Steckbrief:

Name: Niclas Nebelung
Alter: 24
Segelnummer: G-584
Wohnort: Kiel
Disziplin: Freestyle
Sponsoren: Volkswagen Nutzfahrzeuge, Fanatic, Duotone, Maui Ultra Fins, ION

Nach zwei Jahren Pause endlich wieder ein Grand Slam auf Sylt. Wie groß ist deine Vorfreude auf das Event? Worauf freust du dich besonders?
Am meisten freue ich mich, die anderen Fahrer nach so langer Zeit wiederzusehen. Es ist immer wieder eine Freude, wenn so viele surfverrückte Leute an einem Ort zusammen kommen. Ansonsten freue ich mich auf die täglich hervorragend zu schnabulierenden Bratkartoffeln bei Gosch.

Reist du allein an oder mit wem kommst du auf die Insel?
Da mein Bruder Lucas auch an den Start geht, ist schon mal familiäre Unterstützung gesichert, obwohl er natürlich auch Konkurrenz ist. Ich hoffe sehr, dass wir nicht gegeneinander fahren müssen, da meine Mum auch vor Ort sein wird und sie keinen Herzinfarkt bekommen soll. Für den Familienfrieden wäre es wahrscheinlich auch besser.

Was sieht deine persönliche Zielsetzung für den Event aus?
Es ist toll nach so langer Zeit mal wieder zeigen zu können, was man gelernt hat. Ein Top 10 Ergebnis wäre natürlich etwas Feines.

Wie hast du dich für den World Cup vorbereitet?
Ich war viel auf dem Wasser im Sommer, erst fünf Wochen auf den Kanaren bei sehr starkem Wind und im Anschluss dann hier in Norddeutschland, wo auch mal größere Segel zum Einsatz gekommen sind.

Ich war sowohl in der Welle als auch im Flachwasser unterwegs, zuletzt meistens in besonders choppigen und sehr anspruchsvollen Bedingungen, also in sehr ähnlichen Bedingungen wie auf Sylt.

Wer sind aus deiner Sicht die Favoriten in deiner Disziplin?
Es sind wieder die üblichen Verdächtigen, denke ich. Amado Vrieswijk und Yentel Caers sind nicht schlechter geworden.

Ist Sylt aus deiner Sicht eine besondere Herausforderung für die Fahrer oder ist es für die Top-Favoriten inzwischen fast egal, wo sie fahren?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sylt für alle Freestyler eine große Herausforderung darstellt. Mit den kleinen Finnen, der starken Strömung und dem Luvstau nicht an den Strand oder an die Buhnen gespült zu werden, ist anspruchsvoll. Manche kommen besser klar als andere, aber letztlich bleibt Sylt für jeden Surfer eine harte Nuss.

Wer sind die auffälligsten Nachwuchstalente, die in ein paar Jahren an der Spitze der Tour stehen?
Lennart Neubauer, Takuma Sugi und mein Bruder wahrscheinlich. Vielleicht kann ich da aber auch noch mitmischen (lacht).

Wind von links aus Südwest oder Wind von rechts aus Nordwest, was wäre dir lieber? Hast du eine Schokoladenseite oder ist dir das egal?
Da Sylt meistens viele Wellen und viel Strömung zu bieten hat, hätte ich da schon eine Schokoladenseite. Mit Sideshorewind von Links würde ich die Bedingungen sicherlich am besten händeln können, da ich dann nach draußen alle hohen Sprünge (Backloop, Pushloop etc…) und hinein die klassischen Freestyle-Powermoves zeigen könnte. Das würde ordentlich Punkte bringen und eine gute Show bieten. Leider werden bei diesen Bedingungen vermutlich aber die Waver an den Start gehen dürfen, sodass für uns Freestyler die Onshore Bedingungen übrig bleiben. Da gibt's bei mir dann keine Schokoladenseite mehr, bei den anderen Freestylern wahrscheinlich aber auch nicht.

Gibt es einen Gegner, auf den du lieber nicht in der ersten Runde treffen möchtest?
Wie eben angesprochen, würde ich gerne auf meinen Bruder verzichten. Ansonsten könnte ich noch auf Yentel (Caers, der amtierende Weltmeister - Anm. d. Redaktion) verzichten. Ich war mit ihm im Frühjahr in Südfrankreich unterwegs und was er da gezeigt hat, war schon sehr beeindruckend.

Langeweile an windlosen Tagen? Oder hast du ein gutes Alternativprogramm?
Mit den vielen Leuten vor Ort, die man kennt, wird vermutlich wenig Langeweile aufkommen. Und wenn man mal gerade keinen Heat zu fahren hat, lässt sich auch wunderbar seinen Kollegen beim Surfen zuschauen. Zudem campe ich in meinem schönen VW Bulli, sodass man zwischendurch auch mal ein Mittagsschläfchen halten oder spontan die Insel erkunden kann.

Sylt ist ein besonderer Ort. Hast du Tipps für unsere Leser. Was sollte man auf keinen Fall verpassen, wenn man die Insel besucht?
Am spektakulärsten ist natürlich die Action beim Event. Aber falls der Wind uns mal im Stich lassen sollte, würde sich ein Besuch der Eisdiele am Lister Ellenbogen lohnen. Dort ist die Natur spektakulär und das Eis ebenso.

Fotos: Anna Börmann, Valentin Böckler, Henning von Jagow (@hanok_upnorth), Marcus Friedrich (marcusfriedrich.media)