Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview

Zwischen Spanien und DänemarkMarc Paré im Interview

von Jan Wildeman
Wie oft pendelst du zwischen Spanien und Dänemark hin und her?
In diesem Sommer tatsächlich bisher nur einmal. Allerdings war ich in der Zeit davor oft dort und häufig auf dem Rückweg von Reisen wie z.B. nach meiner Rückreise von Maui. Dänemark ist wirklich ein tolles Land!

Nimmst du immer Material zum Windsurfen mit?
Normalerweise habe ich immer mein Windsurfing Material bei mir, wenn ich auf Reisen bin. Jedoch habe ich mittlerweile auch einen Satz Material in Dänemark, das ermöglicht es mir, auch mal ohne Koffer oder schweres Sperrgepäck meine Freundin zu besuchen. Und wenn die Bedingungen gut sind, kann ich dort einfach aufs Wasser, das ist schon super!

Hast du deine Freundin schon zum Windsurfen animiert? Und habt ihr euch beim Surfen kennengelernt?
Ich habe es wirklich mit sehr viel Mühe versucht! Sie ist selbst eine Surferin, allerdings eher im Wellenreit-Bereich und sie ist ziemlich gut auf dem Longboard. Die Kraft des Windes hat sie bisher aber oft vom Windsurfen abgeschreckt, aber ich bin mir sicher, dass sie eines Tages noch erkennen wird, wie viel Spaß Windsurfen macht (lacht)! Kennengelernt haben wir uns in Dänemark während der IFCA Meisterschaften in 2019.

Wie würdest du die Bedingungen zum Windsurfen an der dänischen Westküste mit den Bedingungen auf den Kanaren vergleichen? Was magst du lieber?
Im Norden von Dänemark ist es auf jeden Fall sehr viel rauer als auf Gran Canaria. Wenn es windig ist, ist meist auch das Wetter sehr stürmisch und die Strömung sehr stark. Ich würde sagen, dass Windsurfen dort oben auf jeden Fall anspruchsvoller ist als auf den Kanaren. Auf den Kanaren geht es weniger um Stürme, sondern mehr um den klassischen Nord-Ost Passat Wind. Dort ist der Wind dann auch sehr konstant, vor allem im Sommer, das ist sehr gut für mein Training, da man jeden Tag sehr ähnliche Bedingungen vorfindet.

Die Wellen in Dänemark sind jedenfalls meistens besser als auf den Kanaren, wenn man weiß, wo man sie suchen muss. Egal wie stürmisch es ist, irgendwo findet man immer eine wirklich gute Welle zum Abreiten.
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Wie kommst du mit der Kälte im Winter klar? Du hast gesagt, dass du in diesem Jahr dort bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt auf dem Wasser gewesen bist?
Ja genau, im Februar war ich in Klitmøller auf dem Wasser, als es dort so kalt war. Das war schon eine irre Erfahrung! Als ich meinen Freunden aus Spanien erzählt habe, wie kalt es war, haben die mich gefragt, ob ich verrückt geworden sei. Es sind vielleicht nicht die besten Bedingungen zum Trainieren, wenn es zum Beispiel darum geht, neue Tricks zu üben. Allerdings ist es einfach ein tolles Gefühl in solchen Bedingungen dort draußen sein zu können und es zeigt, was mit den neuen Neoprenanzügen und all den Hilfsmitteln alles möglich ist. Es war trotz allem echt nicht einfach, bei viel Wind den vereisten Gabelbaum festzuhalten. Aber ich werde es definitiv noch einmal machen, wenn es im kommenden Winter wieder so kalt werden sollte. Besonders für mich als Spanier bekomme ich nicht so häufig die Gelegenheit, auf dem Weg ins Wasser über steinharten und vereisten Sand zu laufen und dann im Shorebreak erst einmal durchs Eis zu watscheln. Auch wenn das brutal klingt, ist es ein wirklich einzigartiges Gefühl.

Ist es auf den Kanaren weniger voll während der Pandemie, verglichen zu einem normalen World Cup Sommer?
Während der letzten Jahre ist es auf den Kanaren generell sehr, sehr voll geworden auf dem Wasser. Im letzten Jahr gab es eine pandemiebedingte Ausnahme und das war für uns natürlich sehr angenehm. In diesem Sommer ist es allerdings schon wieder wirklich voll. Auf der einen Seite ist es gut zu sehen, dass Windsurfen so populär geworden ist, auf der anderen Seite erschwert es einem natürlich das Training und auch die Simulation von Heats ist nicht wirklich möglich zu den Haupt-Ferienzeiten. Dieser Trend wird sich mit Sicherheit weiter so fortsetzen.
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
Es gibt aktuell wirklich sehr viele junge Talente, die besonders in diesem Sommer auf den Kanaren aber auch in Dänemark allen gezeigt haben, was sie können. Was glaubst du wer hat aktuell die Nase vorn, wenn es darum geht, die Profis zu ärgern?
Es gibt wirklich eine Menge junger Windsurfer, die sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt haben. In meinen Augen ist der auffälligste unter all den Talenten wahrscheinlich Marino Gil Gheradi, er hat wirklich ein ganz neues Level erreicht in diesem Jahr. Wahrscheinlich werden wir dann die eine oder andere Überraschung erleben bei den nächsten Events.

Auch wenn es relativ selten vorkommt, dass es mal keinen Wind auf Gran Canaria gibt, bist du schon auf den Wing-Foiling Trend aufgesprungen? Wie findest du den noch recht jungen Sport?
Vor diesem Sommer habe ich diesen neuen Trend noch nicht ausprobiert. Ich war zuvor sehr viel mit dem Windsurf-Foil unterwegs, vor allem in meiner Heimat am Mittelmeer. Mit Víctor und Adam habe ich in diesem Sommer schon einige Downwinder unternommen mit dem Wing. Das macht schon sehr viel Spaß! Im Vergleich zum Windsurf-Foiling fühlt es sich einfach sehr viel freier an und es macht auf jeden Fall ziemlich süchtig (lacht).

Was sind deine Pläne für den Rest des Jahres, mal angenommen, dass Corona dir keinen Strich durch die Rechnung macht? Werden wir dich in Klitmøller wieder auf dem Wasser sehen können im Herbst?
Ich werde auf jeden Fall sehr bald wieder in Dänemark sein und auch danach habe ich noch einige spannende Trips geplant für den Rest des Jahres. Ich hoffe sehr, dass Corona mir keinen Strich durch die Rechnung machen wird und freue mich schon, neues Video- und Fotomaterial zu produzieren und euch allen zu zeigen!

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und weiterhin gute Besserung Marc!
Danke euch auch und bis bald in Dänemark!

Fotos: Duotone / Fantic (Fishbowldiaries), ION, Klaas Voget, J. Souville, PWA/John Carter, Privat

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