Steckbrief:

Name: Steffi Wahl
Alter: 44
Segelnummer: G-303
Wohnort: Schönberg
Disziplin: Wave
Sponsoren: Windflüchter Surfboards, Sailloft, Xcel Wetusits, K4Fins

Nach zwei Jahren Pause endlich wieder ein Grand Slam auf Sylt. Wie groß ist deine Vorfreude auf das Event? Worauf freust du dich besonders?
Ich freue mich riesig auf Sylt. Ich freue mich auf die raue Nordsee, die immer große Überraschungen für uns bereit hält und ich freue mich mal wieder bei einem Wettkampf dabei zu sein. Sylt 2019 war mein letztes Event und es war großartig. Wir hatten irre Bedingungen mit viel Wind. So wie die Glaskugelvorhersage aktuell aussieht, scheint es ja auch Wave-Bedingungen zu geben. Sylt ist für mich aufgrund der kurzen Anreise einfach schön. Ich muss nicht mit dem ganzen Gepäck in einen Flieger steigen und kann alles einfach ins Auto laden und los gehts. Ich freue mich alle wiederzusehen und irgendwie hat der Worldcup auf Sylt ein ganz besonderes Flair.

Reist du allein an oder mit wem kommst du auf die Insel?
Am Wochenende kommt Dominik (Dominik Röckl, Anm. d. Redaktion) zu Besuch und ansonsten habe ich Gesellschaft von meiner Labradorhündin Éba.

Was sieht deine persönliche Zielsetzung für den Event aus?
Einfach gut zu surfen. Nicht dem Shorebreak zum Opfer fallen und das zeigen was man kann. Ist auf der Nordsee bei nicht wirklich berechenbaren Windstärken und Windrichtungen nicht immer so einfach, gerade auf Sylt mit viel Strömung. Meist fährt man ein viel zu großes Segel um überhaupt rauszukommen und muss dann die Manöver damit irgendwie machen. Aber es ist ja für alle gleich:)

Wie hast du dich für den World Cup vorbereitet?
Ich hatte gerade zwei Wochen Urlaub und wir waren in der Bretagne um auch endlich mal wieder in etwas größeren Wellen zu surfen. Dort sind die Bedingungen ja auch immer extrem unterschiedlich, deshalb passte das ganz gut.

Wer sind aus deiner Sicht die Favoriten in deiner Disziplin?
Nach der jetzigen Meldeliste bei den Frauen: Sarah-Quita Offringa und Lina Erpenstein. Bei den Herren: Marcilio Browne und wenn ich mir aktuelle Windvorhersage anschaue, dann auch Thomas Traversa. Aber wer weiß, auf Sylt kann ja immer alles passieren.

Ist Sylt aus deiner Sicht eine besondere Herausforderung für die Fahrer oder ist es für die Top-Favoriten inzwischen fast egal, wo sie fahren?
Ich glaube die meisten waren schon so oft auf Sylt, dass sie wissen, was sie erwartet und das passende Equipment dafür parat haben. Aber natürlich ist die Nordsee vor Sylt nicht ganz so berechenbar und ein gewisses Timing ist auf jeden Fall sehr wichtig. Meistens kann man auf Sylt bei auflandigem Wind nicht einfach rausfahren wenn die grüne Flagge hochgeht, sondern muss das auch ein bisschen planen.

Wer sind die auffälligsten Nachwuchstalente, die in ein paar Jahren an der Spitze der Tour stehen?
Ich habe in der Bretagne gerade Baptiste Cloarec fahren sehen und war sehr beeindruckt. Ich habe ihn schon in Pozo oder Teneriffa gesehen, aber was er dort bei recht sportlichen Bedingungen gezeigt hat, war wirklich klasse. Bei den Mädels kann ich das nur aufgrund des Livestreams von Pozo beurteilen und finde, dass die kleine Belgierin Sol (die 12-jährige Sol Degrieck, Anm. der Redaktion) für ihr Alter mega Biss hat.

Wind von links aus Südwest oder Wind von rechts aus Nordwest, was wäre dir lieber? Hast du eine Schokoladenseite oder ist dir das egal?
Ganz klar Wind von links. Oder auflandig mit mini Tick von links. Das wäre schon schön. Wind von rechts ist auf Sylt immer mit so viel Strömung verbunden und auch nicht wirklich die Seite die ich viel fahre. Aber es kommt wie es kommt und solange es irgendein Winkel im Wind hat ist es schon super.

Gibt es einen Gegnerin, auf den du lieber nicht in der ersten Runde treffen möchtest?
Ich bin da realistisch. Da ich ja dieses Jahr kein Ranking habe, werde ich irgendwo weiter hinten im Seeding landen und das bedeutet, dass man gegen eine der aktuellen Top-Fahrerinnen fahren muss. Solange es eine Double Elimination gibt, ist alles gut. Außerdem ist Sylt immer für eine Überraschung gut.

Langeweile an windlosen Tagen? Oder hast du ein gutes Alternativprogramm?
Langeweile gibt es auf Sylt nie. Meistens läuten wir windlose Tage mit einem schönen Crepes und Café bei Mario in der Crêperie am Meer ein und meistens gibt es ja eine kleine Welle in der man Wellenreiten kann.

Sylt ist ein besonderer Ort. Hast du Tipps für unsere Leser. Was sollte man auf keinen Fall verpassen, wenn man die Insel besucht?
Ich finde, dass das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt in List oder die Schutzstation Wattenmeer in Hörnum immer einen Besuch wert sind. Gerade auf Sylt, wo die Natur so gnadenlos an der Insel rupft kann man sich auch mit dem Thema Umwelteinflüsse und unsere Einflüsse auf die Natur beschäftigen. Zudem gibt es mehr als nur Westerland. Links und rechts davon ist Sylt richtig richtig schön.

Fotos: PWA/John Carter, Dominik Röckl, Frithjof Blaasch (bulgenslag.de)