Hawaii Wellen statt Studium: Adam Warchol lebt seinen Maui-Traum

Hawaii Wellen statt StudiumAdam Warchol lebt seinen Maui-Traum

von Jan Wildeman
Hast du einen Lieblings Surfspot?
Tarifa hat natürlich viele schöne Spots, aber das ist einfach alles kein Vergleich mit dem was man auf Maui hat. Ich habe wahrscheinlich in einem Monat auf Hawaii mehr Wellen bekommen, als in einem ganzen Jahr in Tarifa. In Tarifa ist es zwar sehr windig, aber die Wellen hier in Hawaii sind einfach extrem clean und haben viel mehr Kraft.

Gibt es eine Welle außerhalb von Hawaii, die du gerne irgendwann einmal Windsurfen würdest?
Es gibt eine Menge Wellen, die ich wirklich super gerne Windsurfen würde. Aber meine Top 2 sind auf jeden Fall Nazaré und Teahupo'o.

Ist auf Maui sehr stressig auf dem Wasser? Ist dort viel los?
Es geht tatsächlich. Ich weiß nicht, ob es mit der Corona Pandemie zusammenhängt, aber es sind eigentlich kaum Touristen hier auf Maui und fast nur Locals auf dem Wasser. Beim Wellenreiten kann es da schon auch mal voll werden, aber beim Windsurfen eigentlich nie. Es gab im Januar tatsächlich auch Sessions mit nur dreo bis fünf Leuten auf dem Wasser in Hoʻokipa.

Auf deiner Instagram Seite kann man dich nicht nur Windsurfen, sondern auch sehr gut Wellenreiten sehen. Was machst du lieber?
Ich mag beides sehr gern. Tarifa als mein Homespot hat mir allerdings mehr Möglichkeiten zum Windsurfen gegeben als zum Wellenreiten, weil es nicht immer Wellen gab. Tatsächlich war es mal ein Ziel für mich, in Tokyo für Polen bei der Olympiade im Wellenreiten anzutreten. Aber jetzt mit Corona und kaum Wettkämpfen wird das wahrscheinlich ziemlich kompliziert.
Hawaii Wellen statt Studium: Adam Warchol lebt seinen Maui-Traum
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Hawaii Wellen statt Studium: Adam Warchol lebt seinen Maui-Traum
Was ist dein Lieblings-Manöver beim Windsurfen?
Tatsächlich macht es mir am meisten Spaß, einfach immer wieder Wellen abzureiten und zu sehen, was die Welle mir anbietet, wie sie sich vor mir aufbaut. Ansonsten mag ich den Wave 360 sehr gern, aber für mich macht es keinen wirklichen Unterschied, ob ich den einen oder anderen Trick mache. Das Gefühl so mit den Naturgewalten und dem Ozean verbunden zu sein ist das was ich am Windsurfen liebe.

Gibt es Tricks, an denen du aktuell besonders viel arbeitest?
Gute Frage! Ich versuche vor allem, meine Turns zu verbessern. Also ganz klassisches Wellen abreiten. Das klingt sehr einfach, aber ich finde es super schwierig, konstant perfekte Turns zu fahren.

Was hast du persönlich für Ziele, wenn es um Wettkämpfe geht? Wirst du - sobald die Situation es wieder zulässt - zu den PWA World Cups nach Europa reisen? 2019 bist du in der Altersklasse U20 Ranglisten-Zweiter hinter Marino Gil Gherardi geworden…
Ja, auf jeden Fall! Mein großes Ziel ist es, irgendwann einmal Weltmeister im Waveriding zu werden. Allerdings muss ich dazu sagen, dass die wenigen PWA World Cups fast immer in sehr ähnlichen Bedingungen mit Wind von links stattfinden. Das finde ich durchaus ein bisschen unfair. Aber ich freue mich natürlich wirklich sehr, wenn es wieder los geht und hoffe, dass es einen Tour-Stop in Hookipa geben wird. Dort habe ich in letzter Zeit viel trainiert und mein Surfen bei Wind von rechts auch sehr verbessern können.
Hawaii Wellen statt Studium: Adam Warchol lebt seinen Maui-Traum
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Du fährst für die Marken Quatro und Goya. Was ist dein Lieblings-Setup momentan?
Das kommt ganz auf die Jahreszeit an. Hier auf Maui kann man im Sommer wunderbar springen, fast jeden Tag. Da fahre ich meistens mein 3.7er Segel und mein kleines 77 Liter Board. Die Leute sagen, dass es hier im Sommer keine Wellen gibt, aber das stimmt nicht. Es ist immer noch sehr viel besser als in Tarifa und zum Springen richtig gut! Im Winter benutze ich eigentlich fast immer mein 4.2er Segel. Größer als 4.2 fahre ich nur sehr selten.

Du hast wahrscheinlich mitbekommen, dass der Redbull Storm Chase wieder auf Standby ist. Glaubst du, dass du eines Tages mal einen Storm Chase mitfahren könntest?
Ja, natürlich! Am Storm Chase teilzunehmen ist einer meiner Träume, seitdem ich als Kind mit dem Windsurfen angefangen habe. Wenn ich die Chance bekommen sollte, würde ich wirklich sehr gern teilnehmen und in solchen Bedingungen Windsurfen! Das ist für mich ganz klar!

Wann wirst du zurück nach Europa ziehen?
Ich werde versuchen, noch den Rest der Wintersaison in Hawaii zu bleiben und dann nach dem Sommer in Europa wieder zurück nach Maui zu reisen, wenn es geht. Also für die nächste Wintersaison. Meine Eltern sind zurück nach Polen gezogen, also werde ich dann auch dorthin zurückkehren. Ich habe hier allerdings schon sehr viele Leute kennengelernt, es ist natürlich wirklich wie ein Traum, hier auf der Insel Maui zu leben.

Was würdest du jemanden in deinem Alter mit auf den Weg geben, der deine Welle in Jaws gesehen hat und sich auch an größere Wellen heranwagen möchte?
Puh… (lacht). Ich würde sagen, Send it! Einfach immer weiter Vollgas geben und es einfach ausprobieren, ohne zu viel darüber nachzudenken. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl. Natürlich sollte man seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten kennen. Du solltest dich gut mit dem Fühlen was du tust.

Eine lustige Story zu dem großen Swell in Jaws passt hier vielleicht ganz gut… Am Tag vor dem großen Swell habe ich mit meinen Freunden gesprochen und gesagt, dass es jetzt an Zeit ist dass ich richtig Gas gebe. Ich hab denen gesagt, dass an diesem Tag jemand vielleicht eine der größten Wellen aller Zeiten in Jaws Windsurfen könnte. Da habe ich tatsächlich nicht im entferntesten daran gedacht, dass ich das sein könnte (lacht). Also manchmal geht es vermutlich schneller als man denkt.

Danke für das Interview Adam und noch eine tolle Zeit mit vielen guten Wellen auf Maui!
Vielen Dank! Und alles Gute nach Deutschland.

Fotos: Adam Warchol, John Carter/PWA
Interview: Jan Wildemann

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