PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski

PWA World Cup Yokosuka 2022Achterbahnfahrt für Rutkowski

Enrico Marotti gewinnt seinen ersten PWA Slalom World Cup in Japan. Marion Mortefon und Maciek Rutkowski gewinnen die Gesamtwertung. Alles zu einem dramatischen letzten Tag in Yokosuka hier.

von Sven Block
Dramatischer hätten die Entscheidungen am letzten Tag nicht sein können. Bis zum Schluss blieb offen, wer in diesem Jahr die Gesamtwertung bei den Herren für sich entscheiden konnte. Und niemand anderes als Matteo Iachinos Teamkollege Mateus Isaac und der junge Däne Johan Søe avancierten dabei im letzten Heat zum Königsmacher.

Das Rennen um den Weltmeistertitel bei den Herren nahm eine unglaubliche Wende als Maciek Rutkowski im Viertelfinale das Rennen nicht beenden konnte und damit alle Chancen für Matteo Iachino, Enrico Marotti und Amado Vrieswijk für den diesjährigen Titelgewinn öffnete. Ein Gegenstand im Wasser, die PWA vermutet eine Plastiktüte, erweisen sich als Schicksalsschlag für den Polen. Für Maciek Rutkowski sicherlich eine erneute Achterbahn der Gefühle. Er verpasste bereits den Eventtitel auf Sylt haarscharf, nachdem er am letzten Tag noch von Amado Vrieswijk vom ersten Platz auf dem Podium verdrängt wurde und alles sah danach aus, als ob sich diese schreckliche Wendung am letzten Tag in Japan wiederholen könnte. Im Anschluss-Heat musste er zunächst verfolgen wie auch Matteo Iachino als zweiter hinter Nicolas Goyard und Amado Vrieswijk als vierter sich für das Halbfinale qualifizieren konnten. In dieser starken Gruppe war dann auch der Titeltraum für Amado Vrieswijk endgültig besiegelt, für ihn reichte es in der letzten Elimination nur für das B-Finale. Ausgerechnet Sebastian Kördel, der in Japan bislang unauffälliger in Erscheinung getreten war, sorgte mit einem dritten Platz für das Aus des Kraftpakets aus Bonaire um den Titelkampf.
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski Unverhofftes Ende für Maciek Rutkowski, ein Gegenstand im Wasser verhinderte den Einzug ins Halbfinale
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski Maciek Rutkowski zwischen Himmel und Hölle
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski Enrico Marotti in Top-Form
Da sich Matteo Iachino, wenn auch knapp, sicher für das Finale qualifizieren konnte, lief jetzt alles darauf hinaus, auf welcher Position er das letzte Rennen beenden würde. Von der anderen Seite stießen Jordy Vonk, Enrico Marotti, Mateus Isaac und Alexandre Cousin ins Finale. Insbesondere Enrico Marotti erwies sich heute einmal mehr in Top-Form. Mit seinem Sieg im Finale gewinnt er nach seinem guten Abschneiden gestern glücklich seinen ersten PWA World Cup und belegt in der Gesamtwertung damit den dritten Platz vor Nicolas Goyard. Matteo Iachino fuhr im Finale seinen engsten Gegnern hinterher und auf der letzten Geraden war klar, dass er an fünfter Position nicht mehr Weltmeister aus eigener Kraft werden konnte. Aber sollte Johan Søe das Finale an dritter Position noch hinter Nicolas Goyard beenden können, würde er an Maciek Rutkowski vorbeiziehen und den Gesamtpunktestand zugunsten von Matteo Iachino verschieben. Aber Johan Søe schaffte es nicht mehr an Mateus Isaac vorbeizukommen und so verwehrt ausgerechnet der Teamkollege von Matteo Iachino dem Italiener seinen zweiten Titel. Er beendet die Tour zwar wie Maciek Rutkowski mit 20.200 Punkten, aber qua Countback geht der Titel aufgrund der besseren Position beim World Cup Sylt an Maciek Rutkowski. Bereits 2019 ging es für Matteo Iachino ähnlich knapp zu und er muss jetzt für die nächste Saison auf den erneuten Titelgewinn der Tour hoffen. Sollten wieder mehr PWA Events stattfinden, wäre er Dank seiner Konstanz vermutlich einer der ersten Titelanwärter.
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski  Gratulation von Matteo Iachino
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski Verläßt die Tour nach drei Jahrzenten: Antoine Albeau
PWA World Cup Yokosuka 2022: Achterbahnfahrt für Rutkowski Delphine Cousin Questel, Justine Lemeteyer, Marion Mortefon
Bei den Damen sorgte Marion Mortefon am letzten Tag zwar auch für eine Überraschung, da sie zum ersten Mal den Einzug in das Siegerfinale verpasste, aber mit ihrem soliden Vorsprung von 6,6 konnte sie das Geschehen anders als Maciek Rutkowski gelassen vom Strand aus verfolgen. Marion Mortefon hat sich in dieser Woche bei unterschiedlichsten Bedingungen auf höchsten Niveau präsentiert und ein zweiter Weltmeistertitel ist die Belohnung dafür. Justine Lemeteyer gab ein äußerst beeindruckendes Debüt auf der PWA World Tour, bei der sie sich für jedes Siegerfinale qualifizierte und immer einen Platz unter den ersten fünf erreichen konnte. Mit dieser Konstanz krönt sie sich verdientermaßen zur Vizeweltmeisterin und zu einer ganz großen Favoritin für die kommenden Jahre auf der Tour. Delphine Cousin Questel holte sich die letzte Elimination der Woche, die sich als entscheidend für die endgültige Position auf dem prestigeträchtigen Podium erwies. Die fünfmalige Weltmeisterin startete vom sechsten Platz und zog so noch an Ma Kwan Ching, Blanca Alabau und Helle Oppedal vorbei und komplettierte damit das rein französische Podium, das die junge Norwegerin Helle Oppedal mit nur 0,6 Punkten Rückstand knapp verpasste.

Der letzte Tag in Japan markiert auch das Ende der unglaublichen Karriere für den einzigartigen Antoine Albeau, der sich nach drei Jahrzehnten von der PWA Tour verabschiedet. 25 Weltmeistertitel in verschiedenen Disziplinen und der Weltrekord im Speedwindsurfen machen ihn zu einer Legende des Windsurfsports. Aber von Wehmut über diese Entscheidung war am letzten Arbeitstag bei Antoine Albeau nichts zu spüren. Vergnügt ließ er sich als einer der ganz großen des Sports von seinen langjährigen Tourkolleginnen und -kollegen feiern.
Yokosuka Slalom Herren (5 Eliminations)
1. Enrico Marotti
2. Nicolas Goyard
3. Matteo Iachino
4. Maciek Rutkowski
5. Johan Søe
6. Mateus Isaac
7. Amado Vrieswijk
8. Pierre Mortefon
9. Basile Jacquin
10. Jordy Vonk

Yokosuka Slalom Damen (5 Eliminations)
1. Marion Mortefon
2. Justine Lemeteyer
3. Delphine Cousin Questel
4. Helle Oppedal
5. Blanca Alabau
6. Ma Kwan Ching
7. Sarah-Quita Offringa
8. Jenna Gibson

PWA Tour Slalom Herren
1. Maciek Rutkowski
2. Matteo Iachino
3. Enrico Marotti
4. Amado Vrieswijk
5. Nicolas Goyard
6. Mateus Isaac
7. Pierre Mortefon
8. Johan Søe
9. Jordy Vonk
10. Sebastian Kördel

Fotos: PWA/John Carter

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