Carlos Kiefer-Quintana: das deutsche Nachwuchstalent im Interview

Carlos Kiefer-QuintanaDas deutsche Nachwuchstalent im Interview

Der erst 14-jährige Carlos Kiefer-Quintana dürfte zurzeit der jüngste Fahrer sein, der Doppelloops nicht nur versucht, sondern bereits kontrolliert landet. Zusammen mit seiner Schwester Alexia, die ebenfalls zum Duotone Young Blood Team gehört, findet er in Pozo Izquierdo optimale Bedingungen und surft regelmäßig mit den besten Windsurfern der Welt. Wir sprachen mit dem außergewöhnlichen Nachwuchstalent über seine Ambitionen und Vorbilder.

von Sven Block
Hallo Carlos, Pozo Izquierdo ist ja einer der besten Wavespots in Europa und schon seit einigen Jahren dein Homespot. Wie fühlt es sich für dich an, wenn der Spot wieder mal beste Bedingungen verspricht?
Ich werde ehrlich gesagt geradezu verrückt, weil ich weiß, dass ich dann viel Spaß haben werde (lacht). Ich möchte so schnell wie möglich aufs Wasser und fange parallel an zu überlegen, welche Moves ich gleich ausprobiere werde.

Ja, das sieht man deutlich, dass du Spaß hast. Du bewegst dich ja geradezu spielerisch durch die Wellen. Was gefällt dir am meisten beim Windsurfen?
Mir macht Springen am meisten Spaß, auch wenn es das Gefährlichste beim Windsurfen ist. Ich liebe die Spannung und den Kick, wenn es hoch hinaus geht.

Du verbesserst ja ständig deine Fähigkeiten. Wie lernst du neue Moves?
Mein Vater und mein Trainer Jorge Vera helfen mir sehr dabei. Jorge surft manchmal direkt hinter mir, das gibt mir viel Selbstvertrauen. Am Ende des Tages analysieren wir meine aufgezeichneten Sprünge auf Video.
Carlos Kiefer-Quintana: das deutsche Nachwuchstalent im Interview
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Kürzlich hast du deinen ersten Doppelloop gelandet. Du bist damit derzeit vermutlich der jüngste Fahrer auf der Welt, der dieses Manöver beherrscht. Wie hast du dich motiviert, diesen Schritt zu gehen?
Zuerst habe ich den Doppelloop auf dem Trampolin trainiert. Ich habe aber auch den einfachen Frontloop verbessert, bis meine Technik endlich so gut war, dass ich perfekt wusste, wie ich die Rotation stoppen oder beschleunigen kann und wo ich mich während der Rotation befinde. Dann wusste ich, dass ich bereit war, auch den Doppelloop zu springen.

Letztes Jahr hast du das erste Mal eine Verletzung gehabt und dir den Fuß gebrochen. Wie war es nach dieser unfreiwilligen Pause wieder aufs Wasser zu kommen?
Ich hatte zuerst große Probleme. Es fiel mir schwer, wieder aufs Wasser zu kommen und sogar richtig zu laufen. Ich begann Physiotherapie-Sitzungen mit Daida (Ruano Moreno, neunfache PWA Wave Weltmeisterin, Anm. d. Redaktion). Das hat mir sehr geholfen. Sie gab mir die Kraft und das Selbstvertrauen zurück, mit dem Windsurfen langsam wieder zu beginnen, zunächst natürlich nur auf flachem Wasser. Sie zeigte mir einige Übungen, damit ich zu Hause trainieren konnte, um meine Beinmuskulatur wieder zu stärken.

Wie hast du es geschafft, das Selbstvertrauen zurückzugewinnen und dein Niveau sogar noch zu steigern?
Irgendwann bekam ich von Daida grünes Licht, dass ich auch in Pozo wieder rausgehen darf. Zunächst natürlich nur bei kleinen Wellen und mit kleinen Sprüngen. Nachdem ich nach einiger Zeit wieder mittelgroße Sprünge ausprobiert hatte, wusste ich, dass ich bereit war. Sehr bald vergaß ich meine Verletzung dann ganz und fing an, höher zu fliegen als je zuvor. Es fühlte sich so gut an.
Carlos Kiefer-Quintana: das deutsche Nachwuchstalent im Interview
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In Pozo bist du es ja gewohnt mit allen Superstars des Windsurfens aufs Wasser zu gehen. Mit wem surfst du am liebsten und wer ist dein persönliches Vorbild beim Windsurfen?
Normalerweise surfe ich nicht mit den großen Jungs, weil sie miteinander surfen und auch viel schneller sind als ich. Aber ich genieße es natürlich mit meinen Teamkollegen Víctor Fernandéz und Marc Paré zusammen zu sein. Phillip Köster ist mein großes Vorbild.

Was ist dein Lieblings-Setup beim Windsurfen? Und wie sehr profitierst du vom Duotone Now Segel, das ja speziell für Fahrer wie dich entwickelt wurde?
Mein Lieblingssetup ist die Kombination aus Duotone Now 3.2 qm2 und dem Fanatic Ultra Grip XS mit 60 Litern. Die Now Segel sind sehr leichte und perfekt funktionierende Segel mit einer guten Trimmrange. Selbst mit dem 2.4 qm2 Segel und bei über 50 Knoten habe ich noch viel Kontrolle und kann damit hohe Sprünge perfekt springen. Dies ist ein echtes Segel für leichte Fahrer und nicht irgendein Kinder-Anfängersegel.

Alexia und du, ihr nennt euch ja Pozo Bros. Wie unterstützt und pusht ihr euch gegenseitig?
Meine Schwester Alexia kann besser Surfen und Wellenabreiten, aber ich kann besser springen. Wir versuchen uns immer gegenseitig die Fähigkeiten zu klauen, bei denen der andere gerade gut ist (lacht). Manchmal helfen wir uns aber auch gegenseitig mit Tipps.

Ihr gehört beide zu einer neuen Generation talentierter und ambitionierter Windsurfer und gehört zum Duotone & Fanatic Young Blood Team. Wie sehr motiviert dich das, deinen Traum zu verwirklichen, professioneller Windsurfer zu werden?
Seit ich mit dem Windsurfen angefangen habe, träume ich davon, professioneller Windsurfer zu werden. Meine Motivation ist es immer, die Moves so hoch, kraftvoll und stylisch zu machen, wie ein Profi-Windsurfer. Ich träume aber auch davon, die Welt zu bereisen und an den besten Spots der Welt zu fahren. Ich werde weiter hart trainieren, damit dieser Traum wahr wird.

Wo möchtest du gerne in fünf Jahren sein?
In fünf Jahren möchte ich gerne in Deutschland studieren, genug Zeit zum Trainieren haben und im Hauptfeld der PWA antreten. Das Leben, von dem ich träume, ist das eines erfolgreichen Profi-Windsurfers.

Vielen Dank, Carlos und viel Erfolg für die Zukunft. Wir werden deine Karierre gerne weiterverfolgen.

Fotos: Seppi Dabringer / SAPDI, John Carter/PWA

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