Sebastian Wenzel - der Shaper der Weltmeister

Der Shaper der WeltmeisterSebastian Wenzel

von Sebastian Wenzel
Kannst du mit gutem Gewissen behaupten, dass sich die Bretter jedes Jahr verbessern?
Ja sicher! Wir haben wirklich nur Shapes rausgebracht, von denen wir überzeugt waren, dass sie besser waren als ihre Vorgänger. Wenn ein Prototyp eines neuen Shapes beim Testen nicht besser performt als der alte, dann bringen wir den auch nicht in Serie.

Und glaubst du, dass langsam ein Plateau im Board-Design erreicht wird oder denkst du, dass die Bretter weiterhin jedes Jahr besser werden können?
Natürlich werden die Bretter weiterhin Jahr für Jahr besser! So wie z.B. ja auch Smartphones jedes Jahr besser werden. Es werden immer neue Ideen und Materialien kommen und wir werden jedes Jahr aufs Neue versuchen, aus diesen Möglichkeiten das bestmögliche Board zu designen.
Sebastian Wenzel - der Shaper der Weltmeister
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Du designst seit 1994 Boards für Fanatic. Hast du vorher auch mal für eine andere Firma geshaped?
Nein. Ich habe nie für eine der anderen großen Marken gearbeitet. Bevor ich bei Fanatic angefangen habe, habe ich aber Customs gebaut, u.a. für Ralf Bachschuster und Bernd Flessner. Und ich habe natürlich immer meine eigenen Bretter designt.

2004 hast du als Erster die CAD Technologie in die Windsurf-Industrie gebracht. Was ist CAD genau und warum stellt es so einen großen Fortschritt für den Design-Prozess von Boards dar?
CAD steht für Computer Aided Design. Aber das ist so nicht ganz richtig. Es wurden schon früher Programme wie „DAT Designer 98“ benutzt, bei denen der Computer als Shape-Hilfe zum Einsatz kam. Auch ich habe teilweise schon 1998 mit der Software gearbeitet, war damit aber sicher nicht der Erste. Das Problem war aber, dass diese Software einem teilweise nicht wirklich erlaubt hat, das umzusetzen, was man im Kopf hatte. Sie hat einen eher limitiert. Ich war mit Fanatic, denke ich, der Erste, der in der Windsurfbranche konsequent eine industrielle CAD Software benutzt hat, die einem viel mehr Möglichkeiten bietet.
Sebastian Wenzel - der Shaper der Weltmeister
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Welche Software benutzt du?
Die Software heißt jetzt „NX“. Sie hieß ursprünglich „Unigraphics“ und kommt von General Motors, aber wurde dann irgendwann von Siemens gekauft. Diese Software wird in allen Industrien eingesetzt. Damit werden teilweise z.B. Flugzeugteile oder Formel 1 Autos designt.

Gehört die romantische Vorstellung von einem Shaper, der in seiner Werkstatt vor einem Blank steht und das Brett mit der Hand aus dem Styroporkern holt, damit endgültig der Vergangenheit an?
Shaperaum-Romantik gibt es so oder so nicht. In der Werkstatt stehen ist ein Knochenjob. Das lässt man jetzt die Fräse machen. So ist es eigentlich viel spannender: Man kann sich etwas ausdenken und ohne Detailverlust oder aufwändige Holzschablonen überaus exakt arbeiten. Damit möchte ich aber nicht sagen, dass von Hand geshapete Boards schlecht sind. Wenn das Konzept stimmt, kann man auch per Hand ein super Brett bauen.

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