Das angesagte Tief aus Südwest, das Sylt am Samstag treffen sollte, wurde von den Wetterdiensten immer mehr in die Nacht und den frühen Morgen verlagert und kam früher als erhofft. Die Wettkampfleitung reagierte so erneut mit einem sehr frühen Skippers' Meeting und bestellte die Fahrer wie bereits am Montag um 7.00 Uhr noch im Morgengrauen ein. Zu dem Wind gesellte sich, wie ebenfalls vorhergesagt, unangenehmer Regen, der schon am Vorabend einsetzte. Keiner der Athleten wird es dem sonst so wetterresistenten Publikum beim World Cup Sylt verdacht haben, die in aller Herrgottsfrühe angesetzten Heats nicht verfolgt zu haben.

Zur Frustration der Fahrer musste dann schon der erste Heat um kurz nach 7.30 Uhr, in dem Jules Denel gegen Anthony Runes und Takuma Sugi gegen Miguel Chapuis starteten, wenige Minuten nach dem ersten Austragungsversuch beendet werden. Der Wind reichte für eine reguläre Entscheidung nicht aus. Erst eine Stunde später konnte der Heat bei etwas besseren Bedingungen neu gestartet werden. Jules Denel und Takuma Sugi setzten sich durch und kommen eine Runde weiter. Jules Denel gelingt sogar das Kunststück bei diesen wenig ansehnlichen Bedingungen ein 6,12 Score in die Welle zu zaubern. Auch der Anschlussheat konnte noch durchgeführt werden, Marino Gil Gherardi setzt sich hier knapp gegen Liam Dunkerbeck und Josep Pons gegen Graham Ezzy durch, bevor der Wind erneut schwächelte. Ob Klaas Voget, der in dem nächsten Heat an der Reihe gewesen wäre, die Wettkämpfe nach seinem angekündigten Karriereende vermissen werde, beantwortete er zwar in einem anschließenden Interview mit einem entschiedenen Ja, wies aber darauf hin, das solche Bedingungen schon nervenzerrend für die Athleten seien.

Während sich zur Freude der vielen angereisten Zuschauer das Wetter schon am Vormittag verbesserte und sogar Sonnenstrahlen durchkamen, blieb der Wind mit 7 bis 13 Knoten zu schwach. Der starke Shorebreak machte es leider auch nicht möglich, weitere Entscheidungen im Slalom durchzuführen, die bereits gelegten Bojen blieben heute ungenutzt.

Als der Wind dann am frühen Nachmittag etwas anzog, wurde stattdessen Freestyle angesetzt. Etwas kurzfristig, wie sich spätestens zeigte, als sich Nicolas Akgazciyan, Lucas Nebelung, Thomas Traversa und Dimitris Bratanov nur noch durch eine Sprinteinlage rechtzeitig in den Heat in Stellung bringen konnten. Zudem war schon jetzt wahrscheinlich, dass nur die dunkle Wolke, die am Himmel vom Westen aufzog, für ein paar wenige Heats - genauer zwei, wie sich später zeigen sollte - reichen würde. Bei Lucas und Niclas Nebelung erreichte dann die Frustration im Anschlussheat, in dem Niclas Nebelung gegen Taty Frans fuhr, ihren Höhepunkt. Wurde Niclas Nebelung noch kurz nach seinem Heat als Sieger empfangen, sahen ihn die Judges dann doch gegen den Mann aus Boinare hinten. Auch Nicolas Akgazciyain hatte sich zuvor gegen Lucas Nebelung durchsetzten können, sodass kein deutscher Fahrer mehr im Feld vertreten ist.

Nach erneutem langen Warten - und viele hatten damit wohl gar nicht mehr gerechnet - konnten dann noch fünf Heats bei deutlich besseren Bedingungen ausgetragen werden, bis die Sonne unterging. Nicolas Akgazciyan und Antony Runes konnten die Rückrunde optimal nutzen und setzen sich sogar gegen die gesetzten Fahrer Amado Vrieswijk und Yuop Schmit durch. Auch der Japaner Takuma Sugi zeigte heute ein starke Leistung, scheiterte dann aber gegen Dieter van der Eyken. Im letzten Heat des Tages kann sich Sam Esteve gegen Antoine Albert durchsetzen. Für Nicolas Akgazciyan geht es jetzt gegen Antony Runes, für Dieter van der Eyken gegen Sam Esteve, bevor sie auf die Top 4 der Single Elimination treffen.

Ob es dann für sie gegen das etablierte Viererfeld mit Yentel Caers, Jacopo Testa, Steven van Broeckhoven und Adrien Bosson noch weitergehen wird oder ob die Favoriten die ersten Positionen und den Weltmeistertitel unter sich ausfahren, wird vermutlich schon der morgige Tag zeigen, an dem wieder ähnlich gute Bedingungen, wie am heutigen Abend, aus westlicher Richtung angesagt sind.

Für schöne Momente sorgten heute außerdem die Verabschiedung von Klass Voget von der PWA Tour - mit Pokal und Champus- und der Besuch vom Irie Man Brian Talma.

Ergebnis Mercedes-Benz PWA World Cup Sylt 2022

Resultat Waveriding Damen (Single Elimination)
1. Sarah-Quita Offringa
2. Justyna Sniady
3. Lina Erpenstein
4. Steffi Wahl
5. Maria Morales Navarro
5. Maaike Huvermann
5. Marine Hunter
5. Isabel Trivino Delgado

Resultat Waveriding Herren (Single Elimination)
1. Philip Köster
2. Marc Paré
3. Marcilio Browne
4. Víctor Fernández
5. Ricardo Campello
5. Thomas Traversa
5. Antoine Martin
5. Leon Jamaer

Resultat Freestyle (Single Elimination)
1. Adrien Bosson
2. Steven van Broekenhoven
3. Jacopo Testa
4. Yentel Caers
5. Sam Esteve
5. Dieter van der Eyken
5. Youp Schmit
5. Amado Vrieswijk

Resultat Slalom Herren (nach 10 Eliminations):
1. Amado Vrieswijk
2. Maciek Rutkowski
3. Matteo Iachino
4. Pierre Mortefon
5. Mateus Isaac
6. Enrico Marotti
7. Johan Soe
8. Sebastian Kördel
9. Nicolas Goyard
10. Jordy Vonk
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18. Nicolas Prien
20. Malte Reuscher

Fotos: PWA/John Carter, Act Agency