Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle

Philip Köster im InterviewZwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle

Philip Köster hatte ein klassischen Fehlstart auf den Kapverden. Auch wenn er alles andere als glücklich mit den Bedingungen für ihn war, hat er die Verteidigung des Weltmeistertitels noch lange nicht aufgegeben. Außerdem hat er uns verraten, wie er den Spagat zwischen Contests und Familie schafft.

von Lukas Poddig
Moin Philip! Erst mal: Wo erwische ich dich gerade? Wie und wo verbringst du deine Tage?
Hi, du erwischt mich auf Gran Canaria, nach dem World Cup auf Sal bin ich erstmal wieder hierher geflogen. Die letzten Tage habe ich Wind gesucht auf der Insel, es war stürmisch und regnerisch aber aus Süd-Südwest, da muss man schauen wo es am besten ist. Auf der anderen Seite von Gran Canaria und tatsächlich später auch in Pozo konnte ich gut windsurfen. Dann hatte ich ein Dealer Meeting von Severne auf Teneriffa. Und Berichte an Black Fin Project und Severne musste ich auch wieder schreiben.
Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle
Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle
Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle
Für viele war es eine große Überraschung, dass du beim PWA World Cup auf den Kapverden so früh ausgeschieden bist. Wie war das Event für dich? Bist du unzufrieden abgereist?
Ja, das war schon frustrierend und schade, denn ich war topfit und voll motiviert. Ich war schon vorher 10 Tage auf Sal und hatte ein sehr gutes Training und ein super Gefühl für die Spots und die Welle.

Aber wer die Heats verfolgt hat, konnte eigentlich nicht so überrascht sein, denn man konnte ja sehen, dass ich tatsächlich sehr sehr wenig Wind und kaum Welle hatte, als meine Heats dran waren. Da konnte ich relativ wenig ausrichten, das war leider nur Glückssache.

Der Heat wurde dann ja auch mal gecancelt, aber dem Anspruch ein „Move Event“ (also ein mobiler World Cup - Anm. der Redaktion) zu sein wurde die PWA überhaupt nicht gerecht, denn an einem anderen Spot waren deutlich höhere Wellen und mehr Wind. Die Judges sind aber geblieben wo sie waren, das war vom sportlichen Niveau total ärgerlich und ich empfand es uns Windsurfern gegenüber unfair. So ist es leider dazu gekommen, dass ich früh ausgeschieden bin. Mehr Kritik ist kontraproduktiv, und ich möchte mich nicht ärgern.

Ich hoffe, die Tour hat bessere Bedingungen in Pozo, auf Teneriffa und auf Sylt. Verliere ich gegen einen Surfer, ist es o.k., wenn der andere besser war in einem fairen Heat. Aber wenn ich nicht annähernd gute Bedingungen habe, bin ich ohne Chance.

Meine Sponsoren haben alles verfolgt und sind zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Eventuell wäre auch das System Fahrer gegen Fahrer besser gewesen bei solch schlechten Verhältnissen.

Aber letztendlich bleibt nur das Ergebnis, wie es dazu kam ist völlig uninteressant für die Tour. Das ist eigentlich wie beim Fußball auch.
Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle
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Philip Köster: Zwischen Weltmeister-Ambitionen und Vaterrolle
Wie war es überhaupt, mal wieder einen World Cup zu fahren und alle PWA-Fahrer auf einem Haufen wiederzusehen?
Das war richtig toll, alle zu sehen und mit denen zu reden. Ich war ja auf Maui und habe mit Swift, Brawzinho und Campello schon viel Spaß gehabt, aber bei einem Wettkampf ist es doch nochmal anders.

Was würdest du sagen, wer hat in den letzten zwei Jahren die größten Entwicklungsschritte gemacht? Mit wem müssen wir 2022 in der Welle besonders rechnen?
Naja, ich glaube sehr viele haben die Zeit genutzt sich zu entwickeln. Wir haben natürlich immer Marcilio, Víctor und Ricardo, aber auch einige Japaner sind besser geworden. Es wird dieses Jahr auf jeden Fall interessant!

Hast du das Reisen und die PWA Events in den letzten zwei Jahren eigentlich sehr vermisst?
Das kannst du aber laut sagen! Vor Corona bin ich super viel gereist, auch gerade sehr spontan mal nach Australien oder Mauritius, man merkt ja erst was einem fehlt, wenn es nicht mehr möglich ist. Die PWA Events habe ich auch vermisst, ich mag Wettkämpfe und liebe diese Atmosphäre.

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