R(e)volution Foil-Windsurfen: Die Zukunft des Sports?

Die Zukunft des Sports?R(e)volution Foil-Windsurfen

von Fritz Lüders
Wie unterscheiden sich die Foils?
Man kann ein Kite- und Windsurffoil überhaupt nicht vergleichen auch wenn sie sich auf den ersten Blick sehr ähneln , das sagt zumindest Entwickler William Huppert. Das liege an den unterschiedlich wirkenden Kräften eines Segels und eines Drachens. Windsurffoils sind auch deutlich größer und steifer, erklärt der bei Lokefoil arbeitende Franzose. Doch selbst unter den Windsurffoils gibt es gravierende Unterschiede. Jeder Hersteller wählt eine andere Flügelgröße und eine andere Tiefe, was die Art und die Eigenschaften massiv beeinflusst. Große Flügel sorgen zum Beispiel für viel Stabilität und gute Gleitfähigkeiten. Andererseits sorgt das auch für mehr Widerstand im Wasser, was die Geschwindigkeit negativ beeinflusst. Unser Steg ist zum Beispiel 85 Zentimeter lang, andere machen über einen Meter, manche weniger. Man kann insgesamt jedoch sagen: Desto tiefer ein Foil ist, desto härter ist der Abgang bei einem Sturz (lacht). Aber man kommt natürlich andererseits höher aus dem Wasser und kann so einfacher den Chop überwinden.

Arnon Dagan, der mit 39 Jahren zu den erfahrensten PWA-Profis gehört, stieg erst Anfang 2016 zum ersten Mal auf ein Foil. Zwar unterstreicht der Israeli, wie schnell man den Umgang mit den Tragflächen lernt, allerdings weist er auch auf die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Modelle hin: Wir haben damals Highperformance-Foils von Neil Pryde erhalten. Wir lernten somit quasi auf Ferraris die waren echt sauschnell. Antoine Albeau gab uns dann eines, worauf man gut lernen konnte. Das war fehlerverzeihender, startete einfach und so lief es dann für mich besser.
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Welche Art eignet sich für den Anfang?
Gerade am Anfang sollte man somit auf Foils mit viel Profil und Auftriebskraft achten, die zwar nicht die schnellsten auf dem Markt sind, aber für mehr Sicherheit und Stabilität sorgen. Der Schweizer Kult-Freestyler Balz Müller unterstreicht die Wichtigkeit der richtigen Wahl: Es ist nur so schwierig, wie dein Foil, was du unter den Füßen hast. Ein Kitefoil hat zum Beispiel brutal viel Twist und ist echt kompliziert zu fahren. Ein Speedfoil hingegen ist zwar sehr stabil aber viel zu schnell. Am besten ist ein Foil, das stabil und langsam ist. Denn dann schwebst du, ohne dass das Foil twisted.

Übrigens: Auf einem Foil mit dem Windsurfen beginnen, klappt nicht. William Huppert weist darauf hin, dass man auf jeden Fall in den Schlaufen gleiten sollte, und den Wasserstart sicher beherrsche. Ist dies kein Problem mehr, könne man binnen einer halben Stunde das Fliegen, wie er sagt, erlernen.

Wie funktioniert es und was ist zu beachten?
Es ist sehr ähnlich, wie bei einem Flugzeugflügel, sagt Huppert. Sobald man Geschwindigkeit im Wasser bekommt, entsteht durch die über das Profil gleitende Strömung ein Unterdruck, der einen dann nach oben hebt. Das Profil ist zwar nicht genau wie bei einem Flugzeug, aber es ist definitiv die Inspiration.
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WINDSURFERS: Aber die Strömung im Wasser ist ja anders als in der Luft. Was passiert zum Beispiel wenn man wie auf Sylt starke Strömung von der Seite hat funktioniert ein Foil dann nicht?
William Huppert: Doch, die Wind- und Gezeitenströmung ist für ein Foil nicht von großer Bedeutung. Kritischer ist hingegen Seegras oder Turbulenzen eines Bootes.

WINDSURFERS: Was passiert bei einer Halse? Da wird das Foil ja um circa 45 Grad gekippt. Verliert es dann die Auftriebskraft?
William Huppert: Man muss die Halsen insgesamt weniger radikal fahren, weil ein Flügel des Foils sonst aus dem Wasser kommt und somit seine Auftriebskraft verliert. Das verhindert man durch größere Radien und eine ziemlich waagerechte Haltung des Bretts.

WINDSURFERS: Fährt man ein Foil denn insgesamt anders als ein normales Windsurfbrett?
William Huppert: Ja, total! Man muss extrem gerade auf dem Brett stehen und den Schwerpunkt über dem Board halten. Außerdem muss man zwischen dem vorderen und dem hinteren Fuß eine gute Balance hinbekommen. Zusätzlich braucht man deutlich weniger Druck im Segel als unter herkömmlichen Bedingungen. Wenn man fliegt, zieht das Segel kaum, das macht alles sehr angenehm und eignet sich somit auch für Fahrer mit weniger Kraft oder Rückenproblemen.

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