Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview

Zwischen Spanien und DänemarkMarc Paré im Interview

von Jan Wildeman
Welcher Trick war für dich am schwierigsten zu lernen?
Es war definitiv der doppelte Frontloop. Es hat wirklich sehr viel Zeit auf dem Wasser und sehr viele Versuche benötigt, bis ich den Sprung wirklich konnte. Und damit meine ich, ihn mit einer guten Körperhaltung und sauberer Technik in allen möglichen Bedingungen zu landen. Ich kann dir sagen, dass auch sehr viel Frust mit dabei war, während ich den Sprung gelernt habe. Manchmal bin ich extrem traurig und sauer aus dem Wasser gekommen, einfach nur weil ich so frustriert darüber war, dass ich genau wusste was ich anders oder besser machen musste, es aber irgendwie dann trotzdem nicht geklappt hat mir der Landung oder der richtigen Körperhaltung und so weiter. Es ist ein sehr technischer Sprung und ich bin sehr froh, dass ich in mittlerweile auch einfach so aus Spaß machen kann.

Ich erinnere mich noch daran, Víctor einmal gesagt zu haben, wie toll es sein muss, den doppelten Frontloop einfach so aus Spaß und spontan zu machen und jetzt kann ich genau das - ein sehr gutes Gefühl.

Was geht so in deinem Kopf vor, wenn an einem Starkwindtag in Pozo du mit deinem Material auf dem Weg zum Wasser bist?
Ich glaube an den guten Tagen ist man auf dem Weg ins Wasser einfach nur in einer Art „Killer-Mode“. Mir persönlich gefällt das Windsurfen bei Starkwind sehr gut und ich genieße es sehr. Auf diese Art und Weise bin ich tatsächlich auch erst zum Wave-Windsurfing gekommen. In meiner Heimat auf dem Festland gibt es leider nicht so viele richtig gute Tage mit sehr viel Wind und als ich dann anfing, meine Sommer in Pozo zu verbringen, hat sich bei mir eine richtige Energie entwickelt, die sich immer dann bemerkbar wird, wenn es extrem windig ist. Ich will dann einfach nur noch aufs Wasser und so radikal fahren, wie ich kann.
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
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Corona war für uns alle nicht einfach und es gab auch viele professionelle Windsurfer für die es finanziell schwierig geworden ist ohne Preisgelder und Wettkämpfe. Wie bist du bisher durchgekommen?
Wie du schon sagst, Corona war und ist für uns alle sehr hart. Nicht nur für uns Fahrer, sondern auch für die Sponsoren und Ausrüster. Besonders am Anfang, als es noch sehr viel Ungewissheit gab, was als nächstes passieren würde, war es wirklich nicht leicht. Allerdings haben bei den Sponsoren alle wirklich einen super Job gemacht und irgendwie sind wir bisher immer noch in der Lage unseren Sport als Beruf zu leben und ich freue mich einfach nur noch auf bessere Zeiten nach der Pandemie und natürlich auch ein bisschen mehr Geld hoffentlich (lacht).

Du fährst Material von Duotone und Fanatic. Bist du auch aktiv dabei, wenn es um die Entwicklung von neuem Material geht? Man sieht ja ab und zu mal Bilder von dir mit Prototyp-Segeln ohne Logos und Sticker.
Ja, zusammen mit Víctor haben wir sehr viel in der Entwicklung neuer Segel gearbeitet. Es macht wirklich so viel Spaß, zusammen mit meinen Sponsoren und mit Víctor an neuem Material zu arbeiten und es stetig zu verbessern. Ich glaube, Víctor und ich ergänzen uns zudem sehr gut. Wir beide machen bestimmte Dinge beim Windsurfen jeder ein bisschen anders und bevorzugen deshalb auch manchmal unterschiedliches Material. Der Kompromiss, der dabei herauskommt, ist dann sehr gut finde ich. Ich mag den gesamten Entwicklungsprozess in der Material-Entwicklung sehr gern.
Zwischen Spanien und Dänemark: Marc Paré im Interview
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Deine Doppel-Loops und vor allem deine verzögerten Doppel-Loops sehen mittlerweile sehr sicher aus, egal in welchen Bedingungen und bei welcher Windrichtung. Glaubst du, der Tripple-Loop wird für dich irgendwann mal zu einem reellen Thema?
Ja der Tripple-Loop ist definitive irgendwo in meinem Kopf. Ich finde ihn bisher sehr, sehr gruselig und traue mich noch nicht wirklich an diesen Trick heran. Aber ich habe das Gefühl, dass ich ihn - wenn die Bedingungen und meine Form stimmen - vielleicht irgendwann einmal landen kann. Ich hatte in diesem Sommer einen Doppel-Loop, den ich ein bisschen überrotiert habe und ich glaube mit einer bisschen größeren Welle hätte es vielleicht tatsächlich schon klappen können. Auf der anderen Seite ist das Verletzungsrisiko auch sehr hoch und ein kleiner Fehler kann direkt sehr weitreichende Konsequenzen haben, so viel ist sicher! Aber man sollte niemals nie sagen (lacht).

Wir haben schon darüber gesprochen, dass es nun schon länger keine PWA Wave World Cups mehr gab. Seit dem letzten Mal hat sich Vieles verändert und es gibt definitive Experten, die in dir mehr als nur einen Geheimfavoriten für das Podium sehen, sobald es wieder losgeht. Hast du selbst das Gefühl, dass du dich seit der letzten richtigen Wettkampf-Saison noch einmal verbessert hast?
Für mich ist das sehr schwer zu sagen. Ich sehe mich ja selbst nicht viel beim Windsurfen. Allerdings glaube ich schon, dass ich einen Schritt nach vorn gemacht habe und die Leute sagen mir das auch, ich habe generell ein sehr gutes Gefühl. Außerdem hat sich das Material auch sehr stark weiterentwickelt, das macht wirklich einen gewaltigen Unterschied!

Spürst du einen gewissen Druck, wenn es darum geht, dass Leute von dir eine Topleistung erwarten und erwarten, dass du früher oder später einmal Weltmeister wirst?
Da ist ein gewisser Druck von außen, den ich zuvor nicht so sehr gespürt habe, das stimmt. Ich glaube auf eine bestimmte Art und Weise ist das sogar hilfreich. Jedenfalls dann, wenn man es richtig für sich ausnutzt. Ich versuche das Ganze einfach positiv für mich zu nutzen und mein Bestes zu geben.

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