Lisa Kloster im Interview

Lisa Kloster im InterviewDeutschlands beste Freestylerin

von Mathias Genkel
Vergleiche mal bitte die Surfszene in Kiel (Norddeutschland) und der Schweiz. Welche Unterschiede fallen Dir auf?
Ich würde sagen die norddeutsche Szene ist etwas verwöhnter was Wind und Bedingungen angeht. In der Schweiz waren wir meist alle extrem motiviert auch öfters den ganzen Tag an der Wasserkante zu warten in der Hoffnung, ein paar Böen zu erwischen. Wir haben auch schon Stunden auf einer Bank an der Wasserkante im Erläwäudli (dt. Erlenwald, Spot am Bieler See, Anm. der Redaktion) im Neo verbracht, ohne dass der Wind gekommen ist.

Dabei entsteht auch eine sehr familiäre Atmosphäre. Im Vergleich dazu wurde mir nach meiner dritten Session in Kiel auf meine Frage, wo wir morgen aufs Wasser gehen, geantwortet: „Lisa, weißt du, hier geht man nicht an wirklich jedem Tag aufs Wasser, an dem es Wind hat, wir brauchen auch mal eine Pause“. Es sieht so aus, als hätte Kiel viel mehr Wind. Aber ich denke das liegt eher daran, dass sich der Wind besser voraussagen lässt als ein „Mytic Bärgwind/ Knut“.

Außerdem sind in Kiel, besonders Laboe, extrem viele Freestyler vor Ort. Auch im tiefsten Winter habe ich morgens mal 20 Freestyler gezählt. Ich finde das puscht immer noch mehr, wenn man auch so viele andere krasse Manöver neben sich sieht.

Ein weiterer Unterschied ist das Foilen. In Kiel war ich bis zum heutigen Tag nur alleine Foilen. In der Schweiz hingegen hat so ziemlich jeder eins. So können die leichteren Böen schon genutzt werden und wenn dann doch stärkerer Wind aufzieht, wird das Foil eben gegen eine Freestyle Finne getauscht.
Lisa Kloster im Interview
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Du hast vor einiger Zeit deinen Boardsponsor gewechselt und fährst jetzt für die Schweizer Marke MB-Boards. Wie kam das zustande? Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, was an diesen Boards das Besondere ist?
Genau, über meinen Boardsponsor MB freue ich mich sehr. Seit Balz damit fährt, hatte ich ein Auge drauf geworfen und ich habe die Boards auch schon vor ca. zwei Jahren in Leucate selbst getestet. An dieser Stelle: danke Balz! Schon damals hat mich der Pop des Boards überrascht. Auch die Volumenverteilung und die Kürze haben mich überzeugt. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich Im Herbst 2019 dann von MB gehört habe, dass es mit dem Sponsoring klappt.

Mittlerweile sind fast alle Freestyleboards sehr ähnlich geshaped. Wie letztens im GFB-Podcast erwähnt wurde: die heutigen Boards funktionieren alle. Man könnte auch ein Board aus 2015 nehmen. Daher ist es auch extrem cool, dass mal was Neues ausprobiert wird. Und es hat sich auch bewährt: Ich liebe den MB Shape. Einige haben es in Kiel auch schon getestet und mir ebenfalls positive Rückmeldungen gegeben, wie den Pop, oder dass es sogar bei 40 Knoten in Laboe noch recht ruhig über den Chop fährt. Das besondere an den Shapes ist die Kürze von 203 cm beim 84er und 205 cm beim 92er und natürlich die taillierte Form, wie beim Snowboard. Einen großen Vorteil sehe ich auch in der Foilkompatibilität. Sobald der Wind dropt, einfach Finne raus, Foil rein, weiter gehts...
Lisa Kloster im Interview
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Wie gut ist dein Schwytzerdütsch und wie kam es dazu, dass du diesen Dialekt gelernt hast?
Angefangen habe ich damit in Mai 2018. Direkt nach meiner Abiprüfung bin ich los gefahren, um in der Schweiz Geld für mein Gap Year zu verdienen und ein paar Spots dort auszukundschaften. Ich habe bei einer befreundeten Familie gewohnt, war in der Woche arbeiten oder was mit den Kindern machen. An den Wochenenden war ich hauptsächlich in Biel oder auch am Urnersee surfen und Freunde treffen. Am Anfang war es noch anstrengend, die ganze Zeit zuzuhören und die Sprache richtig zu verstehen, aber nach 2 Wochen war das kein Problem mehr. Zumindest mit dem Berner Dialekt (Bärndütsch). Kommt nun einer aus einem anderen Kanton, wird es direkt wieder schwieriger. Gesprochen habe ich das aber fast nie, außer zu Kindern, z.B. in der Waldspielgruppe. Geschriebenes Bärndütsch ist auch noch mal eine andere Hausnummer, aber ich finde es lustig so zu schreiben wie man es hört ohne die hochdeutschen Regeln.

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