Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview

Kosmopolit, Model und FotografHenning von Jagow im Interview

Das Leben von Henning von Jagow ist faszinierend und schillernd zugleich: Der Modellathlet ist in der Welt zuhause und verbindet seine positive Ausstrahlung mit einer sympathischen Bodenständigkeit.

von Mathias Genkel
Henning, wo bist du gerade und was machst du dort?
Hi Mathias, ich befinde mich gerade in London. Seit Oktober 2020 habe ich hierhin meinen Wohnsitz verlegt. Ich glaube man nennt das Auswandern. Hättest du mich noch vor fünf Monaten gefragt, ob ich mir je vorstellen könnte aus Kiel wegzuziehen, hätte ich natürlich ganz klar nein gesagt.

Im Juli hatte ich meine Frau Merle ermutigt mehr oder weniger zum Spaß bei einem Casting für das Sportunternehmen Peloton als Fitnesstrainer teilzunehmen. Als für uns überraschend die Zusage kam und damit ein Umzug in die Metropole London, haben wir nicht lange überlegt und uns entschieden diese Chance wahrzunehmen. In Deutschland hatte ich neben meinem Studium in letzter Zeit vermehrt auch als Fotograf mit Sportlern und Unternehmen zusammengearbeitet. London und der Bezug zu Peloton ist hierbei für mich sicherlich kein schlechtes Pflaster, um daran anzuknüpfen. Nichtsdestotrotz werde ich meine Kontakte in Deutschland weiterhin pflegen und hier und da mal aufs Festland zu Besuch kommen. Meine Eltern haben in Ostdeutschland in der Altmark einen landwirtschaftlichen Betrieb, in den ich einsteige. Der eine oder andere Windsurf-Event steht auch schon auf dem Plan.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Racer of the Sea Event: Der einzige Wettbewerb für mich in 2020. Bin im Mai wieder mit am Start!
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Henning von Jagow.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Wellen und die Ruhe nach dem Sturm in Sri Lanka.
Kannst du uns deinen bisherigen Lebenslauf vorstellen?
Aufgewachsen bin ich in der Nähe vom Ammersee in Süddeutschland. Mein Vater ist Norddeutscher und mag das Weite, meine Mutter kommt aus der Schweiz und liebt die Berge. Deswegen war Bayern wohl der beste Kompromiss für uns. Jedoch könnte ich mir persönlich ein Leben in Bayern nicht vorstellen. Es hat mich immer in den Norden gezogen. Ich habe es dennoch erstmal mit einer professionellen Karriere beim Basketball versucht und war mehrere Jahre bei Bayern München. Mein Traum war es immer im Mutterland des Basketballs zu spielen. Diesen habe ich mir erfüllt und durfte für ein renommiertes College in den USA vorspielen. Während dieser Zeit habe ich jedoch gemerkt, dass ich einen anderen Weg einschlagen möchte und habe daraufhin mein Studium in Kiel begonnen.

Wie kamst du zum Windsurfen?
Aufs Windsurfen wurde ich in einem Urlaub am Mittelmeer aufmerksam, als ich so 15 Jahre alt war. An einem Tag war es stark windig und hatte kleine Wellen. Als ich gesehen hatte, dass die Surfer Front- und Backloops springen, war ich gefixt und wollte das unbedingt lernen. Durch meine trainingsintensive Zeit als Basketballer hatte ich jedoch keine Zeit Wind und Wellen zu jagen. Das hat sich geändert, als ich mich nach meiner Zeit in den USA neu orientierten musste. Wenn man als Wassersportler in Deutschland ein gutes Level erreichen möchte und mit einer Ausbildung kombinieren will, ist Kiel die erste und beste Adresse. Hier habe ich jedoch die letzten zehn Jahre mehr gesurft als studiert (lacht). Besonders inspiriert haben mich immer die Freestyle Tricks von den Jungs wie Fabian Weber, Tilo Eber und natürlich dir Mathias. Meine Homespots wie Ammersee, Schlei, Laboe und Heiligenhafen funktionieren bei jeder Windrichtung und sind wie gemacht für Freestyle-Powermoves. Auf gutem Niveau in der Disziplin Welle oder im Slalom zu surfen, war für mich als Student immer zu materiallastig. Mein Bruder Philipp begann damals seine Ausbildung als Mediaproduzent bei bsp media in Hamburg. Dabei begannen wir vermehrt kreative Surfclips zu drehen. Ich hatte zwar öfter eine Kamera in der Hand und es machte mir Spaß, es kam mir aber nie in den Kopf, etwas in Richtung Fotografie zu machen.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Duell unter Teammates Jordy Vonk und Vincent Langer. Vielleicht eines meiner persönlichen Lieblingsbilder in 2020.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Meine Frau Merle genießt hüfthohe Wellen in Damp. Für Wellenreitaufnahmen in Nord- und Ostsee bevorzugt Henning Weitwinkel.
Kosmopolit, Model und Fotograf: Henning von Jagow im Interview Hanok Up North in seinem neuen Revier in Aktion. Street-Fotografie habe ich hier in London angefangen.
Wie wird dein Leben in Post-Brexit-England aussehen?
Seit Dezember sind wir, das heißt meine Frau und ich, fest nach London gezogen. Wie schon kurz erwähnt, arbeitet Merle als Fitnesstrainerin für das Sportunternehmen Peloton. Peloton produziert in London neben New York ihre Fitnesskurse. Für uns Sportjunkies ist das eine große Chance Beruf und Hobby zu verbinden. Als Fotograf unterstütze ich sie nicht nur mit Content für Social Media, sondern kann mich in einer Weltmetropole wie London auch selbst beruflich weiterentwickeln und neue Kontakte knüpfen. Für uns Wasserratten ist es natürlich sehr wichtig in jeder freien Minute dem Concrete Jungle zu entkommen. Hierfür bietet Großbritannien fantastische Surfbedingungen und ein einzigartiges Landschaftsbild.

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