Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite

Auf dem Sprung in die Wave-EliteTomer Shamgar im Interview

von Mathias Genkel
Wahnsinn! Das beschreibt genau deinen Stil auf dem Wasser, so wie ich ihn erlebt habe. Dabei gibt es in Israel doch gar nicht so häufig gute Wave-Bedingungen. Warum hast du dich eigentlich für diese Disziplin und nicht für Freestyle entschieden?
Warum Welle und nicht Freestyle? Das kann ich ganz leicht beantworten: Das größte im Windsurfen war für mich immer das Gefühl des Fliegens. Ich sah Videos, in denen die Pros sich in haushohe Backloops katapultierten und ich träumte einfach davon, genau dasselbe zu tun. Ich stellte mir genau vor, wie ich den Gabelbaum in den Händen hielt, wie meine Füße in den Schlaufen waren und wie ich meterhoch durch die Luft flog. Freestyle-Videos schaute ich mir auch gerne an zu der Zeit. Aber ich verstand teils gar nicht wirklich, was ich da sah. Damals fand ich, dass der Disziplin im Vergleich zu den riesigen Sprüngen in der Welle etwas die Power fehlte. In letzter Zeit mache ich aber selbst viel Freestyle und beginne zunehmend Gefallen daran zu finden. Heutzutage packe ich sogar immer ein Freestyle-Board ins Auto, wenn es ans Wasser geht.
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
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Ich habe dich in letzter Zeit sogar recht oft auf einem Future Fly Freestyle Prototypen gesehen, wenn ich mich nicht irre. Future Fly ist ja die Marke deines israelischen Landsmannes Arnon Dagan. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der noch sehr jungen Marke?
Ich bin auf sehr natürliche Weise ins Future Fly Team gekommen. Ich kenne Arnon schon seit vielen Jahren, eigentlich seit meiner Kindheit. Erst kannte ich ihn nur als diesen „berühmten Windsurfer“. Aber dann wurde der Kontakt immer persönlicher, je länger ich an meiner Profikarriere feilte. In der Saison 2020 kam ich nach einer langen Verletzung zurück und ich arbeitete daran, wieder voll fit zu sein. Ich rief Arnon einfach an. Er entwickelte zu der Zeit gerade sein erstes Waveboard und ich fragte ihn einfach, ob er sich vorstellen könnte, mich zu unterstützen und er sagte direkt zu. Ein paar Monate später erhielt ich drei Protos zum Testen und um Feedback zu geben. Schon als Future Fly sich noch auf Slalom- und Foilboards konzentrierte, konnte ich sehen, wie wichtig es für Arnon war, auf kompromisslose Qualität zu setzen. Er ließ sich nicht auf Kompromisse ein und man konnte sehen, dass hier etwas Besonderes am entstehen war.

So langsam werde ich immer stärker in die Entwicklung neuere Boards integriert und lerne, wie alles funktioniert: die Computerprogramme, die mit hoher Präzision die Wasserlage oder auch den Wasserabriss am Board berechnen. Sogar in Windtunneln wird der Shape der Foilboards optimiert. Was die Produktion betrifft, so arbeitet Arnon mit der fortschrittlichsten Fabrik zusammen. Anders als bei vielen Konkurrenzprodukten setzt er also auf High-End Qualität. Wenn man danach fragt, was das Besondere an unseren Boards ist. Dann ist es wohl das!

Es ist also mehr als nur ein Teamrider für eine Marke zu sein. Die Leute, die hinter Future Fly stehen, kennen sich seit ihrer Kindheit und es fühlt sich fast schon wie eine echte Familie anstatt wie eine Firma an.
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
Das hört sich auf jeden Fall vielversprechend an. Du scheinst den perfekten Partner für deine ambitionierten Ziele gefunden zu haben. Dann brauchst du bei deinen waghalsigen Sprüngen also weniger Angst davor zu haben, etwas kaputt zu machen. Lass uns nach dem ganzen Business-Talk wieder mehr übers Windsurfen und die Manöver reden. Was ist dein absoluter Lieblings-Move?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich denke aber ein hoher Backloop verkörpert das, was Windsurfen ausmacht. Stell dir vor: Starker Wind, kleines Segel, mit Vollspeed geht es auf eine steile Rampe zu und man hebt ab in die Wolken. Das ist durch nichts zu toppen! Es gab wohl einige Sessions, da habe ich nichts anderes als Backloops gemacht und versucht immer höher zu springen. Wenn ich also meinen Kopf ausschalte, mache ich manchmal nichts anderes als Backloops. Wenn ich aber fokussiert und mit einem Plan im Kopf an die Session herangehe, kommt Vielfalt ins Spiel. Also auf der Welle liebe ich neben dem traditionellen Down-the-Line Riding mit Bottom Turn und Cutback vor allem den Backside 360. Nachdem ich den jahrelang gecrasht bin, ist das jetzt mein „go-to- Move“, also das Manöver, dass ich aus dem Ärmel schüttel. Es hat so lange gedauert, bis ich den Move sicher beherrscht habe! Du kannst dieses Manöver aber in so vielen unterschiedlichen Sections ansetzen, sei es auf einer großen runden Welle oder im kritischen brechenden Teil, egal ob onshore, sideshore oder offshore! Was für ein Move! Aber, halt! Ich habe noch gar nicht vom Goiter gesprochen. Dieser Move killt mich. Er ist wie eine Betonwand, an der es nicht weiter geht! Ich sage es jetzt: Das ist mein Ziel für diesen Sommer in Pozo!

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