Vincent Langer über seine neue Marke VINC Wetsuits

„Es gibt genug Schrott auf dem Markt.“Vincent Langer über seine neue Marke VINC Wetsuits

von Lars Niggemeyer
Wie lief denn die Entwicklung eures Anzugs und wie lange hat es gedauert?
Die Entwicklung alleine hat schon ein Jahr gedauert. Ich habe mir überlegt, wie so ein Anzug aussehen muss, dann haben wir Samples bauen lassen, die wurden nach Deutschland geschickt, ich habe sie ausprobiert, dann wurden Sachen abgeändert, dann wurden wieder neue Samples gebaut, bis wir den grundlegend neu gebauten Anzug hatten.

So lange? Den Grundschnitt gibt es doch sicher schon vom Hersteller oder nicht? Und du hast dann gesagt hier 2mm mehr, da 2mm weniger?
So einfach ist das leider nicht. Die haben zwar Grundschnitte, die sind aber so Basic, dass sie eher aussehen wie ein Kartoffelsack. Dann ging es darum, an der Hüfte schmaler zu werden, Nähte zu versetzen, Materialauswahl, verschiedene Features zu machen und das Up- and Downsizing fängt halt bei der Knöchelweite an, über Knie, Oberschenkel, Hüfte und so weiter. Für jede gängige Größe muss man also eigentlich ein eigenes Template entwickeln. Der Aufwand ist riesig. Ich hatte extrem viele Modelle auch als Front- und Backzip. Die haben sich extrem unterschieden. Ich habe mich dann dazu entschieden nur noch Fronzipper zu bauen. Bei den Anzügen mit dem Reißverschluss am Rücken ist es schwierig die Teile zu 100% dicht zu machen. Und das gehört meines Erachtens einfach zu einem modernen Anzug dazu.
Vincent Langer über seine neue Marke VINC Wetsuits
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Ihr bekennt euch also zu 100% zum Frontzip? Viele Windsurfer scheuen den Reißverschluss vorne, weil es deutlich schwieriger ist und es länger dauert den Anzug an- und auszuziehen.
Deswegen haben wir uns für den Fronzip auch ein intelligentes Feature überlegt: Wir sind die einzige Firma, die einen Frontzipper hat, bei dem der „Einstieg“ durch einen besonderen Schnitt geteilt ist. Kein anderer Anzug ist an Hals und Schulter so geschnitten. Es ist wirklich der Hammer, wie gut man in den Anzug hereinkommt. Damit haben wir den einzigen Nachteil den der Frontzip noch hatte, eliminiert.

Wie stellt du dir die Zukunft von Vinc Wetsuits vor? Eher Low-Key wäre es die Anzüge quasi aus dem Auto heraus zu verkaufen, hochgestochen wäre eine PWA-Mitgliedschaft, eine komplette Range von Anzügen für jeden Bedarf, eigene Teamfahrer und so weiter!
Besonders bei Point-7 sieht man, dass ein Team einfach extrem wichtig ist. Ich bin gerade dabei das Team aufzubauen, da können sich auch gerne noch Leute bewerben. Ein paar Kite- und Windsurfer, wie zum Beispiel Nachwuchs-Racer Michele Becker sind schon dabei, wir brauchen aber eigentlich auch noch SUPer, die gut zu unserem Long John passen. Was den Vertrieb angeht, gibt es einen Online-Shop, mittelfristig wollen wir aber auch in die Shops. Der erste Shop, der unsere Anzüge offiziell verkauft ist Surf Pirates in Flensburg.
Vincent Langer über seine neue Marke VINC Wetsuits
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Wieso habt ihr euch für den Direkt-Vertrieb entschieden? Gerade bei Neos wollen die Leute vorher anprobieren.
Letztendlich ist es natürlich das einfachste. Wir können alles sofort verschicken und müssen uns nicht irgendwelche Zwischenhändler holen. Dadurch, dass wir sehr klein sind, haben wir extrem hohe Produktionskosten. Je mehr Leute wir dazwischenstellen, desto unrentabler wird das am Ende. Ich möchte nicht verraten, wie viel unsere Anzüge in der Produktion kosten, aber dadurch, dass ich überall das nur das beste Neopren, das es gibt, eingebaut habe, ist der Anzug in der Produktion im Vergleich zu den anderen Marken sehr teuer. Selbst bei den Spitzenmodellen der Premium-Marken gibt es Panels bei denen gesagt wurde: „Hier können wir eigentlich auch das günstigere Neopren nehmen.“ Wir haben an allen Stellen immer nur das Teuerste genommen. Wenn wir wachsen, dann bekommen wir bessere Stückpreise und dann ist es auch rentabler Shops dazwischen zu stellen.

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