Nic Hibdige im Interview: Her mit Handdrags und Duckjibes!

Her mit Hand Drags und Duck Jibes!Nic Hibdige im Interview

von Loris Vietoris
Glaubst du dass die sozialen Medien und allgemein das Internet einen großen Einfluss auf Freestyle Windsurfen hatten? Heutzutage wollen die Newcomer keine Basic Slide Moves mehr lernen, sie wollen lieber durch die Luft wirbeln und Newschool Manöver landen.
Windsurfen hat im allgemeinen ziemlich spät die Social Media Bühne betreten, dadurch hat es definitiv den Boom zu Beginn verpasst. Ich bin nicht sicher wie sehr es die Beteiligung oder den Wachstum des Sports bewegt hätte. Kinder die heute anfangen, kennen wahrscheinlich nichtmal die Hälfte aller Manöver die möglich sind. Aber klar ist, dass man als Jugendlicher viel lieber durch ein Air-Move fliegen will und crasht als einen Slide Move ins Wasser zu radieren. Mit Social Media wird alles was passiert von jedem innerhalb von Stunden gesehen, ich denke das hindert vor allem anständige Windsurf Videos daran durchzukommen.

Windsurfen wird oftmals die Mutter aller Trendsportarten genannt. Hat allerdings einen herben Rückschlag erlitten. Vielleicht kann man es mit einem Produktlebenszyklus vergleichen. Am Anfang gibt es einen Aufschwung, gefolgt von einem Rückgang, der allerdings durch Neuauflage wieder zu einem Aufschwung führen kann. Denkst du dass sowas im Windsurfen möglich wäre?
Ich bin mir nicht sicher ob es jemals die Chance geben wird, dass Windsurfen so durch die Decke schießt wie damals. Aber ich fühle, dass es eine Möglichkeit gibt, dass es wieder mehr gesehen und ausgeübt wird. Aber die Windsurf Welt ist so klein und an einigen Wegen so verzweigt, wer weiß schon was das fehlende Bindeglied ist.
Nic Hibdige im Interview: Her mit Handdrags und Duckjibes!
Nic Hibdige im Interview: Her mit Handdrags und Duckjibes!
Nic Hibdige im Interview: Her mit Handdrags und Duckjibes!
Zurück zu dir als Person, wir wissen alle, dass nicht endlos viel Geld in der Industrie steckt. Es gibt vielleicht eine Hand voll oder zwei von Leuten die ausschließlich vom Windsurfen leben können. Also lebst du für oder vom Windsurfen?
Ich lebe in der Hoffnung auf Wind! Windsurfen ist das beste Ventil für zu viel Energie und ohne es kann ich nicht klar Denken. Es ist nicht möglich ein gutes Leben nur durch Freestyle Windsurfen zu führen, außer man steht in den Top 3 oder man schafft es gute Sponsoren außerhalb der Windsurf Welt zu finden. Also lebe ich ganz klar für Windsurfen.

Wie finanzierst du dich dann?
Ich arbeite für Beaulieu Rails im New Forest in Hampshire, hauptsächlich eine Landschaftsgärtnerei und Zaunbau Firma.
Nic Hibdige im Interview: Her mit Handdrags und Duckjibes!
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Hat Balz dich dazu gebracht für einen Landschaftsgärtner zu arbeiten?
(lacht) Nein, ich habe vorher im East End Arms Pub gearbeitet, die Wirtin hat mich immer in dem was ich tue unterstützt und so konnte ich spontan auf Trips gehen und Contests mitfahren. Rob Miller der Chef von Beaulieu Rails ist ein Stammgast, deswegen hab ich ihn über die Jahre kennengelernt. Als ich 2017 aus Sylt zurück kam hat er nach einem Sturm den Zaun von meinen Eltern repariert und da hab ich ihn gefragt ob er für den Winter noch eine helfende Hand gebrauchen kann. Und da stehe ich heute, ich buddel immer noch nach Gold

Du shapst auch Bretter mit dem Namen NixStix, siehst du da deine Zukunft?
Ich hab vor etwa zwei Jahren damit angefangen Bretter zu Shapen. Bis jetzt hab ich etwa 10 Bretter fertig bekommen, ich mach das allerdings nur aus Spaß, wenn ich die Zeit in der 40 Stunden Woche finde. Ich wollte schon immer ein Board Surfen, welches ich von Anfang bis Ende geshaped hab, aber ich hab nicht erwartet, dass es ansatzweise funktioniert. Vor allem ohne jemanden der mir sagt wie was funktioniert, meine Fähigkeiten beschränkten sich zu dem Zeitpunkt auf kleinere Reperaturen! Aber nach dem ersten Board hatte ich Blut geleckt und hab Stunden, wenn nicht sogar Tage in irgendwelchen Foren verbracht und das Wissen von alten Shapern in mich aufgesaugt, es hat einfach Spaß gemacht etwas neues zu lernen. Als ein paar meiner Freunde die ersten Bretter gefahren sind und sie tatsächlich nicht nur von Rail zu Rail gehüpft sind sondern sich wirklich Surfen ließen, hat mich das enorm motiviert weiterzumachen. In naher Zukunft wäre es der Hammer die Möglichkeit zu haben ordentliche Skills zu entwickeln um dann zu sehen wo das Ganze hinführen kann.

Was folgt auf deine Windsurf Karriere? Bleibst du dem Boardsport treu?
Letztendlich weiß ich noch nicht wie lange ich die PWA Tour mitfahren werde, ich hab die Motivation und den Ansporn mich zu verbessern. Darum werden wir sehen wie lange ich durchhalte. Ich würde natürlich gerne ein Vollzeit Profi sein und dafür bezahlt werden das ganze Jahr zu reisen. Aber wie wir bereits festgestellt haben ist das verdammt schwer. Was ich allerdings weiß ist, dass ich trotzdem nie aufhören werde zu Windsurfen. Ich will wie meine Mutter und mein Vater in den alten Jahren noch durch Halsen und Duck Jibes feuern. Ich will das alles so lange und so intensiv wie möglich machen.

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