa mitzählt, bietet der Tourkalender Platz zum taktieren. Ohnehin fällt die Beteiligung aus Übersee schwächer aus als erwartet. Für Japan starten Takuma Sugi, Ryu Noguchi sowie Hayata und Takara Ishii. Tomer Shamgar tritt für Israel an, Kymani Laurent für Guadeloupe. Tourleader Morgan Noireaux ist der einzige Starter aus den USA. Und natürlich ist der amtierende Weltmeister Marcilio Browne für Brasilien am Start und auch Ricardo Campello hat den Weg nach Pozo trotz seines unverhofften Sponsoren-Aus bei Naish zu Beginn des Jahres gefunden. Der macht es bis zuletzt spannend. Noch hat er seine neuen Sponsoren nicht verraten und stattdessen das Material der Mitstreiter ausgiebig getestet, war mal mit Duotone-, Neilpryde-, Severne-, Simmer- oder Gaastra-Segeln auf dem Wasser zu sehen und musste sich nach eigener Auskunft, erst einmal die gebührende Sprungkraft zurückerobern.
PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2024: Alle Augen auf Pozo Izquierdo
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Die nackten Zahlen sprechen für sich. Philip Köster hat in Pozo siebenmal gewonnen. 2009, 2011, 2012, 2015, 2017, 2018 und 2022 führte kein Weg an ihm vorbei. Die Zeit vor Philip Köster gehörte Víctor Fernández, der 2006, 2007 und 2008 den Sieg holen konnte. Aber auch 2010, 2014 und 2016 gelang es dem Spanier das Zepter an sich zu reißen, zweimal davon wehrte er im Finale den Anspruch von Philip Köster auf dem Sieg ab und verwies ihn auf Platz zwei. Vergleichsweise bescheiden fällt im Vergleich die Bilanz von Ricardo Campello und Marcilio Browne aus, die beide nur einen Sieg in Pozo für sich reklamieren können. 2019 gewann Ricardo Campello, im letzten Jahr Marcilio Browne. Allen vier ist natürlich der Sieg zuzutrauen, nicht zuletzt hat sich auch Víctor Fernández bei den ersten beiden Tourstopps in diesem Jahr in hervorragender Form gezeigt. Er liegt mit seinen beiden dritten Plätzen in Omaezaki und in Chile nur hauchdünn hinter Morgan Noireaux an zweiter Position. Marc Paré wird verletzungsbedingt in Pozo nicht antreten. Die höchste Quote im Wettbüro dürfte vermutlich Marino Gil Gherardi bieten, der im letzten Jahr eine eindrucksvolle Leistung zeigen konnte und dessen Lauf von Marcilio Browne erst im Superfinale beendet werden konnte. Aus deutscher Sicht ist die Beteiligung auch in diesem Jahr mehr als erfreulich. Neben Philip Köster, Leon Jamaer, Julian Salmonn, Moritz Mauch und Danny Bruch werden auch Anton Richter, Nick Spangenberg, Henri Kolberg und Laurin Schmuth antreten.
PWA/IWT World Cup Gran Canaria 2024: Alle Augen auf Pozo Izquierdo
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Kaum weniger komplex sind mit Blick auf die ersten Tourstopps die Positionen bei den Damen verteilt. Sarah Hauser liegt an der Spitze, wird sich aber ebenfalls auf die IWT Events konzentrieren. Auch die Zweitplatzierte der Tour, María Andrés, wird auf Gran Canaria nicht antreten. Dafür dürfen wir uns auf Maria Morales Navarro freuen, die zusammen mit Alexia Kiefer Quintana zu den großen Pozo-Talenten gehört und zurzeit mit dem vierten und neuten Platz in Japan und Chile auf Platz drei in der Gesamtwertung liegt. Sarah-Quita Offringa wird in Pozo ihr Debut bei der diesjährigen Tour geben und geht als haushohe Favoritin in den Ring, nachdem die Moreno-Schwestern den Weg frei gemacht haben. Besonders freuen wir uns natürlich auf Lina Erpenstein, die nach ihrem ersten Worldcup-Sieg in Chile hochmotiviert in die Heats gehen wird. Und auch Sol Degrieck und Pauline Katz haben ihr Potential in Chile deutlich bewiesen, auch wenn in Pozo mit der Sprungwertung andere Tugenden ins Spiel kommen.

