Neue Basis Hawaii: Ricardo Campello im Interview

Neue Basis HawaiiRicardo Campello im Interview

von Jan Wildeman
Was macht es für dich so besonders?
Die gesamte Szenerie ist natürlich einzigartig. Für mich ist es aber vor allem die Art der Welle und wie anspruchsvoll der Ride ist. Mal ist die Welle komplett clean, und dann gibt es oft diesen einen Chop in der Mitte der Welle, je nachdem wie die Swell-Richtung ist. Dann will man tunlichst keinen Fehler machen und die Kontrolle verlieren.

Gab es für dich einen speziellen Tag oder Moment während dieser wirklich großen Swells zuletzt?
Puuh. Wir hatten wie gesagt in dieser Saison wirklich viele Tage in Jaws. Es gab einen wirklich riesigen Tag, ein paar mittelgroße Tage und dann einige kleinere Tage in Jaws. An diesen kleineren Tagen in Jaws gewinne ich am meisten Vertrauen in die Welle und mein Windsurfing dort. An solchen Tagen verlässt man sich noch mehr als sonst auf sein Material und fährt noch radikalere Turns. Während der letzten Session dort habe ich auch Aerials versucht aber war ein bisschen zu spät an der Lippe. Aber das nächste Mal kommt bestimmt. Generell war der Winter wirklich einzigartig und gegen Ende der Saison war mein Körper auch wirklich müde von all dem Windsurfen, aber das ist ja eher ein gutes Zeichen (lacht)! Um auf die Frage zurückzukommen ist es für mich eigentlich immer sehr besonders, in Jaws zu surfen. Ein Tag, welchen ich wirklich nicht vergessen werde ist aber sicherlich dieser eine Tag im Januar an dem der Swell wirklich so groß war wie seit Jahrzehnten nicht.
Neue Basis Hawaii: Ricardo Campello im Interview
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Erzähl uns ein bisschen von diesem Tag. Es ist ja einiges passiert.
Es war wirklich eine große Menge Wasser in Bewegung, die Wellen waren riesig und man hat im Channel wirklich die Spannung der Leute spüren können, während wir aufgebaut haben. Als ich mein Material vorbereitet habe, sah ich schon einige von den Top-Fahrern in üblen Wipeouts. Es war mit Sicherheit der größte Swell, den ich jemals gesurft bin. Das wird, denke ich, uns allen an diesem Tag so gegangen sein. Vergessen werde ich diesen Tag auf jeden Fall niemals!

Hast du die Welle und den Crash vom erst 19-jährigen Adam Warchol gesehen?
Ja (lacht), als ich gerade meine Sachen aufgebaut habe und darüber nachgedacht habe, ob ich es überhaupt versuchen sollte oder nicht, habe ich Adams Welle vom Channel aus gesehen. Das sah wirklich brutal aus und ich habe dann für einen Moment gedacht, dass ich alles wieder abbaue und nicht rausfahren würde. Auf jeden Fall war es die größte Welle des gesamten Tages! Ich glaube jedenfalls tatsächlich, dass er es hätte es schaffen können, nicht zu stürzen, wenn er eine höhere Line auf der Welle gefahren wäre.
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Du hast in diesem Jahr ja sehr viel Zeit in Hawaii verbracht. Hat das dein Windsurfing in bestimmten Bereichen verbessert oder verändert und hast du an speziellen Moves gearbeitet?
Ja ich habe wirklich eine Menge Zeit in Hawaii verbracht zuletzt. Ich lebe mittlerweile tatsächlich dort zusammen mit Frau. Wegen der Krisen-Situation zuhause in Venezuela sind wir zusammen nach Maui gezogen. Natürlich war das für mein Training sehr gut und ich war wirklich an jedem einzelnen Tag auf dem Wasser, vor allem in Jaws. Dabei merkt man, dass diese perfekten Tage, die man immer auf de Bildern sieht, echt selten sind. Auch wenn es oft perfekt aussieht, ist die Wellen wirklich schwer zu fahren und ich versuche einfach, meine Turns immer weiter zu verbessern. Wenn du mich fragst, ist der Turn der schwerste Move, wenn es darum geht, ein Manöver zu perfektionieren (lacht). Abgesehen davon dominiert der Double Air Taka in meinen Gedanken und ich will wirklich immer weiter pushen und ihn irgendwann konstant landen. Zuletzt hatte ich einige echt knappe Versuche, aber in diesem Jahr habe ich noch keinen gelandet. Außerdem arbeite ich viel am Aerial-into-Backloop, der Move fasziniert mich sehr. Allerdings muss ich sagen, dass ich wohl am meisten an meinem Timing in den Turns arbeite. Das klingt sehr einfach, ist aber meiner Meinung nach mit am schwierigsten.

Wie war die Situation auf Maui Corona-bedingt? Sind die Surf Spots leerer als sonst? Und wie hast du die Pandemie auf Maui wahrgenommen?
Auf jeden Fall war es leerer als sonst. Es gab zwar keinen wirklich Lockdown, aber es gab für eine Zeit lang keine Flüge nach und von Maui. Also hatten wir den Spot (Ho'okipa) tatsächlich oft für uns alleine mit den hier lebenden Windsurfern und Surfern. Logischerweise hatten viele Leute in dieser Hauptzeit der Pandemie keine Arbeit also sind die einfach aufs Wasser gegangen. Jedenfalls war es eine gute Truppe dort auf dem Wasser, alle haben sich gegenseitig respektiert.

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