Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite

Auf dem Sprung in die Wave-EliteTomer Shamgar im Interview

von Mathias Genkel
Ja, der gute Goiter. Der ist ja auch bei allen Bedingungen etwas anders. Für mich als Windsurfer mit Wurzeln im Freestyle fühlt er sich sehr natürlich an. Die Kunst in Pozo ist, den Speed Clew First bei 8-9 Windstärken zu halten und zu kontrollieren und dann auf der Welle schön nach vorne zu springen, Richtung Riff, wenn man so will. Ich selbst habe viel Zeit auf dem Riff vor dem Bunker verbracht und dann wurde der Move langsam immer besser. Aber wie ist das eigentlich bei schwierigen Sprüngen bei dir? Was ist der härteste Jump und wie geht man da heran?
Hättest du mich vor drei Monaten gefragt, hätte ich direkt geantwortet: der Push-Forward. Aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich denke, dass es bei diesen extremen Sprüngen nicht nur so sehr um die Technik geht, sondern vor allem um das „Commitment“. Man braucht den nötigen Mut! Zum Beispiel kann jeder, der sich an den Frontloop gewagt hat, die Drehung perfektionieren. Aber man braucht halt einmal diese Überwindungskraft. Das ist bei den Top-Moves das gleiche Prinzip. Ich arbeite auch immer noch daran, meine Stalled Forwards (verzögerte Frontloops, Anm. der Redaktion) weiter zu perfektionieren. Das steht also auch auf dem Programm für diesen Sommer auf Gran Canaria.
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
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Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
Wir haben hier viel über Pozo geredet, da du dort auch einen Großteil deiner Trainingszeit verbringst und wir uns dort kennen gelernt haben. Doch gibt es auch andere Orte, an denen du warst. Was hältst du von Kapstadt im Vergleich zu Gran Canaria?
Das ist eine gute Frage! Ich bin immer noch viel zu wenig herum gekommen - eigentlich war ich nur in Israel, auf den Kanaren und eben in Südafrika Windsurfen. Jeder dieser Orte hat seinen Reiz. Kapstadt ist zum Beispiel total vielseitig. Man ist ständig unterwegs, erlebt neue Sachen, sieht neue Orte und es hat oft andere Bedingungen. Man isst sogar immer etwas anderes. Auf der anderen Seite ist in Pozo alles total familiär. Jeder kennt jeden. Man isst in fast immer den gleichen der sehr wenigen örtlichen Restaurants, geht immer in den gleichen Supermarkt. Doch auf dem Wasser ist man vielleicht gerade aufgrund dieser Routine an Land total fokussiert. Man bleibt auch länger auf dem Wasser. Man puscht sich mit den Besten der Welt! Das gibt dem Spot so etwas Besonderes und es hat eine eigene Atmosphäre.

In Kapstadt fiel es mir hingegen viel schwerer, mich zu fokussieren. Es gibt so viel zu tun! Versteh mich nicht falsch: natürlich ist es trotzdem oder gerade deshalb eines der schönsten Reiseziele. Aus professioneller Sicht bevorzuge ich aber eindeutig Pozo. Es sind eben die oben genannten Gründe, warum ich mich schon mit 16 in den Spot verliebt habe. Nächsten Winter soll es dann aber das erste Mal nach Chile gehen!
Tomer Shamgar: auf dem Sprung in die Wave-Elite
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Aber lass uns auch über Israel sprechen: Mein Homespot ist Bat Galim. Ich hatte die besten Sessions meines Lebens in Israel. Es ist Heimat: Sessions mit Freunden in mir vollkommen bekannten Bedingungen. Letztes Jahr begann es in Pozo während einer Session zu regnen und es fühlte sich wie in Isreal an, was mich mit unglaublich viel Energie versorgt hat. Was mich wirklich antreibt ist das: Ich trainiere einen neuen Move irgendwo auf der Welt und zeige diesen dann zu Hause in Israel, in einer Session mit meinen Freunden.

Na klar, Isreals Spots funktionieren nicht so häufig - aber die besten Sessions hatte ich dort. Und das nicht wegen der Bedingungen, sondern aufgrund der Leute auf dem Wasser.

Das ist ein wichtiges Stichwort! Mit wem surfst du heutzutage am liebsten zusammen?
Das ist auf jeden Fall die neue, junge Generation an PWA-Windsurfern. Da sind viele auf dem gleichen Level wie ich und wir sind alle so unglaublich moitiviert. Wir puschen uns auf dem Wasser in immer neue Höhen. Und das passiert natürlich am ehesten, wo sollte es auch anders sein: in Pozo!

Tomer, ich danke dir fürs Interview und wünsche dir alles Gute für die Saison. Ich würde mich sehr freuen, dich mal wieder zu sehen. Na, und das wird dann wohl diesen Sommer sein: in Pozo!

Instagram:www.instagram.com/tomershamgar
Fotos: Jose Piña, Hoopor Digital, Omer Goldstein, Sapdi, wavi media, privat

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