Gollito Estredo im InterviewDer 9-fache Weltmeister über seine Wingfoil-Ambitionen
Kein anderer Name ist mit der Freestyle-Disziplin im Windsurfen so verbunden wie der von Gollito Estredo. Sagenhafte neun Weltmeistertitel kann der Venezolaner für sich reklamieren. Vor vier Jahren dann der große Switch. Statt Windsurfen folgte der Einstieg in den Worldcup der GWA. Axel Reese sprach mit ihm über seine Ambitionen und Ziele.
von Axel ReeseBei der Testwoche des Surf-Magazins im Mai 2004 ist Gollito Estredo zum ersten Mal in Deutschland. Auf Fehmarn erhält er neben seiner Windsurfausrüstung seine erste dicke Jacke und eine warme Mütze. Der Aufbruch in eine neue Welt, der für die meisten gleichaltrigen Jugendlichen auf seiner Heimatinsel Margherita wohl undenkbar gewesen wäre. Eine Zeit mit vielen Herausforderungen beginnt. Während eines Fotoshootings im Dezember 2004 in El Yaque, erinnert sich Axel Reese, waren entweder er oder sein Kumpel Cheo Diaz pünktlich am Start, aber nie beide zusammen. Aber mit der wachsenden Popularität im Windsurfsport stellte sich schnell eine zunehmende Professionalität ein. Im Alter von 17 Jahren holt sich Gollito Estredo seinen ersten Weltmeistertitel und dominiert dann über eine Dekade hinweg die Freestyle-Disziplin im Windsurfen. Vor vier Jahren wechselte er überraschend das Lager und stieg als Profi in der Worldcup der GWA ein.
Deine Windsurfkarriere hat damals am Strand von El Yaque auf der Insel Margherita begonnen. Wir haben uns 2001 kennengelernt und du hast auf dem Zaun der Planet Allsports Surfstation gesessen und den Windsurfern zugeschaut.
Ja, ich habe eigentlich jeden Nachmittag dort verbracht und die Windsurfer beobachtet, um die Moves eine Stunde später nachzumachen (lacht). Meistens habe ich diese Tricks nach ein paar Versuchen recht schnell gelernt.
Deine Windsurfkarriere hat damals am Strand von El Yaque auf der Insel Margherita begonnen. Wir haben uns 2001 kennengelernt und du hast auf dem Zaun der Planet Allsports Surfstation gesessen und den Windsurfern zugeschaut.
Ja, ich habe eigentlich jeden Nachmittag dort verbracht und die Windsurfer beobachtet, um die Moves eine Stunde später nachzumachen (lacht). Meistens habe ich diese Tricks nach ein paar Versuchen recht schnell gelernt.



Dabei war es deinen Eltern nicht möglich, dir eine Windsurfausrüstung zu kaufen. Du hast in den Stationen geholfen und durftest das Material benutzen?
Ja, es war eine harte und anstrengende Zeit. Unsere Familie musste sehen, dass sie irgendwie durchkommt und insofern Prioritäten setzen, die natürlich nicht Windsurfen beinhalteten. Dabei war ich schon mit 11, 12 Jahren so vom Windsurfen angefixt und hatte mich neben der Schule für nichts anderes mehr interessiert. Unser Dorf El Yaque boomte ja durch den Windsurftourismus, der sich plötzlich entwickelte, wodurch Hotels, Windsurfstationen und so weiter nur so aus dem Boden sprossen. Ich durfte jeden Tag ein wenig in der Planet Allsports Station mithelfen, also Boards und Segel für die Windsurfer vorbereiten und nach den Sessions wieder mit Süßwasser abspritzen. Als Gegenleistung konnte ich mir ein kleines Waveboard aus dem Regal ziehen und damit jede Menge Tricks lernen! Das war eine super Zeit.
Wie wurdest du in den darauffolgenden Jahren zum professionellen Windsurfer?
Ich kam in das Blickfeld der Marken Fanatic und North Sails und bekam die Gelegenheit, an den Worldcups teilzunehmen. Ich konnte immer bessere Ergebnisse erzielen und so nahm meine Karriere als professioneller Windsurfer ihren Lauf.
Ja, es war eine harte und anstrengende Zeit. Unsere Familie musste sehen, dass sie irgendwie durchkommt und insofern Prioritäten setzen, die natürlich nicht Windsurfen beinhalteten. Dabei war ich schon mit 11, 12 Jahren so vom Windsurfen angefixt und hatte mich neben der Schule für nichts anderes mehr interessiert. Unser Dorf El Yaque boomte ja durch den Windsurftourismus, der sich plötzlich entwickelte, wodurch Hotels, Windsurfstationen und so weiter nur so aus dem Boden sprossen. Ich durfte jeden Tag ein wenig in der Planet Allsports Station mithelfen, also Boards und Segel für die Windsurfer vorbereiten und nach den Sessions wieder mit Süßwasser abspritzen. Als Gegenleistung konnte ich mir ein kleines Waveboard aus dem Regal ziehen und damit jede Menge Tricks lernen! Das war eine super Zeit.
Wie wurdest du in den darauffolgenden Jahren zum professionellen Windsurfer?
Ich kam in das Blickfeld der Marken Fanatic und North Sails und bekam die Gelegenheit, an den Worldcups teilzunehmen. Ich konnte immer bessere Ergebnisse erzielen und so nahm meine Karriere als professioneller Windsurfer ihren Lauf.



Und wurdest dann zum „Teilzeit“-Hamburger. Bei der Familie Paskowski wurdest du ein Stück weit heimisch?
Ja, das stimmt! Ich freundete mich mit André Paskowski († 2. August 2013) an und irgendwie war ich dann immer häufiger bei der Familie in Hamburg zu Gast. Ich hatte dort sogar mein eigenes Zimmer! Ich bin heute noch dankbar für diese Möglichkeit. Viele Windsurf-Worldcups fanden an Orten statt, wo man von der Insel Isla Margherita nur schwer hingekommen wäre.
Für dich waren die Eltern von André sogar „Mama“ und „Papa“ Paskowski!
Ja, sie haben sich so liebevoll um mich gekümmert und wurden mehr und mehr zu meinen Ersatzeltern, „Mama“ und „Papa“ Paskowski also!
Ja, das stimmt! Ich freundete mich mit André Paskowski († 2. August 2013) an und irgendwie war ich dann immer häufiger bei der Familie in Hamburg zu Gast. Ich hatte dort sogar mein eigenes Zimmer! Ich bin heute noch dankbar für diese Möglichkeit. Viele Windsurf-Worldcups fanden an Orten statt, wo man von der Insel Isla Margherita nur schwer hingekommen wäre.
Für dich waren die Eltern von André sogar „Mama“ und „Papa“ Paskowski!
Ja, sie haben sich so liebevoll um mich gekümmert und wurden mehr und mehr zu meinen Ersatzeltern, „Mama“ und „Papa“ Paskowski also!