Schlei statt Hawaii: Henri Kolberg im Interview

Schlei statt HawaiiHenri Kolberg im Interview

von Mathias Genkel
Du bist doch oft auf dieser dänischen Insel im Kattegat gewesen? Wie ist es dort?
Anholt ist einfach meine absolute Lieblingsinsel. Seitdem ich mich erinnern kann, Segeln wir dort jeden Sommer hin und in den letzten Jahren war das leider immer ein bisschen schwer durch die World Cups auf den Kanaren. Da war es dieses Jahr auch mal ganz cool, den Sommer einfach hier zu verbringen und so war ich erst mit meiner Familie dort und später nochmal mit Freunden. Ich habe dort einen mega Sturm abbekommen und während die anderen Segler bei dem Wind von bis zu 50 Knoten eher Angst um ihre Boote hatten, war ich den ganzen Tag auf dem Wasser und hatte ein paar meiner besten Sessions seit langem. Allgemein ist das einfach eine richtig coole Stimmung dann nach einem langem Tag auf dem Wasser nicht noch nach Hause fahren zu müssen, sondern es sich dann einfach direkt am Spot auf dem Schiff gemütlich zu machen. Das ist einfach mein Traum-Windsurftag und wenn es dann mal klappt, freue ich mich immer sehr.
Schlei statt Hawaii: Henri Kolberg im Interview
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Das hört sich richtig romantisch an. Deine Stalled Forwards und Double Forwards sind aber massiv. Was denkst du kurz vor dem Absprung? Wie motivierst du dich? Hast du nie Angst?
Natürlich spielt Angst bei Doppel-Frontloops und auch bei hohen verzögerten Frontloops immer eine Rolle. Ich liebe es einfach, so hoch es geht zu springen. Das fühlt sich dann einfach fast wie fliegen an. Desto höher man springt, umso schneller kann es dann aber auch weh tun. Aber gerade der Gedanke daran hilft dann nicht weiter. Beim Doppel- und auch beim Stalled Frontloop ist es echt wichtig ruhig zu bleiben und die Bewegungsabläufe sehr sauber auszuführen. Das ist gar nicht so leicht, wenn man gerade mit Vollgas auf eine 2-Meter Rampe zufährt und daran denkt, sich gleich zweimal vorwärts zu drehen. Ich denke jeder Windsurfer weiß, dass selbst ein einfacher Frontloop echt unheimlich sein kann und das Gefühl ist dann bei einem Doppel nochmal ganz anders. Und auch nach vielen Doppels, die ich jetzt schon gemacht habe, bleibt immer ein bisschen dieses unheimliche Gefühl. Aber genau die Ruhe macht es dann aus. Ich weiß einfach ganz genau, wenn ich zu hektisch bin, wird es nichts und die Landung ist dann schnell schmerzhaft.
Schlei statt Hawaii: Henri Kolberg im Interview
Schlei statt Hawaii: Henri Kolberg im Interview
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Danke für diese Einblicke! Welchen Move übst du gerade? Und wie kann man in der Kälte im Vergleich zu Maui und Kapstadt überhaupt trainieren?
Im Moment übe ich vor allem einfach immer weiter den Double. Den wirklich sicher zu stehen ist echt nicht leicht. Gerade weil ich den im Moment noch ungerne mit Segeln größer als 4.7 oder 4.2 probiere. Und dann sind die Landungen einfach sehr intensiv, sodass nach drei Doubles dann auch schnell Schluss ist. Ich finde den Trick aber mega cool und ihn sicher zu stehen, ist mein großes Ziel. Aber auch einfach allgemein an mehr Sicherheit beim Wellenreiten arbeite ich. Gerade bei Wind von links konzentriere ich mich schnell nur aufs Springen und vergesse das Abreiten. Daran möchte ich definitiv arbeiten.

Danke für das Interview und viel Erfolg in der neuen Saison!

Fotos: Henri Kolberg, Sunova, PWA/John Carter

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