Besser hätte man das Drehbuch kaum schreiben können. Die beiden Topfavoriten Malo Guénolé und Cash Berzolla setzen sich im Achtel-, Viertel- und Semifinale konsequent mit Höchstwertungen durch und treffen dann im Finale aufeinander. Auch hier ein Heat auf Augenhöhe. Während Cash Berzolla die Judges mit innovativen Tricks zu überzeugen wußte, spielte Malo Guénolé seine Qualitäten im Waveriding überzeugend aus. Am Ende siegt Malo Guénolé mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,24 Punkten und holt sich den ersten Sieg in der Wave-Disziplin in diesem Jahr. Bei den Damen überzeugte Elena Moreno Romero. Die Spanierin ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt und endete im letztjährigen Ranking trotz Teilnahme an nur zwei Tourstopps bereits an vierter Position, aber bei den Buchmachern waren Moona Whyte und Nia Suardíaz sicherlich favoritisiert.

Die beiden Topfavoritinnen mussten sich aber nach der ersten Runde erst einmal wieder in Position bringen. Nia Suardíaz verlor zunächst deutlich gegen Bowien van der Linden, Moona Whyte musste sich gleich in ihrem ersten Heat Elena Moreno geschlagen geben. In den beiden Halbfinalbegegnungen kreuzten sich dann die Wege der Kontrahentinnen. Moona Whyte konnte sich nur äußerst knapp gegen Bowien van der Linden behaupten. Elena Moreno setzte Nia Suardíaz mit der besten Tagesleistung von 15,96 Punkten außer Gefecht. Im Finale gelang es der Spanierin dann nahtlos an diese Leistungen anzuknüpfen. Sie besiegt die Vorjahressiegerin aus Hawaii mit 15,13 zu 13,36 Punkten. Der erste Titel für Elena Moreno Romero bei einem internationalen Wettbewerb.

Nicht weniger spannend ging es im Herrenwettbewerb zu. Nach den ersten beiden Runden gestern ging der Wettbewerb direkt mit dem Achtelfinale los. Benoit Carpentier, Cash Berzolla, Finn Spencer und Malo Guénolé schlossen direkt an ihre Leistung vom Vortag an. Benoit Carpentier schickte seinen Landsmann Clement Roseyro aus dem Rennen, Finn Spencer Hugo Marin. Cash Berzolla und Malo Guénolé zeigten Camille und Julien Bouyer ihre Grenzen. In seinem Achtelfinal-Heat fuhr Cash Berzolla wie von einem anderen Stern. Bereits die ersten beiden beiden Wellen, die er abritt, sorgten für einen komfortablen Abstand auf Camille Bouyer. Mit den letzten beiden Ritten knackte der US-Amerikaner dann fast die Traummarke von 20 Punkten. Eine 9,87 und eine glatte 10er Wertung stehen am Ende auf seiner Scorekarte. Selbst Malo Guénolé dürfte zu diesem Zeitpunkt besorgt auf die Performance seines Kontrahenten geblickt haben. Auch Tom Auber, Gregorio Pugliese, Axel Gerard und Nathan van Vuuren setzen sich in ihren Heats durch.

Mitfavorit Wesley Brito hatte sich gestern noch knapp in der zweiten Runde gegen den jungen Briten Leon Schiel behaupten können. Gegen Axel Gerard war heute aber kein Kraut gewachsen. Am Ende gewinnt der junge Franzose mit 16,23 zu 14,93 Punkten den Heat deutlich.

Für Malo Guénolo hieß es nach dem Achtelfinale eine Schippe draufzulegen. Cash Berzolla punktete gleich im ersten Heat des Viertelfinales wieder 18,07 Punkte und sorgte so für das Aus von Benoit Carpentier. Aber Malo Guénolo kam immer mehr in den Wettbewerb und scorte in seinem Heat gegen den Italiener Gregorio Pugliese 18,83 Punkte zusammen. Die glatte 10 in diesem Heat war eine Kampfansage und machte deutlich, dass hier noch nichts entschieden war. Finn Spencer setzte sich gegen Tom Auber und Nathan van Vuuren gegen Axel Gerard durch.

Auch im Semifinale behält Malo Guénolo was den Punktestand betrifft in seinem Heat gegenüber Cash Berzolla leichte Oberhand. Keiner am Strand hegte wohl zu diesem Zeitpunkt Zweifel, dass die beiden als Sieger aus ihren Heats hervorgehen, wenn auch der Break schnell für die eine oder andere Überraschung sorgen konnte und die Athleten zu unnachgiebigen Schwimmeinlagen zu verschlucken drohte.

Für den großen Showdown war damit gesorgt. Auch wenn Cash Berzolla und Malo Guénolo im Finale nicht mehr an die Punkteleistungen der Vorrunden anschließen konnten, zeigten sie Waveriding par excellence. Selbst als Cash Berzolla - unfreiwillig oder freiwillig - sein Wing abhanden kam, setzte er seine Attacken gegen die Wellen unnachgiebig mit ein paar Pumpeinlagen fort. Zuvor grindet er mit dem Foil auf der Wellenlippe und schafft es dennoch sauber im Wellental auf dem Board zu bleiben. Am Ende ging Malo Guénolo in diesem ausgewogenen Duell mit seiner Wellenauswahl knapp in Führung und sicherte sich so den Sieg beim ersten Wave-Wettbewerb in diesem Jahr.

Sowohl den Damen wie den Herren gelang es bei diesem Event das Level extrem anzuheben und man darf sich schon jetzt auf die weiteren Stopps in dieser Disziplin freuen.

Endergebnis GWA Wave World Cup Kapverden 2024 Damen
1. Elena Moreno
2. Moona Whyte
3. Nia Suardíaz
4. Bowien van der Linden

Endergebnis GWA Wave World Cup Kapverden 2024 Herren
1. Malo Guénolé
2. Cash Berzolla
3. Nathan van Vuuren
4. Finn Spencer

Fotos: GWA Wingfoil World Tour / Lukas K. Stiller