Philip Köster im Interview: Über ein wettkampffreies Jahr und neue Aufgaben

Philip Köster im InterviewÜber ein wettkampffreies Jahr und neue Aufgaben

Philips Stimmung bewegt sich - trotz der Corona-Situation - bei ca. 9 von 10 Punkten. Warum erfahrt ihr im WINDSURFERS Interview.

von Ingo Meyer
Kurz vor Weihnachten hatte WINDSURFERS Redakteur Ingo Meyer das Vergnügen mit Philip Köster über das Corona-Jahr 2020 zu sprechen. Neue Aufgabe haben für den 26-Jährigen für kurze Weile gesorgt.

Philip, schön, dass das mit einem Interview so kurz vor den Feiertagen noch klappt. Wie geht es dir?
Gut, ich habe eine Tochter, das ist einfach toll.

Schön, du bist also nicht gestresst. Wie fühlt es sich an, Familienvater zu sein? Ist es sehr ungewohnt?
Es ist sehr cool. Eine kleine Tochter zu haben ist toll. Ich kann es tatsächlich auch ganz gut mit dem Windsurfen verbinden und komme immer noch genug auf das Wasser. Am Anfang habe ich doch sehr wenig geschlafen, aber das ist jetzt besser, ich bekomme wieder meinen Schlaf (lacht). Ja, es ist einfach schön.

Du genießt das volle Programm mit dem Kinderwagen durch Pozo cruisen, Windeln wechseln usw.?
Ja, das gehört doch dazu. Die stressige Zeit war eigentlich nur, als wir aufgrund des Lockdowns nicht aus dem Haus durften. Wir waren für sieben Wochen eingesperrt. Maria hat am besten geschlafen, wenn man sie im Kinderwagen durch die Gegend geschoben hat. Das ging dann aber nicht mehr. Das war wirklich nervig.
Philip Köster im Interview: Über ein wettkampffreies Jahr und neue Aufgaben
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Philip Köster im Interview: Über ein wettkampffreies Jahr und neue Aufgaben
Das kann ich mir vorstellen. Wie war denn insgesamt die Lage? Durftest du als Surfprofi aufs Wasser? Da gab es doch Ausnahmegenehmigungen, oder?
Die beiden letzten zwei Wochen durfte ich in der Theorie aufs Wasser. Aber ich wurde alle 20 Minuten von der Polizei rausgewunken, damit ich Papiere vorzeigen konnte. Das hat eigentlich nur bedingt Spaß gemacht. Einige Polizisten haben auch gesagt die Papiere wären nicht gültig und ich durfte dann nicht wieder raus aufs Wasser. Wie das so ist mit der Polizei (lacht). Es war natürlich grundsätzlich gut aufs Wasser zu kommen, aber alles andere als eine Idealsituation.

Warst du denn der einzige - ich nenne es mal zertifizierte Profi - oder waren auch andere auf dem Wasser?
Der einzige andere war eigentlich Joseph Pons, sonst habe ich niemanden gesehen in der Zeit.

Wie fühlt sich das an, zu Zweit an einem Spot, wo sonst eher 50-100 Windsurfer auf dem Wasser sind.
Das war komisch! Es war schon schön überhaupt auf das Wasser zu kommen, aber es fühlte sich doch sehr merkwürdig an. Mit mehr Leuten mach es definitiv mehr Spaß.
Philip Köster im Interview: Über ein wettkampffreies Jahr und neue Aufgaben
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Ab Ende April hat sich die Lage ja dann wieder normalisiert. Wie oft bis du denn in diesem Jahr insgesamt Windsurfen gewesen? War das ein Unterschied zu den anderen Jahren?
Zuhause auf Gran Canaria war es vermutlich ähnlich, wie in anderen Jahren. Aber es ist ja z.B. das Frühjahr auf Maui weggefallen. Das habe ich auch sehr vermisst. Maui ist schon immer etwas sehr besonderes und ich würde natürlich gerne wieder mal bei Wind von rechts und Side Off Bedingungen fahren. Auch andere Reisen waren natürlich Fehlanzeige. Immerhin habe ich aber das Glück an einem Ort zu wohnen, wo ich regelmäßig zu Surfen komme, das ist ja schon ein Privileg.

Wie ist es denn mit deiner Motivation gewesen? Es war ja recht früh absehbar, dass es in diesem Jahr keine Contest geben würde. Hat das einen Einfluss auf dich gehabt? Du surfst ja nicht ausschließlich zum Spaß, es ist ja auch dein Beruf, mit dem dem du deine Family ernährst.
Ein bißchen schon. Ich hatte gefühlt zu viel Freizeit. Ich habe schon das ganze Jahr trainiert und mache das auch jetzt. Ich versuche auch neue Moves. Aber mit dem Wissen, dass es keine Wettkämpfe gibt, macht man vielleicht - wenn auch unbewusst - doch ein kleines bißchen weniger. Es macht Spaß, aber man surft nicht wie in einem Heat, mit der letzten Konsequenz. Der Wettkampf fehlt mir schon.

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