Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin

Sarah-Quita Offringa im InterviewDie Windsurf-Superheldin

Mehr als Freestyle: Sarah-Quita Offringa ist ohne Zweifel die aktuell beste Windsurferin der Welt. Im WINDSURFERS-Interview stand uns die karibische Frohnatur Rede und Antwort.

von Lars Niggemeyer
Sarah-Quita Offringa bedarf eigentlich keiner Vorstellung. Im Alter von drei Jahren stand sie das erste mal auf dem Board, mit 13 nahm sie an ihrem ersten Worldcup teil. Der Rest ist Geschichte: Inzwischen hat die niederländische Windsurferin extraordinaire von der Karibik-Insel Aruba insgesamt 17 Weltmeistertitel gewonnen. Seit 2008 ist die 30-Jährige durchgängig Freestyle-Weltmeisterin, dazu gesellten sich inzwischen vier Slalom-Titel. In 2019 war sie diejenige, die die legendären Moreno-Twins nach zwanzig Jahren vom Thron stieß und sich ihren ersten Wave-Titel sicherte. Das einzige was ihr jetzt noch fehlt ist ein Titel im Foil.

Hallo Sarah-Quita! Wie geht es dir und wo bist du gerade? Immer noch im sonnigen Brasilien oder auf dem Weg ins gute alte und kalte Europa?
Salut Monsieur! Ja, ich bin noch in Brasilien. Aber ich fliege diesen Freitag wieder ab. Ich bin also bald auf dem Weg nach Europa. Ich versuche, die Sonne und ein paar Grad Wärme mitzubringen!
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Der PWA Worldcup in Marignane in der Nähe von Marseille scheint ein gigantischer Event zu werden und - nachdem Sylt abgesagt wurde - das Highlight des Jahres: Sieben Disziplinen stehen auf der Liste, Wave, Freestyle und Slalom für die Männer und alle vier für die Frauen, einschließlich Foil. Du bist die einzige, der für alle vier Disziplinen angemeldet ist! Das ist verrückt! Was sind deine Ziele für die Veranstaltung?
Das nenne ich mal einen Grand Slam! Ich denke, es wird fantastisch sein, buchstäblich alle der besten Fahrer der Welt bei diesem einen Event zusammen zu haben. Ich habe mich für alle Disziplinen angemeldet weil man in 10 Tagen so viele verschiedene Bedingungen haben kann, also will ich einfach da draußen sein, egal bei welchen Bedingungen oder welcher Disziplin. Aber mein Hauptaugenmerk wird auf Slalom und Freestyle liegen. In den Wellen werde ich mein Bestes geben und wenn es richtig wenig Wind gibt, will ich natürlich auch auf dem Foil sein!

Ich bin neugierig: Wie schaffst du es, Windsurf-Material für vier Disziplinen mitzubringen, aufzuriggen und zu organisieren? Hast du einen 7,5-Tonner?
Ja, ich habe tatsächlich eine Minute gebraucht, um mir das zu überlegen. Fliegen ist nicht wirklich eine Option, also fahre ich jetzt mit allem runter. Und eigentlich ist das auch gar nicht so schwer. Ich packe einfach alles in einen Mercedes Vito, trinke ein paar Red Bulls und Kaffee, fahre dann zwölf Stunden und lade dann in Frankreich aus.
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Sarah-Quita Offringa: Die Windsurf-Superheldin
Du bist dieses Jahr 30 geworden und hast schon so ziemlich alles erreicht, wovon ein Windsurfer im Wettkampf träumen kann: 12 Freestyle, vier Slalom und ein Wave Titel, 17 insgesamt. Du scheinst immer noch motiviert wie eh und je zu sein…
Schon 30! Ich glaube, ich bleibe motiviert, weil ich alle Disziplinen ausprobiere. Ich habe mich in all den Jahren immer wieder selbst herausgefordert und Windsurfen macht mir einfach Spaß. Je besser ich werde, desto mehr Spaß habe ich. Windsurfen ist ein so vielseitiger Sport, der einen hungrig hält.


Sarah-Quita Wave World Champion 2019


Was ist dein nächstes Ziel? 20 Titel? Ein Foil-Titel, denn der fehlt dir ja noch in der Sammlung. Double-Forwards oder Push-Forwards? Ein Freestyle-Move vielleicht? Oder Spaß haben als Freesurfer?
Mein Ziel ist es, der beste Windsurfer zu sein, der ich bei allen Bedingungen und mit jedem Material sein kann. Ich brauche den Wettbewerb, um mich zu pushen, also würde ich natürlich gerne mehr Titel gewinnen. Aber im Moment ist mein größter Traum bzw. mein größtes Ziel, die Lippe in Cabo Verde zu treffen, einen Double Forward zu landen. Und vielleicht einen Push Forward? Aber die letzten beiden sind mental so hart, dass ich wahnsinnigen Respekt vor all den Fahrern habe, die in den Himmel klettern und dann immer noch mit Front- und Backflips runterkommen, haha. Das ist so beängstigend und aufregend zugleich. Meine letzten Doppelversuche waren im Sommer, ich war so frustriert, weil ich den Abzug nicht drücken wollte, und die, die ich dann doch geschafft habe, obwohl ich eine harte Rückenlandung gemacht habe, waren so ein krasser Adrenalinstoß! Mal sehen, wie weit ich kommen kann.

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