Levi Siver: Weniger Contest, aber besser denn je

Levi SiverWeniger Contest, aber besser denn je

Levi Siver hat es geschafft, sich eine Karriere als Pro-Windsurfer aufzubauen, ohne regelmäßig an Wettkämpfen teilzunehmen. Warum das sein Level auf dem Wasser und seine Herangehensweise an jede Session verändert hat, was er sich für zukünftige PWA World Cups wünscht und vieles mehr, erfahrt ihr in diesem Interview.

von Jan Wildeman
Hallo Levi, wie geht es dir und wo bist du aktuell?
Hi! Danke mir geht es super. Ich komme gerade von Oahu zurück nach Maui, da meine Frau sich einer Operation unterziehen musste und das auf Maui nicht ging. Es ist aber alles optimal gelaufen und bei uns ist also alles gut! Ansonsten geht es mir auch sehr gut, es war ein wirklich windiges Jahr.

Es gab auf Maui zuletzt heftige Überschwemmungen, wie war das?
Ja, das stimmt, das ist jetzt schon zwei drei Wochen her. Es war vor allem dieser eine Tag, an dem es von morgens bis Abends extrem stark geregnet hat. Das war wirklich Starkregen, nicht der normale Monsun den man ja sonst kennt. Und wenn so etwas passiert auf einer Insel wie Maui mit über 1000 Meter Höhenunterschieden auf der gesamten Insel, dann kann es wirklich ernst werden, da all das Wasser aus den Bergen herunterschießt. Die Fluten haben dann an diesem Tag auch einige Häuser zerstört und ja, hoffentlich ist das eine Art Weckruf für die Behörden, die Infrastruktur in diesen Bereichen zu verbessern. Uns ist zum Glück nichts passiert.
Levi Siver: Weniger Contest, aber besser denn je
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Das Meer war nach den Fluten sehr verdreckt und bräunlich verfärbt, das sah fast ein bisschen wie an der Nordsee aus. Was war da los?
Oh ja, das war grauenhaft. Als ich ein paar Tage später auf dem Wasser war, habe ich tatsächlich auch direkt Ohrenschmerzen bekommen und das Gefühl gehabt, eine Entzündung im Ohr zu haben von all dem verdreckten Wasser. Wie gesagt, auf Maui gibt es sehr große Höhenunterschiede und bei so einer Flut vermischt sich das teils dreckige Flusswasser an den Flussmündungen dann umso stärker mit dem sonst so blauen Meerwasser an unseren Spots.

Es ist nun ungefähr ein Jahr her, seitdem sich die Welt in der wir leben grundlegend für uns alle verändert hat. Wie warst du auf Maui betroffen? Berichte uns doch ein wenig, wie du dieses Jahr verbracht hast.
Reisen wäre meiner Meinung nach ein Albtraum gewesen innerhalb des letzten Jahres, bei all den Quarantäne-Beschränkungen. Ich war also nur innerhalb von Hawaii unterwegs. Glücklicherweise war ich im Jahr vor der Pandemie, also im Jahr 2019, sehr viel auf Reisen. Ich war glaube ich nur in diesem Jahr dreimal in Europa. Ich war in Tarifa für das Vertriebstreffen von Goya und Quatro. Danach war ich auch noch in Italien für meine Hochzeit und nur zwei Monate später bin ich wieder nach Europa geflogen für das Snowboard-Windsurf Projekt mit den Schweizern und Red Bull.
Levi Siver: Weniger Contest, aber besser denn je
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Es hat ja auch seine guten Seiten, einfach mal ein Jahr ausschließlich auf Maui zu verbringen. Durftest du deinen Beruf als Windsurfer während der gesamten Zeit ausüben? Waren die Strände geöffnet und durfte man surfen?
Wir haben wirklich Glück gehabt. Zwar waren zwischendurch die großen Beachparks wie Hookipa zum Parken gesperrt, aber man durfte surfen, also Individualsport betreiben. Also haben wir die Autos einfach oben an der Straße geparkt und sind von dort aus an den Strand gegangen. Dort war dann kein Mensch, außer manchmal die Rettungsschwimmer. Das war schon sehr surreal, wenn man bedenkt, wie voll es dort normalerweise ist. Auch auf dem Wasser waren es im Durchschnitt immer nur etwa acht bis zehn andere Surfer, man ist also durchaus auf seine Kosten gekommen. Außerdem hatten wir wirklich überdurchschnittlich gute Bedingungen im Vergleich zu den anderen Jahren. Im Großen und Ganzen war es also diesbezüglich auch gar nicht so schlecht, aber es war trotzdem auch ein bisschen merkwürdig und auch beängstigend, dass all die Touristen-Orte und auch die Straßen fast leer waren. Das war richtige Geisterstädte zwischendurch.

Das klingt so, als hätte die Situation auch seine guten Seiten für einige Menschen. Wird es denn langsam wieder ein wenig normaler und voller?
Ja, auf jeden Fall. In den letzten Wochen habe ich einige Europäische Pro-Windsurfer getroffen, Marc Paré und Victor Fernández sind zum Beispiel jetzt aktuell hier. Ich glaube einige Leute sind auch über Mexiko eingereist um so die Reiseverbote zu umgehen. Außerdem kommen nun wieder mehr Leute vom US-Festland, da dort z.B. Osterferien waren.

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