Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“

„Covid hat mich erwischt“Nico Prien im Interview

Profi-Surfer, größter Windsurf-Youtuber, Surfindustrie-Manager und (noch) amtierender Deutscher Meister - bei Nico Prien ist so einiges los. Just in dem Moment, in dem es um die Verteidigung seiner Meisterschaft geht, kommt ihm eine Covid-Infektion dazwischen. Unser Redakteur Lars Niggemeyer hat den vielbeschäftigten Schönberger in seiner Isolation erreicht und interviewt.

von Lars Niggemeyer
Nico, vielen Dank dass du es geschafft hast. Zunächst wünsche ich dir erstmal gute Besserung! Du bist nicht nur erkrankt, sondern bangst auch gerade um deinen Deutschen Meistertitel, den du eigentlich gerade auf Sylt verteidigen müsstest. Was ist da los?
So ist es! Ich bin vor mittlerweile fast zwei Wochen an Corona erkrankt. Da hatte ich meine ersten Symptome und man muss sich dann ja dann immer in 14 Tage Isolation begeben, die ich hier in meinem Zimmer verbringe. Diese 14 Tage überschneiden sich genau um einen Tag mit der Deutschen Meisterschaft auf Sylt. Donnerstag geht es los, und Donnerstag ist auch mein letzter Isolationstag. Ich hab dem Gesundheitsamt natürlich erklärt wie die Lage ist, und wie wichtig mir das ist, meinen Titel zu verteidigen. Dann haben die mir gesagt, dass ich zwei Tage vorher einen Test machen kann und wenn ich nicht mehr ansteckend bin, dann darf ich dahinfahren. Vielleicht darf ich dann auch erst mit einem Tag Verspätung anreisen, dann stehen die Chancen natürlich schlecht. Das ist aber auch nur das eine, auf der anderen Seite werde ich natürlich nicht auf 100%-igem Performance-Level sein.
Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“
Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“
Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“
Verständlich wenn man gerade aus so einer Erkrankung kommt. Kannst du unseren Lesern berichten, wie die Covid-19-Erkrankung für dich war?
Es ging alles los mit heftigen Körperschmerzen, Gliederschmerzen, man kann sich das wie superkrassen Muskelkater vorstellen. Aber im gesamten Körper. Dann hatte ich zwei Tage lang Fieber. Als das abgeklungen ist, war ich dann für ein paar Tage extrem kraftlos. Gegen Ende kam dann der Geschmacks- und Geruchsverlust. Husten musste ich glücklicherweise nicht. Da bin ich echt glücklich drüber, das war meine größte Angst, dass sich da was auf die Lunge absetzt. Davon bin ich aber verschont geblieben. Jetzt zum Ende der Erkrankung hin merke ich immer noch, dass, wenn ich mich anstrenge, mir immer noch schwindelig wird. Aber im großen und ganzen bin ich über den Berg.



Wir wünschen dir natürlich auch weiterhin gute Besserung! Weißt du, wie das mit der Ansteckung passiert ist?
Eigentlich habe ich mich regelmäßig getestet, deswegen kann man das ziemlich genau eingrenzen. Wahrscheinlich ist das an einem von zwei Tagen passiert, an denen ich im Fitness-Studio war. Ich achte da sehr drauf, aber während der Übung selbst trägt man halt keine Maske.
Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“
Nico Prien im Interview: „Covid hat mich erwischt“
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Oder es war vielleicht die Schmier-Spur am Gerät. Wer weiß. Zuletzt warst du beim Worldcup in Israel. Da bist du, was man sicher so sagen kann, herausragend gefahren. Teilweise hast du da sogar deine eigenen, hochkarätigen Starboard Teammates verheizt, was war da los? Woher kam bei dir dieser Performance Push? Also ich habe nicht erwartet, dass du auf dem Foil mit deinem relativ klein dimensionierten Slalomsegel an der Tonne einfach an dem gesamten Feld vorbeisegelst.
Ja, die Bretter müssen wohl gut sein, ne (lacht)? Kleiner Flachwitz an dieser Stelle! Nein, also wir haben auch untereinander natürlich debattiert und viele hatten einfach die Meinung, dass ich ja jetzt keinen Leistungsdruck mehr habe, und sich das positiv auswirkt. Davon kommt aber natürlich nicht die Leistung selbst. Um es ganz einfach zu sagen, ich fühle mich mega wohl auf den Brettern, das läuft alles. Die Brett-Segel-Kombi funktioniert wahrscheinlich auch echt gut. Ich hatte vielleicht nicht so ein intensives Training wie in den letzten Jahren immer, aber an den Tagen, die ich dann mal trainiert habe, habe ich gemerkt: Das läuft irgendwie alles! Ich bin ziemlich schnell unterwegs, und wenn ich einigermaßen gute Starts raushaue und fehlerfrei über den Kurs fahre, dann geht da auch auf jeden Fall was. Auch die Bedingungen auf dem See Genezareth haben mir sehr gut gepasst.

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