Premiere für Slalom-X


„Ich hoffte, dass Slalom-X auf Fuerteventura und nicht in Pozo eingeführt wird“, postete Taty Frans bei einer Vorankündigung der Slalom-X-Disziplin der PWA. Ein kurzer Blick auf den Tourkalender reicht, um zu merken, dass mit der Premiere der Disziplin erst in Fuerteventura auch bereits der letzte Event in diesem neuen Genre bestritten worden wäre. Der ohnehin ausgedünnte Tourkalender in der Slalomdisziplin bekommt durch die Trennung der Slalomdisziplin in Slalom-X und Foil Slalom noch einmal ein neues Gesicht. Slalom-X - und nur Slalom-X - wird in Pozo ausgetragen. In Fuerteventura sind beide Disziplinen angekündigt, was Fahrer, die in beiden Disziplinen antreten wollen, nicht nur vor logistische Anforderungen stellt, sondern auch dazu führen wird, dass diejenigen, die in Slalom-X und im Foil Slalom antreten, schon zwei Tage in den Knochen haben werden, bis sie auf diejenigen treffen, die ihr Glück ausschließlich auf dem Foil suchen. Stand heute werden das z.B. Michele Becker und Johan Søe sein, die am Event in Pozo nicht teilnehmen werden. Die Foil-Disziplin wird dann beim Worldcup auf Sylt und beim Abschluss-Event in Japan ausgetragen, womit maximal zwei bzw. drei Events in diesem Jahr in jeder Slalomdisziplin auf dem Plan stehen.

Das jüngste Interview mit Michele Becker und Nico Prien im Surf-Magazin zeigt ganz gut die Ambivalenz, mit der die neue Disziplin wahrgenommen wird. Während Michele Becker Slalom-X eine Absage erteilt und sich auf Foil Slalom konzentrieren wird, preist Nico Prien die neue Disziplin an und betont den Spaß bei der Sache. Da die Disziplin mit dem X-Faktor jetzt mit Slalommaterial ausgetragen werde, wäre ein ganz neues Level zu erwarten. Wer darin lediglich das Revival der alten Super-X Disziplin sehe, sei falsch informiert. Es wird das Beste sein, die Sache auf sich zukommen zu lassen und die Premiere in Pozo abzuwarten.

Slalom-X wird sowohl bei den Herren, wie bei den Damen ausgetragen. Und zumindest die Starterliste lässt viel Gutes erhoffen. Bei den Herren wird PWA Slalomweltmeister Matteo Iachino gegen Maciek Rutkowski, Amado Vrieswijk, Enrico Marotti und Pierre Mortefon antreten. Für Deutschland werden neben Nico Prien auch Andy Laufer und Malte Reuscher an den Start gehen. Mit Jordy Vonk und Taty Frans sind zwei ausgewiesene Spezialisten auf der Finne eingeschrieben.

Bei den Damen dürfen wir spannende Duelle zwischen Sarah-Quita Offringa, Blanca Alabau und Marion Mortefon erwarten. Die Speedspezialistin Jenna Gibson wird ebenso bei den Eliminations zugegen sein, wie die 14-jährige Bobbi-Lynn de Jong, die bei den Junioren-Events der PWA in Bonaire und Aruba so überzeugend abschneiden konnte.

Ab Samstag, den 29. Juni geht es los. Für ganze neun Tage wird Pozo dann im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit der Windsurfwelt stehen.

Fotos: PWA/John Carter

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