Gut, dass du nicht mit Knieproblemen auf der Auswechselbank eines Drittligisten sitzt. Wie kam es, dass du nicht wie viele andere erst ein Jahr Windsurfpause eingelegt hast?
Nach meinem Abitur hatte ich kein wirkliches Bedürfnis ausschließlich Windsurfen zu gehen. Ich wollte nach dem Abi produktiv sein, zudem eine gewisse Flexibilität haben und natürlich möglichst viele Tage auf dem Wasser verbringen können! Daher entschied ich mich für ein Studium mit technischem Hintergrund, im Endeffekt wurde es dann Wirtschaftsinformatik. Kiel bietet die perfekten Voraussetzungen Windsurfen und Studium zu kombinieren! Hinzu kommt, dass Freestyle Windsurfen einem heutzutage kaum mehr die Möglichkeit bietet, das ganze auf professioneller Ebene auszuüben.

Der lockere offene Surf Lifestyle scheint ja nicht Hand in Hand mit dem klischeehaften introvertierten Bild eines Informatikers einherzugehen, also eher Move-Kombinationen oder Tastenkombinationen?
Dann doch eher die Move-Kombinationen. (lacht)

Wie bereitest du dich auf Events vor, hast du einen Trainingspartner?
Wenn kein Wind ist, gehe ich häufig ins Fitnessstudio und versuche meinen Trainingsplan ans Windsurfen anzupassen. Dabei trainiere ich in der Regel mit anderen Windsurfern, was häufig hilfreich ist. Mein Haupttraningspartner im Fitnessstudio ist gleichzeitig auch mein Trainingspartner im Windsurfen. Zudem surft mein Trainingspartner auf sehr ähnlichem Level, was auch nicht unvorteilhaft ist und antreibt.

Wer ist dein Trainingspartner salopp gefragt?
Jannes Thomsen, ebenfalls Student. Wir haben sehr ähnliche Trainingsziele und mit ihm fällt es mir leicht an die sportlichen Grenzen zu gehen.

Um deinem Körper die nötige Energie zuzuführen, Döner oder Currywurst Pommes?
Das ist einfach! Eine Currywurst große Pommes Mayo, bitte (lacht)!

Und dazu, Pils oder Weizen?
Dann hätte ich gerne eine Cola (lacht).

Gibt es für dich im Windsurfen Vorbilder oder Leute, die dich inspirieren?
Ja, definitiv, vom Fahrstil her ist es der Vizeweltmeister Amado Vrieswijk, von der Professionalität her Teampartner Steven van Broeckhoven und von der Kreativität her Balz Müller!

Wie bist du eigentlich so schnell so gut geworden ?
Wir sind oftmals auch nach der Schule von Duisburg nach Holland gefahren um noch ein paar Stunden auf dem Wasser zu verbringen. Hier in Kiel kommt es schon mal vor dass man 4-5 Sessions pro Woche hat. Das ist natürlich hilfreich für die Routine. Ich hab einfach Spaß auf dem Wasser und versuche das Beste aus jeder Session zu ziehen.

Ab dem 25.05.2018 fängt die Stand-by Phase für das Freestyle Battle auf Rügen an, fühlst du dich nach zwei Siegen unter Druck gesetzt?
Ja, ein bisschen fühle ich mich schon unter Druck gesetzt. Der Druck geht aber hauptsächlich von mir selber aus. Ich bin sehr ehrgeizig und will dieses Jahr deutscher Meister in der Disziplin Freestyle werden.

Neben den von Valentin Böckler organisierten Freestyle Battles, fährst du auch die PWA Tour im Freestyle mit, wie siehst du deine Chancen dieses Jahr?
Auf jeden Fall stehen die Chancen besser als im letzten Jahr!
Ich kam zuletzt viel aufs Wasser und fühle mich daher auf die speziellen Fuerteventura Bedingungen gut vorbereitet. Im letzten Jahr war ich für die meisten Fahrer Kanonenfutter, das soll sich in diesem Jahr ändern.

Das heißt du feilst auch schon am Double Air Culo?
Jo, in der Tat! Ich hatte schon einige gute Versuche, habe aber leider die Erfahrung machen müssen, dass Freestyle auf diesem Niveau ziemlich schmerzhaft sein kann.

Vielen Dank für das Interview Niclas und wir hoffen dich demnächst auf dem ein oder anderen Treppchen zu sehen.
Cheers!

Interview: Loris Vietoris