Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause

Comeback nach VerletzungspauseGunnar Asmussen im Interview

von Jan Wildeman
Ist es deiner Meinung nach ein Format mit Zukunftspotenzial? Oder bist du davon überzeugt, dass es für sowohl Foils auch Slalomfinnen weiterhin separate Wettkampfformate geben sollte?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht viel von diesem Konzept halte. Beide Disziplinen sollten getrennt voneinander starten. Es ist außerdem keine wirkliche Erleichterung bezüglich des Material, auch so hat man ja schon vier Bretter und sieben Segel im Gepäck. Auf der anderen Seite ist es natürlich spannend und dynamischer für die Zuschauer. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich allerdings wieder zurückgehen auf eine Trennung beider Disziplinen. Allein schon aus dem Grunde, dass an einigen Austragungsorten ja gar kein Foil gefahren werden kann, wie zum Beispiel in Hvide Sande auf dem Fjord aufgrund der Sandbänke und Fischernetze.

Wie entscheidest du dich vor einem Rennen ob du mit Foil oder Slalom-Finne an den Start gehst? Ist das eher spontan oder machst du das Eine lieber als das Andere?
Hin und wieder ist die Sache natürlich eindeutig. An einigen Tagen kann eigentlich nur Slalom oder auf der anderen Seite nur Foil gefahren werden. In Israel war es allerdings fast wie in einer Lotterie. Mit Glück hatte man genug Wind für Slalom-Material, mit Pech eben nicht. Die sicherere Variante war deshalb für mich eigentlich immer, auf dem Foil zu sein. Da musst du natürlich aber auch schnell genug sein, um vorne mit angreifen zu können.
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Wie geht es für dich nun weiter in diesem Jahr? In Kroatien gehst du nicht an den Start, richtig? Wirst du erst wieder in Korea ins internationale Geschehen eingreifen?
Am Wochenende geht es erst einmal nach Sankt Peter-Ording. Die Windvorhersage sieht gut aus für Starkwindslalom oder sogar Wave. Am Mittwoch geht es dann schon direkt weiter auf Sylt mit den Deutschen Meisterschaften. Vorher kommt Sebastian Kördel vorbei und wir werden ein bisschen zusammen trainieren, Slalom oder auch Foil. Für alles was danach kommt müssen wir spontan entscheiden. Korea ist auf jeden Fall eine Option für mich, ob ich dann dort auch starten werde, mache ich wohl auch von meiner Leistung und meiner aktuellen Form abhängig. Auf jeden Fall wird es auch noch einige nationale Wettkämpfe geben.

2019 war ja quasi eine Hammer-Saison für dich. Fühlst du dich gut und glaubst du, dass du an diese Leistungen anknüpfen kannst? Was sind so deine Ziele in der PWA aktuell?
Ja auf jeden Fall, 2019 war ein gutes Jahr für mich. Obwohl ich arbeitsbedingt nicht viel trainieren konnte lief die Saison sehr gut und gerade deshalb denke ich, dass ich sogar noch Luft nach oben habe. Körperlich bin ich jedenfalls aktuell in einer deutlich besseren Verfassung als 2019. Nach nur einem World Cup in dieser Saison, der mir ja wie gesagt von den Bedingungen her auch nicht gut gepasst hat, ist es für mich schwer zu sagen, wie ich im Vergleich zu den anderen Fahrern in der PWA aktuell stehe und wo ich mich sehe. Bei den Deutschen Meisterschaften sind mit Vincent Langer und Sebastian Kördel einige Top-Fahrer am Start und da werde ich sicherlich ein bisschen besser einschätzen können, wo ich aktuell stehe und was ich erwarten kann. Ich glaube nicht, dass ich meinen Speed verloren habe und bin davon überzeugt, dass ich mit den Top-Fahrern auf jeden Fall noch mithalten kann.
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Gunnar Asmussen: Comeback nach Verletzungspause
Wenn wir schon beim Thema Ziele und Ambitionen sind: Reizt dich der Speed-Weltrekord weiterhin so sehr und willst du es noch einmal versuchen?
Das ist auf jeden Fall weiterhin in Thema für mich. Auch das ist allerdings immer mit einer Portion Glück verbunden, da man sehr spezielle Bedingungen benötigt. Im letzten Jahr gab es zum Beispiel nur einen einzigen Tag, an dem es eventuell möglich gewesen wäre. Man muss es einfach immer wieder versuchen und außerdem viel Geld investieren für Lüderitz (Namibia). Das ist aktuell für mich der einzige Ort, an dem man den Rekord überhaupt angreifen kann. Selbst wenn man dort sechs Wochen verbringt, ist die Wahrscheinlichkeit, einen guten Tag zu erwischen immer noch relativ gering. Ich bleibe aber auf jeden Fall weiterhin dran und gebe die Hoffnung nicht auf.

Pandemiebedingt ist vom ursprünglichen PWA Kalender nicht mehr viel übrig geblieben. Wie hältst du dich in Wettkampf-Form?
Ich gehe momentan viel Fahrrad fahren und mache Fitness-Training zuhause. Außerdem verbringe ich sehr viel Zeit auf dem Wasser. Positiv ist, dass ich aktuell wieder extrem viel Spaß am Windsurfen habe. Ich war vor ein paar Tagen über 200 Kilometer an einem Tag Foilen und war fast sechs Stunden mit meinem GPS auf dem Wasser. Ich glaube, was mir sehr fehlt, ist dieser Wettkampf-Modus, in den ich erst einmal wieder hineinfinden muss. Körperlich bin ich aber wie gesagt wirklich fit und ich brauche lediglich mehr Wettkämpfe, um den letzten Biss zu bekommen um oben angreifen zu können. Ich bin gespannt, was in St. Peter-Ording und auf Sylt möglich ist.

Wo findet man dich aktuell meist auf dem Wasser? Eher in heimischen Revieren oder unterwegs in der weiten Welt?
Ich bin viel hier in Kollund und habe hier wirklich gute Bedingungen für Slalom und Foil. Auf der Dänischen Seite der Flensburger Förde gibt es auch einige sehr gute Spots zum Trainieren. In der Welle bin ich oft auf Rømø oder in Hanstholm und ich hoffe, dass es da bald endlich mal wieder ein paar gute Tage gibt. Da freue ich mich sehr drauf. Zudem bin ich sehr gern in Büsum zum Speed fahren und auch nach den Meisterschaften auf Sylt in Frankreich um neue Protypen-Segel für Lüderitz zu testen. Ich bin ehrlich gesagt nicht viel mit dem Auto unterwegs, dazu gefallen mir die Bedingungen zuhause einfach zu gut. Der große Nachteil ist allerdings, dass ich hier nicht wirklich viele Trainingspartner habe.

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