Hallo Lina, herzlichen Glückwunsch zu deinem bisherigen Erfolg bei der PWA Worldtour! Der vorletzte Tourstopp beginnt am Freitag am Brandenburger Strand auf Sylt. Worauf freust du dich am meisten bei dem Event?
Sylt ist immer ein megacooler Tourstopp. Man kann hier in Kiel in den Bulli steigen und fährt da schnell hin. Hinzu kommt, dass ich die Nordsee einfach liebe. Ich checke zurzeit in jeder freien Minute die Windvorhersage, und aktuell sieht es so aus, als würde die Nordsee uns ein Fest bieten. Ich freue mich auf die angekündigten Stürme und mag die Atmosphäre der Insel im Herbst auch einfach sehr gerne. Ich freue mich aber auch einfach darauf, 10 Tage frei zu haben, 10 Tage Wassersport machen zu können und dabei viele Leute und Freunde aus der ganzen Welt zu treffen. Sylt ist einfach ein einzigartiger Event und jedes Jahr ein Highlight.

Wie bereitest du dich auf den Event vor?
Zurzeit befinde ich mich im praktischen Jahr von meinem Medizinstudium und bin im Zuge dessen Vollzeit in einer Praxis für Allgemeinmedizin beschäftigt. Dementsprechend habe ich nicht sonderlich viel Zeit, mich physisch als auch gedanklich auf den nächsten Worldcup vorzubereiten. Das ist definitiv nicht ideal, aber ich probiere, das Beste aus der Situation zu machen. Am Anfang des Jahres war mein Plan, mich dieses Jahr auf mein Medizinstudium zu konzentrieren, um dieses dann auch erfolgreich zu beenden. Dass das meine beste Saison auf der Tour wird, kam für mich auch ein wenig unerwartet.

Du hast eben erwähnt, dass du dich auf die Bedingungen auf Sylt freust. Würdest du sagen, Sylt und die Nordseereviere liegen dir?
Ich glaube, Sylt kann einem gar nicht liegen. Sylt ist eine absolute Blackbox. Von Wind von rechts, zu Wind von links oder auch Dead Onshore kann alles dabei sein. Ich mag die Nordsee echt gerne, also ich mag dieses Wilde mit Regen und Sturm, wenn die Nordsee kocht. Dadurch, dass Sylt oder allgemein die Nordsee nicht allzu weit entfernt liegt, bin ich auf die Bedingungen ganz gut eingesurft. Trotzdem kann natürlich alles passieren, deswegen glaube ich, kann man nicht sagen, es liegt einem oder es liegt einem nicht.

Was sind deine Ziele für den Event?
Ich versuche, mich da definitiv an meinen Umständen zu orientieren. Ich befinde mich gerade im praktischen Jahr und bereite mich gleichzeitig auf mein Staatsexamen vor, dementsprechend liegt auch sehr viel Fokus auf meinem Studium. Ich freue mich einfach, nach Sylt zu fahren, um 10 Tage da zu sein und zu windsurfen. Ich probiere, meine Ziele nicht zu hoch zu stecken. Ich freue mich, dabei zu sein und werde im Wettkampf natürlich das Beste geben. Ich freue mich über jedes gute Ergebnis, aber der Fokus ist schlichtweg an vielen Enden gefordert. Somit probiere ich mich auch nicht zu sehr zu stressen.

Wie ist es für dich, als Weltranglistenerste in so ein Event zu gehen? Ist der Druck da noch mal ein anderer?
Mir ist bewusst, dass ich noch gut einzuholen bin in der Position, in der ich gerade bin. Vor allem bei einem Event wie dem auf Sylt kann wirklich alles passieren. Zusätzlich habe ich durch die Situation, in der ich mich gerade in meinem Studium befinde, genug Druck, sodass ich Sylt fast schon als Erholung sehe, da ich die Möglichkeit habe, zu windsurfen und einfach mal den Fokus weg vom Studium zu nehmen.

Abgesehen davon ist dieses Jahr das beste Jahr, das ich je auf der Tour hatte und alleine diese Weltrangliste mal anzuführen ist schon ein riesiger Erfolg für mich. Ich konnte dieses Jahr zum ersten Mal ganze Tourstopps gewinnen, was ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist.

Danke für deine Zeit und viel Erfolg auf dem Wasser!

Fotos: PWA/John Carter und Fish Bowl Diaries (@fishbowldiaries)