Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im Interview

Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im InterviewFleißig. Ehrgeizig. Perfektionistisch.

von Lars Niggemeyer
Findest du Slalom spannender als Freestyle?
Freestyle ist inzwischen an die zweite Stelle hinter Slalom gerückt. Dabei liegt es mir sehr etwas zu üben. Ich werde da sehr ehrgeizig. Ich kann eine Stunde lang die ganze Zeit nur denselben Trick üben. Dieses Gefühl, wenn man dann den Trick steht und ein neues Level erreicht ist richtig motivierend. Zum Freestyle gehört auch die Freiheit, dass man, sobald man ein bestimmtes Level erreicht hat, die Tricks kombinieren kann, oder, dass man sich mit Freunden messen kann und dabei coole Fotos entstehen. Im Slalom fasziniert mich die Perfektion, auf die man hinarbeitet. Man lernt wie viel man durch kleine Veränderungen am Material oder an einem selbst an der Performance verbessern kann. Freestylen gehe ich mittlerweile nur noch etwa 15 mal pro Jahr. Aber auch nur wenn keine Events anliegen. Vor allem wegen der Verletzungsgefahr.
Deutschlands Slalom-Hoffnung Michele Becker im Interview
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Hast du schonmal überlegt Profi zu werden?
Ja, natürlich! Ich glaube das hat jeder begeisterte junge Windsurfer schon einmal. Bei mir hat das immer sehr stark gewechselt. Mal war ich für ein halbes Jahr richtig motiviert. So: „Das wird was!“ Aber dann hört man, wie sich die Freunde Ausbildungen oder ähnliches aussuchen. Dann habe ich mir schon überlegt, dass es ja eigentlich ganz schön wäre, etwas Sichereres zu haben. Als Windsurfer verdient man ja leider nicht so viel. Zwar schon genug, um davon gut zu leben, aber für die Zukunft hat man halt nichts. Darüber habe ich mich auch schon mit meinen Eltern unterhalten, doch die unterstützen mich dabei und waren auch dafür, dass ich das ein Jahr surfen gehe.

Du hast jetzt ein halbes Jahr Vollzeit-Windsurfen hinter dir. Du hast quasi in den Lifestyle hereingeschnuppert. Haben sich deine Prioritäten verschoben? Willst du jetzt Voll-Profi werden?
Mein Ziel ist es die Sponsoren während der Saison 2018 zu überzeugen, dass ich das Potential habe ein erfolgreicher Windsurf-Profi zu werden. Egal wie die Saison läuft werde ich diesen Herbst ein Studium beginnen. Wahrscheinlich werde ich Elektrotechnik in Kiel studieren, um später den Betrieb von meinem Vater übernehmen zu können. Während des Studiums werde ich aber weiterhin versuchen das Windsurfen professionell zu betreiben, um neben der Uni nicht noch viel arbeiten zu müssen. Mal sehen, wie weit ich mit dem Plan komme.
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Zurück zum Surfen. Du bist aktuell schon 2,5 Monate zum Slalom-Training auf Teneriffa. Wie kann man sich das vorstellen? Warst du auch mal zu Abwechslung auf dem Waveboard oder bist du jeden Tag straight Slalom gefahren?
Auf Teneriffa findet auch dieses Jahr wieder das TWS Slalom Training statt, bei dem auch viele PWA Profis trainieren. Seit Mitte Dezember bin ich schon hier, um mich unter anderem an mein neues Material zu gewöhnen. Als noch kein Training war, habe ich auch einige gute Wave- und Freestyletage genossen. Anfang Januar ging dann das organisierte Training mit Startboot und Halsentonnen los. Leider habe ich etwa zur gleichen Zeit gesundheitliche Probleme bekommen. Durch Bakterien im Magen bin ich etwa drei Wochen ausgefallen und bin nun erst Mitte Februar mit Antibiotika durch. Während der letzten Zeit war ich also statt Vollgas mit der Weltelite zu trainieren jeweils nur einige Stunden pro Woche auf dem Wasser. Bis Ende März bin ich noch hier und bin zuversichtlich, dass ich zumindest den letzten Monat wie geplant trainieren kann.

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