Vor mehr als einem Jahr bist du Vater eines kleinen Jungen geworden. Hat das ungewöhnliche letzte Jahr den Einstieg in das Familienleben für dich einfacher gemacht?
Mein Sohn ist jetzt schon 17 Monate alt, die Zeit vergeht wie im Flug. Es war auf jeden Fall eine große Veränderung in unserem Leben. Es ist toll, Vater zu sein, aber es ist auch schwieriger, sich täglich zu organisieren, um zu trainieren, sich zu erholen und um Pläne zu machen - besonders wenn man die derzeitige Situation hinzunimmt. Es macht es nicht einfacher, mit unserem Sohn zu reisen, aber wir gewöhnen uns daran und sind natürlich überglücklich ihn zu haben und zu sehen, wie er jeden Tag wächst.

Dein eigener Vater war immer eine große Unterstützung für deine Karriere. Inwieweit inspiriert dich das für deine eigene Beziehung zu eurem Sohn?
Mein Vater ist wie ein guter Freund von mir und wir verstehen uns sehr gut. Ich habe immer seine ganze Unterstützung bekommen. Ich lernte und lerne auch heute immer noch viele Dinge von ihm. Er windsurft selber immer noch, und ich liebe es, ihn jeden Tag mit der gleichen Leidenschaft dabei zu sehen. Ich werde versuchen, meinen Sohn ebenfalls so gut es geht zu unterstützen und zu unterrichten. Ich hoffe nur, dass er das Wasser auch weiterhin mag und dass er genauso viel Spaß am Sport hat wie ich, auch wenn er vielleicht später keine Wettkämpfe bestreitet.

Wohin steckst du neben der Familie deine Energie und investierst die zusätzliche Zeit? Gibt es neue Leidenschaften oder Aktivitäten, die du jetzt entdeckt hast?
Zum Windsurfen fühle ich mich eigentlich immer noch genauso motiviert wie am ersten Tag. Ich möchte immer noch mein Windsurfen und meine anderen Wassersport Skills verbessern. Auf dem Wasser bin ich auch mit dem Surfbrett, dem SUP und dem Wingfoil unterwegs. Ich denke, alle diese Sportarten helfen mir auch beim Windsurfen besser zu werden und ich kann sie an den gleichen Spots ausüben, an denen ich sonst Windsurfen gehe.

Wie sehr vermisst du die Wettkämpfe bei den PWA World Cups und wie gehst du mit der ganzen Planungsunsicherheit um?
Natürlich vermisse ich die Wettkämpfe. Ich habe das Gefühl, dass ich immer noch genug Motivation und Fähigkeiten habe, um mich mit den besten Wavefahrern der Welt zu messen. Ich genieße es auch, fokussiert zu sein und vermisse daher die Vorbereitung auf die Wettkämpfe.

Du kannst bereits auf eine langjährige und unvergleichliche Karriere zurückblicken. Wie bleibst Du motiviert und bereitest du dich vor, wenn es mit den World Cups hoffentlich bald weitergeht?
Ich arbeite weiter an meinem Material und ich kümmere mich um mich selbst, indem ich trainiere, um fit zu sein, damit ich bei allen Bedingungen ein hohes Niveau zeigen kann. Ich denke dabei nicht nur ans Gewinnen, sondern daran besser zu werden und jeden Tag möglichst viel zu lernen. Ich habe kein Problem damit zu gewinnen, aber ich habe auch kein Problem damit, wenn ich mal nicht gewinne, solange ich bei einem Heat so gut windsurfe, wie ich es kann.

Auch wenn es nach wie vor schwierig ist zu planen, was sind Deine Ziele für die kommende Saison? Gibt es irgendwelche neuen Projekte, die du geplant hast?
Ich habe einige Projekte, wie z.B. Clinics, Reiseberichte für soziale Medien, Videobearbeitung und natürlich Windsurfing-Events, wenn sie stattfinden können. Ich möchte mein Level möglichst weiter vorantreiben.

Wo möchtest du in fünf Jahren sein?
Ich möchte so lange wie möglich Windsurfen und dabei die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden genießen.

Gibt es ein Motto oder ein Statement an dem du festhälst?
Ja, sei nicht zu hart zu dir selbst und genieße jeden Moment im Leben.

Víctor, vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Saison!

Fotos: Almudena Cueto, Alvaro Luna, Manuela Jungo, Fish Bowl Diaries, Cathrine Ide, John Carter / PWA