Levi Siver: Weniger Contest, aber besser denn je

Levi SiverWeniger Contest, aber besser denn je

von Jan Wildeman
Es gab auf Maui in diesem Jahr wie du schon gesagt hast sehr gute Bedingungen und auch viele große bis sehr große Swells. Hattest du die Möglichkeit, die Situation zu nutzen und warst du viel auf dem Wasser?
Ja, ich hatte einige gute Tag in Jaws und eine Menge großer und guter Tage in Hookipa. Die Zeit zwischen Herbst und Januar war wirklich unglaublich. Wir hatten so viele große und windige Tage und danach wurde es ein bisschen ruhiger in den letzten Wochen. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass wir jemals einen so windigen Winter hatten. Ich habe vor kurzem mit Robby Naish gesprochen und selbst er sagt, dass er sich nicht erinnern kann, wann er zum letzten Mal so viel Wind in nur einer Saison hatte. Ich fahre aktuell Segelgrößen zwischen 4.2 und 4.5 qm2. Normalerweise habe ich solche Segel gar nicht in meiner Segel-Sammlung und in diesem Jahr habe ich sie sehr oft nutzen dürfen.

Der junge Adam Warchol hat im Januar in Jaws die wohl größte jemals gesurfte Welle eines Windsurfers erwischt. Warst du an dem Tag auch dort surfen?
Ja das stimmt! Ich selbst war an dem Tag nicht surfen, sondern während des Swells zuvor. Ich habe Adams Welle aber gesehen (lacht), das war natürlich spektakulär. Der Junge scheint keine Angst zu haben.
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Wo surfst du auf Maui üblicherweise? Hast du einen Lieblingsspot?
Das ist eine gute Frage. Hookipa ist einfach sehr gut, weil es so einfach zu erreichen ist und weil es dort konstant gute Bedingungen gibt. Also ich würde sagen, dass es schon schwer ist, einen besseren Spot als Hookipa auf Maui zu finden, zumindest wenn es um Wave-Riding geht. Es gibt aber auch eine Menge anderer Spots, die ich oft und gerne surfe. Die Westseite von Maui zum Beispiel ist sehr spannend. Außerdem mag ich Kanaha sehr gern, dort sind aber meistens sehr viele Kitesurfer und es kann ab und zu auch mal ein bisschen hitzig werden.

Klingt nach einer Menge Möglichkeiten auf Maui. Man sieht auf deiner Instagram-Seite eher selten Bilder von dir hoch in der Luft. Springst du nicht mehr so gern oder liegt es daran, dass die Wellen aktuell einfach zu gut sind?
Tatsächlich springe ich nicht mehr so viel. Das liegt natürlich vor allem daran, dass ich aktuell ein Wave Board habe, welches ich so gern mag, dass ich es ungern durch irgendwelche Sprünge zerstören will (lacht). Aber mal Spaß beiseite - ich liebe das Abreiten von Wellen einfach so sehr, dass das Sprungtraining manchmal ein bisschen zu kurz kommt. Ein einfacher und sauberer Backloop ist aber nichtsdestotrotz ein einzigartig gutes Gefühl. Ich mache ab und zu auch noch ein paar Double Forward Loops, generell ist mein Fokus aber wie gesagt vor allem auf dem Abreiten von Wellen.
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Bei der Qualität und Auswahl an Wellen auf Maui kann man das natürlich verstehen. Findet man dich auch manchmal ohne Segel und nur mit einem normalen Surfboard im Wasser beim Wellenreiten?
Ja, klar! Allerdings ist es hier einfach meistens so windig, dass ich lieber Windsurfen gehe. Es ist ein bisschen merkwürdig hier auf Maui. Obwohl es meistens wirklich windig ist, gibt es hier sehr viele Wellenreiter. Da hat es dann auch einen gewissen Vorteil, wenn man einer der verhältnismäßig wenigen Windsurfer ist, da man schlicht und ergreifend mehr Wellen findet. Wenn ich jedoch auf Reisen nach zum Beispiel Indonesien bin, dann habe ich sehr große Luft auf Wellenreiten und ich mache es dementsprechend dann auch sehr häufig. Hier auf Maui ist man dann aber immer so viel Windsurfern, dass fürs Wellenreiten ein wenig die Motivation fehlt.

In den letzten Jahren hast du bis auf die Aloha Classics an keinen PWA World Cups teilgenommen, sondern hast dich eher auf Filmprojekte und die American Windsurfing Tour fokussiert. War das im Nachhinein die richtige Entscheidung?
Das ist eine sehr interessante Frage. Ich glaube zu Beginn meiner Karriere, war ich zu einhundert Prozent auf die PWA Tour fokussiert, als professioneller Windsurfer. Ich habe noch immer sehr viel Motivation für Wettkämpfe im Allgemeinen. Allerdings habe ich mit glaube ich 27 Jahren aufgehört, regelmäßig an der PWA Tour teilzunehmen. Das müsste ungefähr 2007 gewesen sein. Es war eine sehr interessante Zeit, da ich sobald ich nicht mehr an den World Cups teilgenommen habe, meinen Fokus ein wenig verändert habe. Ich habe mich danach sehr viel mehr auf Filmprojekte auf Reisen an verschiedenen Spots konzentriert und ich glaube, dass ich in dieser Phase meiner Karriere in einer sehr privilegierten Position war, da ich vom Windsurfern leben konnte, ohne an den Wettkämpfen teilzunehmen. Vor allem durch Sponsoren wie Red Bull und auch andere ist meine Situation tatsächlich sogar besser geworden als zu meiner Zeit als aktiver Wettkämpfer.

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