Windsurfen als Lebensaufgabe - Valentin Böckler im Portrait

Windsurfen als LebensaufgabeValentin Böckler im Portrait

von Lars Niggemeyer
Für Valentins Profi-Karriere ist das jedoch ein echter Volltreffer! Abgesehen von einigen Meetings muss er sich persönlich nicht mehr um seine Verträge kümmern. Von Anfang an stattete Starboard Valentin mit Material aus, über die Agentur kommt nun als Segelsponsor Gun Sails dazu. Durch die hochprofessionelle Vertretung der Agentur bekommt Valentin eine deutlich bessere Unterstützung als noch von seinem vorherigen Segelsponsor Severne.

Den Wechsel von Severne zu Gun Sails sieht er damals ganz gelassen: "Gun Sails war teilweise ja noch als Billigware verschrien. Davor hatte ich jedoch keine Angst. Ich wusste, dass da nichts dran ist. Gun ist einfach nur ein Direktvertrieb, die Preise berechnen sich ohne Shopaufschläge. Die Qualität ist dieselbe, wenn die Segel im Gegensatz zu einigen anderen Marken nicht sogar länger halten!" Die Unterstützung von Gun Sails ermöglicht es Valentin 2014 dann sogar das erste Mal die gesamte PWA Freestyle-Tour mitzufahren - für viele Windsurfer ein Traum! Nach der anfänglichen Euphorie folgt jedoch die Ernüchterung.
Windsurfen als Lebensaufgabe - Valentin Böckler im Portrait
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Wenn man sich über die ersten Tourstops ein immer besseres Seeding erarbeitet, muss man in der ersten Runde auch nicht mehr direkt gegen Freestyler wie Kiri Thode fahren. Da merkt man, dass man schon eine Chance hat. Wenn man gut fährt, kommt man schon so ein, zwei Runden weiter. Aber genauso gut kann man auch Pech haben. Die PWA ist ein echter Zirkus und davon habe ich gerade wirklich die Nase voll. Zum Beispiel hatte ich auf Fuerte schon meinen ersten Heat gegen irgendwen gewonnen, und musste dann gegen Anthony Ruenes fahren. Der war damals in den Top-4 der Welt. Ruenes ist verletzt angetreten, und ich habe ihn richtig deklassiert und somit wäre ich eigentlich auch weiter gekommen. Anthony ist dann jedoch hoch zu den Judges gegangen und hat protestiert, dass ich ja nichts gemacht hätte und er gegen mich gewonnen hätte. Anscheinend wurde der Heat nur, weil er am oberen Ende der Weltrangliste steht und ich vielleicht auf Platz 25, annulliert und neu gefahren. In dem Moment wusste er natürlich, was ich gemacht habe, sodass er das auf beiden Seiten kontern konnte. Dementsprechend ist er dann doch letzten Endes weitergekommen. So etwas passiert im Worldcup andauernd! Zum Bespiel auch gegen Max Mattissek. Es war auch zuerst eine 2:1 Entscheidung für mich, er hat sich aber auch beschwert, und nur weil der ein besseres Seeding hatte, ging das bei den Judges anscheinend noch durch. Das Problem im Worldcup ist die Subjektivität und Voreingenommenheit Judges. Die haben auf der Tour ein nettes Leben, aber sie machen es Nachwuchs-Talenten richtig schwierig, sich einen Namen zu machen - bzw. die Sympathie bei den Judges für sich aufzubauen.
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Parteiische Judges gibt es bei den German Freestyle Battles nicht. Bei dieser Freestyle-Windsurfing Grass-Root-Contestserie bewerten sich die Fahrer gegenseitig selber. Zusätzlich gibt es freie Spotwahl und gestartet wird innerhalb der Waiting-Period nur bei guten Bedingungen. "Wir versuchen bei den Battles unser eigenes Ding zu machen. Jeder Fahrer judged, damit sowas wie das, was bei der PWA abgeht, nicht passieren kann. Wir haben zusammen eine Punkte-Liste ausgearbeitet, auf dem jeder Move eine feste Punktzahl bekommt, am Ende wird dann im Grunde nur addiert. Ich denke das ist das gerechteste Format."

Das erste Battle wurde von Adi Beholz 2010 eigentlich als Protest-Veranstaltung organisiert, seit 2011 kümmert sich Valentin um die Umsetzung des Projekts. Die GFBs sind in der Szene von Anfang an wegen der geringen Einstiegshürden und demokratischen Abstimmungen der Teilnehmer bei Facebook extrem beliebt und schnell wurden die Battles zu den wichtigsten Freestylewettbewerben innerhalb Deutschlands. Nach dem eher revoluzzermäßigen Start mit einer Facebook-Gruppe treibt Böckler nun auch die Professionalisierung der GFBs voran.

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